Das ist Absinth

Das ist Absinth - Bild von Eric Litton
Das ist Absinth – Bild von Eric Litton

Jeder wird den Namen schon einmal gehört haben und viele unter euch werden Absinth auch schon einmal probiert haben. Absinth ist ein hochprozentiger Kräuterlikör (50-85 Vol.%). Er ist mit Wermutauszügen versetzt, der den eigentlichen Hauptwirkstoff des Getränks ausmacht. Wermut (Artemisia absinthium) ist ein Heilkraut, deren blaugrünlich bis braunes, zähflüssiges, ätherisches Öl das Nervengift Thujon enthält. Thujon ist schon in geringen Dosen psychoaktiv wirksam. Es kommt im Wermutkraut zu 40 bis 70% vor, im Absinth jedoch nur zu einem relativ geringen Anteil von höchstens 35mg/l. In hohen Dosen wirkt Thujon neurotoxisch (giftig auf das Zentralnervensystem). Absinth wurde ursprünglich im 18. Jahrhundert im heutigen Schweizer Kanton Neuenburg als Heilelixier hergestellt. Große Popularität fand diese Spirituose, die traditionell mit Wasser vermengt getrunken wird, in der zweiten Hälfte des 19. und dem frühen 20. Jahrhundert in Frankreich. Zu den berühmtesten Absinth-Trinkern zählen unter anderem Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Ernest Hemingway, Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Aleister Crowley, Henri de Toulouse-Lautrec und Oscar Wilde. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität stand das Getränk in dem Ruf, aufgrund seines Thujon-Gehalts abhängig zu machen und schwerwiegende gesundheitliche Schäden hervorzurufen. 1915 war das Getränk in einer Reihe europäischer Staaten und den USA verboten.

Thujon darf jetzt zu 5mg/kg in alkoholischen Getränken bis 25 Vol.%, zu 10 mg/kg bei einem Gehalt von mehr als 25 Vol.% und zu 35 mg/kg in Bitterspirituosen verwendet werden. Absinth wird wegen seiner charakteristischen Farbe auch als „grüne Fee“ oder „grüne Hölle“ bezeichnet.

Wirkung

Absinth wird je nach Alkoholgehalt mit Wasser verdünnt. Beim Trinken des puren und bitteren Absinths führt man seinem Körper in kürzester Zeit hohe Mengen an Thujon zu. In geringer Dosierung bereitet Absinth ein angenehmes, anregendes, berauschendes, euphorisierendes und stimulierendes Wohlgefühl, ist appetitanregend und verdauungsfördernd. Diese Wirkung resultiert aus dem Zusammenspiel von beruhigendem Alkohol und stimulierendem Thujon. In hohen Dosen sind halluzinogene Wirkungen möglich. Das Zeitgefühl verändert sich, Farben werden kräftiger, die Sehschärfe nimmt zu und Musik wird lauter empfunden. Man fühlt sich freier, Schüchternheit verfliegt und man sucht leichter Kontakt zu anderen. Der Konsument/die Konsumentin wird gesprächiger und bleibt bei klarem Verstand. Absinth wird auch als Aphrodisiakum eingesetzt. Oft wird zudem von einem starken Hungergefühl berichtet.

Kurzzeit-Nebenwirkungen

Die hauptsächlichen und gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen des Absinths hängen eng mit dem hohen Alkoholgehalt von bis zu 80 Volumenprozent zusammen. Er vermindert die Sehleistung sowie die Hör- und die Konzentrationsfähigkeit. Die Bewegungskoordination wird mit Erhöhung der Dosis schlechter und die Reaktionszeit verlängert sich. Man wird fahruntüchtig. Am Morgen danach kann ein Kater auftreten!

Es kommt zur Erweiterung der Blutgefäße in der Haut, zum Absinken der Körpertemperatur und verstärktem Harndrang. Die Atmung wird bei steigender Dosierung gehemmt, was bei sehr hohem Blutalkoholgehalt zur Atemlähmung und damit zum Tod (Alkoholvergiftung ab 3,0 Promille) führen kann. Eine Überdosierung/Vergiftung mit dem Wirkstoff Thujon (ab 2,1 bis 9,8 g – entspricht ca. 200 Flaschen Absinth) ist wohl nicht möglich.

