Eulbergs heimische Gefilde: Heimische Schlangen

heimische_gefilde_Bereits in der Bibel kommt die Schlange nicht gut weg. Auch heute noch werden hinterlistige Menschen als Schlange bezeichnet. Vielleicht begründet sich ihr schlechter Ruf in ihrer Art auf Beutefang zu gehen und in ihren außerordentlichen Fähigkeiten. Denn Schlangen lauern ihrer Beute aus einem Hinterhalt auf und greifen erst an, wenn die Beute nah genug ist. Mit Geschwindigkeiten bis zu zehn Metern pro Sekunde schießen sie dann auf ihre Beute zu.

Mann unterscheidet Schlangen in Gift- und Würgeschlangen. Vipern etwa beißen ihre Beute mit ihren Giftzähnen, Nattern etwa beißen sich hingegen mit ihren ungiftigen Zähnen in ihrem Opfer fest, um die Beute dann zu erwürgen. Nachdem eine Viper ihre Beute gebissen hat, lässt sie sie wieder los und wartet bis das Gift seine Arbeit getan hat. Während sich das Beutetier versucht in Sicherheit zu bringen, folgt ihr die Giftschlange. Da Schlangen einen nur schwach ausgeprägten Sehsinn haben, nutzten sie ihren nasovomeralen Sinn, den alle Schlangen besitzen: Mit der Zunge nehmen sie Duftstoffe auf und führen sie dann zum sogenannten Jacobson`schen Organ, das im Gaumen sitzt. Mit diesem Organ können sie ihre Beute riechen oder Sexualhormone potentieller Sexualpartner wahrnehmen. Mit der gespaltenen Zunge ordnen sie darüber hinaus die Geruchsinformation räumlich ein. Schlangen hören nicht im gewöhnlichen Sinne, da sie kein Außenohr besitzen. Über ihr Innenohr können sie allerdings Erschütterungen des Bodens sehr sensibel wahrnehmen, die ihre Opfer bei ihren Bewegungen machen. So spüren auch Nattern ihre Beutetiere auf. Statt sie mit Gift zu töten, erwürgen die meisten Natterarten ihr Opfer. Sie umschlingen den Körper der Beute so fest und so lange, bis dessen Herz aufgehört hat zu schlagen.

In Deutschland kommen sechs Schlangenarten vor. Zwei Giftschlangenarten: Kreuzotter und Aspisviper, sowie 4 Würgeschlangenarten: Ringelnatter, Äskulapnatter, Würfelnatter und Schlingnatter. Da Schlangen ihrer Beute auflauern, benötigen sie für ihren Lebensraum viele Versteckmöglichkeiten. Anders als der Mensch, können sie ihre Körpertemperatur nicht mit Stoffwechselprozessen auf einer konstanten Temperatur halten und benötigen Plätze um sich zu sonnen, und Höhlen zum überwintern. In Deutschland wurde ihr Lebensraum durch aufgeforstete Wälder und verschmutze Gewässer größtenteils zerstört. Die sechs übrig gebliebenen Arten kommen hauptsächlich in Süddeutschland vor.

Die in Deutschland am weitesten verbreitete Schlange ist die Ringelnatter. Sie lebt meist in der Nähe von Seen oder kleineren Flüssen, da sie im Wasser wie auch an Land lebt. Man erkennt die Ringelnatter an ihren beiden typischen weißlich-gelben Nackenflecken. Ansonsten ist der Körper überwiegend grau. Die Weibchen werden etwa 80 bis 140 cm lang, Männchen hingegen nur bis etwa 80 cm. Ringelnattern sind tagsüber aktiv. Um ihren Körper warm zu halten, flachen sie sich beim Sonnen ab, um so ihre Oberfläche zu vergrößern oder rollen sich auf, um weniger Wärme an ihre Umgebung abzugeben. Ringelnattern ernähren sich größtenteils von Kröten und Fröschen, Eidechsen und manchmal auch von Kleinsäugetieren. Dabei verschlingen sie ihre Beute bei lebendigem Leib, ohne sie vorher durch Würgen zu ersticken. Droht der Ringelnatter Gefahr, hält sie mehrere Abwehrstrategien bereit: Entweder sie entlässt eine übelriechende Flüssigkeit aus ihren Stinkdrüsen oder bläht sich auf, um größer zu wirken. Zur Abwehr vollzieht sie außerdem Scheinbisse in die Luft und zischt ihren Angreifer an. Häufig wird auch ein Totstellen beobachtet. Dafür legt sie sich mit geöffnetem Maul auf den Rücken. Für Menschen ist die Ringelnatter ungefährlich. Der Bestand der Ringelnatter hat sich in Deutschland trotz ihrer Verbreitung stetig verringert.

