Darknet-Drogendealer soll man durch schlechte Bewertungen abschrecken

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Darknet-Drogendealer soll man durch schlechte Bewertungen abschrecken – Bild: Wikimedia / TheAppleEX

Der Handel mit illegalen Drogen hat sich schon längst auf das Darknet verlagert. Wenn ein Marktplatz geschlossen wird, eröffnen an anderer Stelle bereits zwei neue. Die Ermittler scheinen überfordert zu sein. Laut einer US-Studie braucht man einen Strategiewechsel.

Eine Umfrage des Global Drug Survey kam zu dem Ergebnis, dass immer mehr Drogenkonsumenten ihre Ware per Bestellung über das Darknet beziehen. Dem verschlüsselten und anonymen Teil des Internets, der sich nur mit bestimmten Browsern und Verschlüsselungsangaben erreichen lässt.

Behörden versuchen mit allen Mitteln diesen Trend zu bekämpfen. Erst vor kurzem wurden zwei der größten virtuellen Marktplätze im Darknet durch eine Kooperation von US-Regierung und Interpol geschlossen. Doch der Handel floriert weiterhin. Studenten der Ohio State University haben Online-Drogengeschäfte untersucht und sind auf eine simple, aber auch sehr effektive Methode gestoßen, um diese weitgehend unterbinden.

Scott Duxbury von der Ohio State University und seine Kollegen haben in einem Zeitraum von mehreren Monaten Transaktionen von 57 Verkäufern und 706 Käufern unter die Lupe genommen, bei denen Drogen über das Darknet ver- oder gekauft wurden. Das Ergebnis war, dass 82 Prozent der Kunden Erstkäufer waren, die zuvor noch keine Drogen über diesen Weg erworben hatten.

Bei der Wahl ihrer Quelle legten die unerfahrenen Nutzer besonders viel Wert auf den Ruf und die Bewertungen des jeweiligen Händlers. Die Höhe des Preises spielte nur eine untergeordnete Rolle. Deshalb schlugen die Nachwuchsforscher nun vor, dass Bundesbehörden die illegalen Handelsplattformen mit negativen Bewertungen überschwemmen sollten.

Unsichere Ersttäter wären demnach abgeschreckt von schlechten Kommentaren zum Ablauf der Transaktionen. So würden lediglich 18 Prozent Wiederholungstäter übrig bleiben. Diese bleiben meist bei der erprobten Quelle ihrer ersten erfolgreichen Transaktion. Nur 30 Prozent der Mehrfachkäufer schauen sich nach anderen Anbietern um.

Die Forscher glauben, dass kleine Transaktionen zwischen der Polizei und aufstrebenden Online-Drogenhändlern und gefolgten vernichtenden Bewertungen eine gute Möglichkeit wären, Angebot und Nachfrage ins Wanken zu bringen. „So hätten neue Märkte es schwieriger zu wachsen und das mit geringem Aufwand“, sagte Duxbury. Es gebe grundlegende Unterschiede zwischen Online-Drogengeschäften und dem Handel auf der Straße.

Das Darknet ist laut den Wissenschaftlern ein wachsendes Netzwerk, das schwer zu durchschauen und kaum von Einzelpersonen abhängig ist. Übliche Prinzipien in der Bekämpfung von Drogenringen greifen online nicht. Man kann nicht einfach Schlüsselfiguren ausschalten, um den Handel zu unterbinden. In der digitalen Welt werden wegfallende Versorgungsquellen sofort durch andere ersetzt.

Der Ansatz, Darknet-User durch falsche Angaben gezielt in die Irre zu führen, ist neu. Es gab auch schon vorgetäuschte Hochnahmen von Internetplatformen von Darknet-Anbietern, um Menschen von der Nutzung illegaler Internetplatformen abzuschrecken. Dies hatte jedoch nur mäßigen Erfolg. Vielleicht klappt es ja mit der neuen Methode, den Handel zumindest einzudämmen.

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