Langzeit-Nebenwirkungen

Anhaltender Alkoholmissbrauch schädigt die Leber, die Niere, das Nervensystem, den Magen-Darm-Trakt, das Herz und die Bauchspeicheldrüse. Die geistige Leistungsfähigkeit sinkt. Hinzu können Hautveränderungen, vorzeitiges Altern, Depressionen und die Zerstörung von Gehirnzellen kommen. Es besteht die Gefahr einer sich langsam entwickelnden körperlichen und psychischen Abhängigkeit. Alkohol ist ein Zellgift. Zerstörerisch wirkt er ab einer täglichen Menge von etwa 20-60g reinen Alkohols (entspricht etwa 1 Liter Bier bzw. 0,5 Liter Wein).

Auch der in Absinth vorkommende Wirkstoff Thujon kann bei chronischem Genuss körperliche und psychische Schäden nach sich ziehen. Erregung, Depressionen, aggressives Verhalten, Angstgefühl, Verlust der Libido sowie Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Haarausfall, eine Schädigung des Sehnervs, Schlaflosigkeit, Schwindel und Taubheit sind möglich. Eine Überdosierung von Thujon kann zu epileptischen Krämpfen führen.

Wechselwirkungen

Beim gleichzeitigen Konsum von Absinth und anderen Substanzen, z.B. Cannabis, Ecstasy, Medikamenten etc. kann es aufgrund des Alkohols zu sehr gefährlichen und nicht abzuschätzenden Wechselwirkungen kommen (z.B. starke Herabsetzung der Herz- und Atemfunktion)! Es sollte vermieden werden, nach dem Absinthgenuss noch andere alkoholische Getränke zu sich zu nehmen, da die Wirkung des Absinths auf unangenehme Weise verstärkt werden kann.
Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen:
Beim Konsum von Absinth sollte auf den gleichzeitigen Gebrauch von Medikamenten und jeglichen anderen Drogen verzichtet werden, da sich sonst das Risiko gesundheitlicher Schäden erhöht!
Absinth nicht auf leeren Magen trinken!
Kein Mischkonsum verschiedener alkoholischer Getränke!
Alkohol solltest Du immer in geringen Dosen/Mengen konsumieren! Auch bei einer bestehenden Übersäuerung des Magens sollten Genussmittel mit Wermut sowie anderen Bitterstoffen nicht zur Anwendung kommen!
Trinke nicht aus Langeweile, wenn es Dir schlecht geht oder Du allein bist!
Bedenke die Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit!
Der Wirkstoff reichert sich nach und nach im Körper an und entfaltet erst nach einiger Zeit seine Wirkung – also Vorsicht bei regelmäßigem Absinth-Konsum! Bei Problemen mit Nieren, Magen oder Leber sollte auf Absinthkonsum ganz verzichtet werden!

Warnung für Frauen 
Da der Flüssigkeitsgehalt des Körpers bei Frauen (ca. 55%) niedriger ist als bei Männern (ca. 68%), verteilt sich der Alkohol bei Frauen auf weniger Flüssigkeit, weshalb die Alkoholkonzentration im Blut (Promille) bei gleicher getrunkener Menge höher ist als bei Männern. Außerdem baut die weibliche Leber Alkohol langsamer ab.

Starker Alkoholkonsum während einer Schwangerschaft kann die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen. Durch übermäßigen Alkoholkonsum kann es vor allem in den ersten zwölf Wochen zur Entstehung des so genannten fetalen Alkoholsyndroms (FAS) mit geringerem Geburtsgewicht, äußerlich sichtbaren Missbildungen, Störungen der inneren Organe, Verhaltensauffälligkeiten und geistigen Entwicklungsverzögerungen kommen.

Schwangere und Stillende sollten keinen Absinth oder andere wermuthaltige Getränke zu sich nehmen! Die im Absinth enthaltenen Kräuterauszüge des Wermuts, der Angelika, Antimon und des Safrans stimulieren stark den menschlichen Unterleib. Der Konsum von Absinth, aber auch der von Wermut ist extrem gesundheitsschädlich bis lebensbedrohlich für das ungeborene Kind. Dies kann zu Früh- oder Fehlgeburten führen. Aus diesem Grunde wurde Wermutkraut bereits in der Antike als Mittel für Abtreibungen genutzt.

 

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