Auch Schweizer Clubber haben mit Sperrstunde und antiquierten Politikern zu kämpfen

baden

Nicht nur in Hannover hat die Kiste mit Problemen zu kämpfen. Im Schweizer Kanton Aargau, in der Stadt Baden gibt es den beliebten Club Kiste, der den Nachbarn leider nicht so gut gefällt wie den Party-Gästen. Die Betreiber der Kiste wollen bis 06:00 Uhr öffnen und nicht nur bis 04:00 Uhr Party machen können. Dafür haben sie ein Gesuch eingereicht. Genau das erregt jedoch die Gemüter der Nachbarn, und die Einwohnerrätin fordert Nachtruhe für Anwohner.

Sperrstunde, ein Relikt aus alten Zeiten und England – dachten wir. Aber auch unsere eidgenössischen Nachbarn haben damit zu kämpfen. Die Argumente der FDP-Einwohnerrätin und Altstadtbewohnerin Andrea Libardi, die genug vom nächtlichen Treiben der Partygänger hat, klingen so: „Sie urinieren und kotzen vor unsere Haustüren, hinterlassen Bierflaschen und Abfall und reißen uns mit ihrem Geschrei aus dem Schlaf.“

Wie die Aargauer Zeitung berichtet, gab die Politikerin an, dass die angetrunkenen Partygäste, die nach dem Verlassen der Clubs durch die Innenstadt ziehen würden, eine Plage für jeden Bewohner seien und dass die Belastung durch eine Verlängerung der Sperrstunde noch ausgedehnt würde.

Die Einwohnerrätin bemängelt, dass immer weniger Rücksicht auf die Anwohner genommen werde und dass die Polizei die Nachbarschaft nicht ernst nehme. „Anwohner der Innenstadt mussten in den letzten 15 Jahren eine Lärmzunahme hinnehmen, ohne dass die Stadt dagegen eingeschritten wäre“, sagte sie der Aargauer Zeitung.

Libardi wäre es am liebsten, wenn an Wochenenden um 02:00 Uhr anstatt um 04:00 Uhr am Morgen Schluss wäre. Gegen das Gesuch der „Kiste“-Betreiber hat sie bereits Einspruch eingereicht. Sie sehe nicht ein, weshalb viele Anwohner leiden müssten, nur damit ein einziger Veranstalter ein gutes Geschäft mache. „Falls das Gesuch bewilligt wird, werde ich eine politische Aktion starten“, kündet Libardi an. Es sei an der Zeit, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstadt zu Wort melden und nicht nur die Partybetreiber und Clubbesitzer.

Markus Kaiser jedoch, Präsident des Quartiervereins Altstadt Baden, sagt: „Wer in der Altstadt wohnt, muss damit rechnen, dass es nicht ruhig ist.“ Trotzdem sei die Situation aus dem Ruder geraten. Es gehe dem Quartierverein nicht darum zu stören und zu stänkern, sondern einen Konsens zu schaffen.

Was Isabelle Wanner, ehemalige GLP-Einwohnerrätin sagt, klingt nach Sodom und Gomorrha. Vielleicht sollten wir mal Baden einen Besuch abstatten. „Baden ist zu einer ruhelosen Stadt geworden. Es gibt kein Limit mehr.“ In Baden herrsche 24-Stunden-Betrieb. Wenn die Partygäste die Stadt verlassen hätten, würde schon der Putzwagen ankommen und der Lärm gehe weiter.

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