Das ist Lachgas

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Wir alle kennen Lachgas aus Green Velvets Klassiker „Flash“ – unten könnt ihr den Klassiker noch einmal hören. Das Thema dieses grandiosen Technotracks von Relief Records ist Lachgas oder in Englisch: laughing gas. Zur Hochzeit der Rave-Bewegung gab es auf nahezu jedem größeren Event einen Lachgas-Stand; dort konnte man einen Luftballon mit Lachgas gefüllt für 5.- DM kaufen. Vor allem die höhere Stimme, die der Konsument nach dem ‚Genuss‘ hat, sorgte für viel Gelächter auf den Veranstaltungen.
Da Lachgas aktuell eine gewisse Renaissance erfährt, wollten wir wir euch einmal erklär: Das ist Lachgas oder auch Distickstoffmonoxid.

Wirkung

Das Gas hat eine starke schmerzstillende Wirkung und einen schwachen narkotischen, also einschläfernden Effekt. Der Rausch setzt unmittelbar nach dem Inhalieren ein, ist kurz, tief und hält ein paar Sekunden bis zu zwei Minuten an.

Es gibt sehr unterschiedliche Wirkungen: Prickeln am ganzen Körper, Wärmegefühl, Euphorie, Entspannung, gedämpftes Schmerzempfinden, eine höhere oder eine tiefere Stimme und das Gefühl, losgelöst von Zeit und Raum zu sein.
Einige Konsument_innen berichten von einer bewusstseinserweiternden Wirkung. So kann es zu dem Gefühl eines tieferen Verständnisses ‚von den Dingen‘ oder der Ahnung einer ‚höheren Wirklichkeit‘ kommen. Auch das Gefühl ’nicht mehr eins zu sein‘ bis hin zum Verlust des Gefühls für die eigene Person kann auftreten.

Möglich sind leichte optische Halluzinationen: bei geöffneten Augen Sicht durch einen Schleier, Tunnelblick; bei geschlossenen Augen möglicherweise veränderte Formen und Farben. Ebenso können akustische Halluzinationen auftreten: Geräusche und Musik werden gedämpfter oder intensiviert wahrgenommen, oftmals kommt es zu Hall- und Echoeffekten.

Aufgrund der ausgelösten Euphorie lachen viele Konsument_innen laut und herzlich. Dies geschieht häufig gegen Ende des Rausches und kommt vor allem vor, wenn Lachgas in Gesellschaft konsumiert wird.

Die Erinnerung an das Erlebte schwindet sehr schnell.

Nachweis

Das Gas ist ca. eine Stunde nach Einnahme wieder vollständig aus dem Körper ausgeschieden.

Kurzzeitnebenwirkungen

Es kann zu Übelkeit und durch einen Druckanstieg im Innenohr zu Schwindelgefühlen kommen. Erschöpfungszustände, Blähungen, Taubheitsgefühle in Armen und Beinen, Kopfschmerzen und eventuell Zuckungen auch Krämpfe der Gliedmaßen sind weitere mögliche Begleiterscheinungen.

Ein weiteres Risiko ergibt sich aus der eventuell falschen Mischung von Sauerstoff und Lachgas. Wenn der Anteil des Lachgases in der Atemluft über 90% beträgt, drohen Bewusstlosigkeit und sauerstoffmangelbedingte Hirn- und Organschäden. Bei zu großem Sauerstoffmangel im Blut und in der Atemluft besteht Erstickungsgefahr.

Unmittelbar nach dem Konsum können kurzzeitige depressive Verstimmungen eintreten, die teilweise mit Schuldgefühlen einhergehen. Oftmals besteht ein starkes Verlangen, das Konsumerlebnis direkt zu wiederholen (Craving). Bei exzessivem Konsum sind Herzrhythmusstörungen und ein rapider Abfall des Blutdrucks möglich.

Langzeitnebenwirkungen

Da der Gebrauch von Lachgas einen Druckanstieg im Innenohr auslöst, kann es vor allem bei Konsument_innen mit Mittelohrentzündungen bzw. Problemen mit dem Trommelfell zu Schädigungen des Ohrs oder zu Hörverlust kommen.

