Caribou – Im Wandel des Lebens

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Mit seinem letzten Album „Swim“ vor rund vier Jahren löste der Kanadier Dan Snaith alias Caribou wahre Jubelstürme aus. Er erlebte, wovon viele in seiner Branche träumen: Den Durchbruch. Statt an seinem Erfolg anzuknüpfen, leitete er einen musikalischen Richtungswechsel ein. Unter seinem zweiten Pseudonym Daphni, verzückte Snaith die Öffentlichkeit mit dem Housealbum „Jiaolong“. Diesen Herbst erscheint nun das wahrscheinlich emotionalste und ehrlichste Album seiner Karriere: „Our Love“. Caribou ist wieder da!

Bereits mit seiner ersten Singleauskopplung „Can’t Do Without You“ ist bewiesen, wie sehr sich die Fans auf das neue Album des sympathischen Amerikaner gefreut haben. Innerhalb weniger Wochen wurde der Track über eine Millionen mal geklickt. Beeindruckende Zahl und das bereits vor dem eigentlichen Albumrelease. Doch wieso hat er solange auf sich warten lassen? „In den vergangenen vier Jahren, seit ‚Swim‘ erschienen ist, habe ich extrem viel zu tun gehabt. Es ist unglaublich viel passiert. Erst waren wir endlos lang mit ‚Swim‘ auf Tour, dann sind wir sofort zusammen mit Radiohead auf Welttournee gegangen. Außerdem bin ich noch Vater geworden, wodurch sich eine Menge in meinem Leben verändert hat.“ Zwischendurch kam dann auch noch das Daphni-Album, was zahlreiche Auftritte als DJ nach sich zog. Man kann also vieles von Dan Snaith behaupten, aber das er sich auf seinen „Swim“- Lorbeeren ausgeruht hat, nun wirklich nicht. „Our Love“ ist das Folgealbum und eine Antwort auf all die prägenden und einschneidenden Erlebnisse der letzten Jahre. „Die Reaktionen, die ‚Swim‘ ausgelöst hat, habe ich bei keinem meiner vorherigen Alben erlebt. Ich konnte während der Live-Auftritte förmlich spüren, wie die Musik die Menschen erreichte und mitnahm. Daher wollte ich unbedingt an diese Erlebnisse anknüpfen.“ Wie der Titel des Albums erahnen lässt, geht es um große Emotionen und in gewisser Weise ist es auch eine Art Liebeserklärung. „Der Titel ‚Our Love‘ bezieht sich nicht nur auf die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung, wie etwa meine Frau, meine Tochter, Freunde und Familie, er richtet sich ebenfalls an die Leute, denen ‚Swim‘ gefallen hat und beschreibt, wie sie diese Musik umarmt haben. Auch um meine persönliche Liebe zur Musik. Eine Beziehung, die schon immer mein Leben bestimmt hat – und darum, sich nicht nur dieser Dinge bewusst zu werden, sondern auch ihre Vergänglichkeit zu erkennen.“ Zweifelsohne eine Erkenntnis, die eine gewissen Reife erfordert. „Wenn man älter wird, denkt man darüber nach, dass man Menschen, die man liebt, verlieren wird, und dass man sich in neuen Lebensabschnitten zurechtfinden muss. Meine Eltern werden ebenfalls älter, und ich habe in den vergangenen Jahren bereits einige liebgewonnene Menschen verloren. Diesen Gedanken haftet also immer eine bittersüße Note an.“ Wer sich die einzelnen Tracks anhört wird schnell merken, dass sich auch auch der Sound des Künstlers gewandelt hat. „Früher habe ich mir beim Musikmachen keine Gedanken darüber gemacht, wie die Fans dieser Musik, den Klang wahrnehmen werden. Doch diesmal wollte ich den Hörern klanglich und räumlich so nah wie möglich sein.“ Nie zuvor hat Snaith so viel Zeit und Energie in ein Arrangement gesteckt, doch das Resultat kann sich sehen lassen: „‚Our Love‘ ist wahrscheinlich mein am wenigsten schludrig und chaotisch produziertes Album. Man hat das Gefühl, das man jeden einzelnen Sound anfassen kann und genau diesen Eindruck von Nähe wollte ich erzeugen.“

 

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