5 Tipps für fette Techno-Basslines

 

5 Tipps für fette Techno-Basslines

In euren Lieblings-Techno-Track ist die Bassline das wichtigste Instrument überhaupt? Ihr steht auf tiefe Subbässe, die durch Mark und Bein gehen? Euer eigener Track ist fast fertig, nur die Bassline groovt noch nicht richtig? Dann seid ihr hier goldrichtig: 5 Tipps für fette Techno-Basslines, plus ein paar Beispiele aus „zeitgenössischen Werken der elektronischen Tanzmusik“. Also  „Domino“ von Oxia sowie „Tosch“ von andhim.

 

1. Fangt mit einem einfachen,  naheliegenden Sound an:
Bevor es zum Sounddesign oder Mixing kommt, muss die Bassline erstmal geschrieben werden, was kreative Ideen erfordert. Deswegen kümmert euch nicht um einen möglichst fetten Sound, sondern fangt mit einem einfachen Sound wie einer Sinuswelle, einem Klavier oder einem General- MIDI-Preset an. So könnt ihr euch ganz auf das musikalische Pattern konzentrieren. Groovt dieses Pattern mit einem einfachen Sound, wird es mit dem fetten Bass-Sound, den ihr später produziert, noch mehr grooven.

2. Lass den Bass Platz:
Auch wenn ihr diesen Tipp schon oft gehört habt, es gibt nichts Wichtigeres für einen fetten Basssound, als dass der Bassbereich nicht von anderen Instrumenten gestört wird. Deswegen müsst ihr jedes (!!!) andere Signal als die Kickdrum mit einem Low-Cut-Filter bei ca. 100 Hz bearbeiten. Damit der Bass auch mit der Kick harmoniert, achtet dadrauf, dass sich die beiden Elemente nicht überlagern, sondern ergänzen. Außerdem muss der Bass auf die Kick gestimmt sein, damit sich die Elemente auch nicht tonal überlagern. Ist z.B. die Kick auf C gestimmt, stimmt euren Bass auf ein D#, G oder A.

3. Layering:
Wenn du unterschiedliche Bassounds verwendest oder diese in Sub- und Topbassline aufteilst, lasse einzelne Noten deines Patterns von unterschiedlichen Sounds abspielen: Lass z.B. die ersten drei Viertelnoten nur von deinem Subbass spielen und ergänze im letzten Viertel die zweite Basslinie.

3. Klangquellen:
Nahezu alle Geräusche lassen sich als Bassline verwenden. Wir fangen mal klassisch an: Benutze für drückende Techno-Basslines die Triangle- oder Squarewellenform eines Synthesizers deiner Wahl, hauptsache interessantere Klänge als eine Sinuswelle. Diese haben mehr Obertöne als reine Sinuswellen und geben, mit einem Filter bearbeitet, deinem Track den nötigen „Dreck“. Möchtest du aber trotzdem mehr Power im Tiefbass-Bereich lege noch eine Sinuswelle eine Oktave tiefer drunter. Auch digitale FM-Synthesizer oder natürlich Modularsynths sind bestens für Bässe geeignet, sind aber wesentlich komplizierter. Viele Techno-Produzenten nutzen Sound-Libraries wie die Arturia Vintage Collection oder Spectrasonics Trilian, in denen hochqualitative Sounds gefragter Syntheziser enthalte sind. Auch runtergepitchte Vocals, Fielrecordings, mit time-stretching bearbeitete Kickdrums oder Toms eignen sich als Klangquelle sehr gut. Wichtig ist, dass der Bereich unter 120 Hz Mono sein muss, was sich einfach mit Plugins wie iZotopos Ozone 5 machen lässt.

4. Melodie & Rhytmus:

Es ist wichtig, dass die Bassline in einem Techno-Track mitreißend und treibend ist. Dafür sollte eure Bassline von einem 1/2 Takt bis einem Takt lang sein. Am Ende dieses Loops könnt ihr die Melodie nach oben steigen lassen, was die Bassline noch treibender werden lässt. Da in einem Takt nicht viele Möglichkeiten für Melodieverläufe gegeben sind, nutzt gezielt Pitchbend- und Filterautomationen, um euer Pattern lebendig wirken zu lassen.

5. Effekte:
Techno-Basslines sind meistens sehr rough und dreckig gemixt. Diesen Effekt erreicht du durch ausreichend Verzerrung. Benutze dafür vor allem Bit-Crusher, die einen old-schooligen Effekt erzeugen. Wenn du andere Verzerrer benutzt, achte darauf nicht zu viel Verzerrung zu benutzen, da der Sound sonst verwaschen wirkt. Auch Chorus oder Delay sind beliebte Effekte, allerdings sollten sie nur den Mitten-und Höhenbereich des Basses manipulieren. Ein Kompressor mit langer Attack- und kurzer Releasezeit macht den Bass knackiger, während Sidechain-Kompression deine Bassline treibender macht.

Oxia – Domino

Oxia über die Entstehung der prägnanten Bassline auf „Domino“: „Grundsätzlich lasse ich einfach meine Muse beim Produzieren fließen und versuche so viel wie möglich mit Equipment zu experimentieren. So existieren am Ende oft zehn oder fünfzehn Basslines, von denen ich mir eine aussuche. In diesem Fall sehr erfolgreich ausgesucht. Bei diesem Track gab es keine Plug-ins oder virtuelle Synthesizer. Back in the days arbeitete ich auf einem Atari, sonst ganz strikt nur mit Hardware. Der Atari mit der Cubase-Software war damals nur als Sequencer gedacht. Die Effekte stammen alle aus Synthesizern, vor allem der Novation Nova und dem Virus“.

 

Andhim – Tosch

In der kommenden Juni-Ausgabe des FAZE-Magazins geben uns Simon und Tobi von andhim einen genauen Einblick in die Produktion ihres sehr erfolgreichen Tracks „Tosch“ aus dem Jahr 2016. Hier verraten wir euch schon mal wie die smoothe Bassline entstanden ist:“Die Bassline ist ganz einfach mit dem VST-Synthesizer „Retrologue“ von Cubase 8 gemacht. Allerdings ist es ein selbst gebasteltes Preset mit starkem Chorus Effekt. Außerdem ist viel „Dreck“ in dem Track, sage ich mal. Die ganzen eigentlich nebensächlichen oder gar ungewollten Störgeräusche auf den Samples gepaart mit der immer stark im Mitten-Bereich spielenden Bassline machen es vielleicht smooth weil alles etwas organisch und warm klingt, allerdings auch schwer zu mischen.“

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