Bei regelmäßigem bis hochdosiertem Konsum können Nervenschädigungen auftreten, da Lachgas in den Wirkmechanismus von Vitamin B12 [„Nervenschutz-Vitamin“] eingreift – dies kann zu Störungen des Bewegungsapparates führen in Form von Kribbeln und anschließender möglicher Taubheit in den Gliedmaßen.

Durch zu häufigen Sauerstoffmangel im Blut können Gehirnzellen unwiederbringlich zerstört werden. Dies kann sich auf die Merkfähigkeit auswirken und zu Konzentrationsschwäche führen.

Bei Untersuchungen von Anästhesist_innen, die berufsbedingt ständig Lachgas ausgesetzt sind, wurde deutlich, dass es bei dauerhaftem Einatmen zu Störungen der Blutbildung und der Fortpflanzungsfähigkeit kommen kann. Des Weiteren kann chronischer Konsum zu vielfältigen Schäden im Zentralen Nervensystem (ZNS) führen, da verschiedene Arten von Nervengewebe geschädigt werden könnten. Als mögliche Folgen diskutiert werden auch (Schleim)Hautkrebs sowie Leber- und Nierenschäden.

Eine physische (körperliche) Abhängigkeit ist nicht bekannt. Bei Dauerkonsument_innen kann es jedoch zu einer ausgeprägten psychischen Abhängigkeit kommen. Damit verbunden ist eine rasche und erhebliche Dosissteigerung auf Grund einer sich entwickelden Gewöhnung.

 

Safer Use

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-Regeln kann helfen, Risiken zu minimieren:

(Sehr) Jungen Menschen rät man vom Lachgaskonsum ab. Je früher man mit dem Lachgaskonsum beginnt, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und Nebenwirkungen.
Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen, mit Atemwegserkrankungen wie Asthma und Personen mit Mittelohrentzündung wird ebenfalls vom Konsum abgeraten. Personen, die schon einmal Rippenbrüche oder einen Tauchunfall hatten, sollten kein Lachgas konsumieren, da dies eventuell vorhandene Lungenprobleme verstärken kann!

Die gleiche Dosis ruft bei Menschen mit geringem Körpergewicht, kleiner Statur oder wenig Körperfett in der Regel eine stärkere Wirkung hervor, u.a. weil sich Lachgas vor allem an die Fettzellen bindet. Auch die Risiken steigen.

Achtung: Man sollte sicher stellen, dass sich in den Kapseln [grau/silbern] N2O befindet! Verwechslung mit [goldenen] CO2 [Kohlenstoffdioxid]-Kapseln führt zu einer erhöhten Erstickungsgefahr und kann zu bleibenden Lungenschäden führen.

N2O sollte niemals direkt aus der Kapsel oder Gasflasche inhaliert werden! Beim direkten Konsum von Lachgas aus den Kapseln oder den Gasflaschen besteht die Möglichkeit, dass die Lippen an den Gasquellen festfrieren – immer zuerst in einen Luftballon/ein Kondom o.ä. umfüllen!
Benutzt man zur Inhalation aus Gasflaschen eine Maske, die Mund und Nase umschließt, kann man diese nicht mehr vom Mund lösen, wenn das Gas in der Flasche vollständig aufgebraucht ist – es besteht Erstickungsgefahr!

Gasflaschen sollten nur senkrecht stehend verwendet werden. Liegt die Flasche, kann es zum Austritt von flüssigem N2O kommen, der Kontakt mit Haut oder Augen kann schwere Schäden verursachen.

Es wird empfohlen, Luftballons vor dem Benutzen auszuwaschen, um gesundheitsschädliches Talkum zu entfernen.

WICHTIG: Immer zwischendurch Luft holen [Luftballon mehrmals absetzen und nicht so viel nacheinander inhalieren], um eine ausreichende Sauerstoffzufuhr sicherzustellen!

N2O möglichst im Sitzen oder Liegen konsumieren, da Gleichgewichtsprobleme auftreten können [Sturzgefahr].

Bei Überdosierung hilft es, über eine kurze Zeit in schneller Folge ein- und auszuatmen (Hyperventilation). Dadurch wird das Gas aus dem Körper transportiert.

 

Während eines Lachgasrausches nicht Auto oder Fahrrad fahren!

 

 

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