Die Kreuzotter gehört mit der Aspisviper zu den einzigen Giftschlangen Deutschlands. Auch wenn der Biss nicht lebensbedrohlich ist, sollte man nach einem Biss einen Arzt aufsuchen. Kreuzottern gehören ebenfalls zu der Familie der Vipern, die fast alle ein Gift produzieren, dass das Gewebe des Opfers zerstört und sein Blut zum Gerinnen bringt. Kreuzottern erreichen im Durchschnitt eine Länge von 50-80 cm. Ihr Kopf setzt sich kaum vom Körper ab. Das leichteste Erkennungsmerkmal ist das dunkle Zickzack-Band auf ihrem Rücken. Doch es gibt auch Ausnahmen: Die „Höllenotter“ ist eine komplett schwarze Variation der Kreuzotter. Da sie im Alpenraum auftritt wird sie auch Bergviper genannt. Die Kreuzotter bevorzugt Orte mit starken Tag-Nacht Temperaturschwankungen und gehört wie die Aspisviper zu den wenigen Reptilien die lebend gebärend sind. Ihre Jungen entschlüpfen schon während der Geburt aus dem Ei und sind danach auf sich selbst gestellt.

Die Aspisviper hat ein noch etwas stärkeres Gift als die Kreuzotter und es wird empfohlen einen Biss im Krankenhaus mit Antiserum zu behandeln. Die Aspisviper kann über 20 Jahre alt werden und über 80 cm lang. Sie ist an ihrem dreieckigen Kopf, der deutlich vom Körper abgesetzt ist zu erkennen. Ihr Vorkommen beschränkt sich auf den Südschwarzwald insbesondere auf die höheren Lagen. Die Grundfärbung variiert stark von Hellgrau bis Orange ebenso wie das Rückenmuster, das meist aus leicht versetzen rechteckiger Flecken besteht. Die sonnige Plätzchen liebende Schlange ernährt sich von kleinen Säugetieren, Eidechsen und Vögeln.

Die größte heimische Schlange ist mit einer Länge bis zu 180 cm die Äskulapnatter. Ihren Namen verdankt sie dem altgriechischen Gott der Heilkunst, Äskulap. Dieser hielt einen Stab, um dessen Schaft sich eine Natter wickelte. Auch heute noch ist sie das Wappentier der Ärzte und Apotheker, und ist etwa in dem allgemeinbekannten Apothekensymbol zu sehen. Sie kann an die 30 Jahre alt werden und kommt im südlichen Odenwald, am Rheingau und an der Donau vor. Ihr Grundfärbung ist sehr variabel von gelblich über bräunlich bis gräulich. Am besten erkennt man sie an ihrer glänzenden Oberfläche und an den hell umrandeten Schuppen. Sie kann ihre Schuppen einspreizen und dadurch zur Nahrungssuche sogar Bäume hoch klettern. Dennoch lebt sie meist am Boden an sonnigen, trockenen Orten, an denen sie sich hauptsächlich von Mäusen ernährt, die sie vor dem Verzehr durch Würgen erstickt.

Die kleinste heimische Schlange ist die Schlingnatter. Sie wird meist nicht mal 70 cm lang und ist in Deutschland sehr selten geworden. Sie liebt trockene und warme Standorte, besiedelt aber recht unterschiedliche Biotope. Durch ihren grauen gefleckten Rücken werden die Weibchen häufig mit Kreuzottern verwechselt. Sie hat im Gegensatz zur Kreuzotter jedoch runde Pupillen und einen vom Nasenloch bis zum Mundwinkel verlaufenden dunklen Wangenstreifen. Aufgrund ihrer glatten, ungekielten Schuppen wird sie häufig auch als Glattnatter bezeichnet. Anders als die anderen heimischen Natterarten ist die Schlingnatter lebend gebärend. Ihre Jungen sind vom ersten Tag an auf sich selbst gestellt. Als Beute bevorzugt die Schlingnatter Eidechsen, Mäuse und andere junge Schlangen, die sie vorher erwürgt. Fühlt sie sich bedroht, beißt sie gelegentlich auch zu. Ihre kleinen Zähne hinterlassen beim Menschen jedoch nur minimale Kratzer.

Die Würfelnatter verlässt als Wasserschlange ihr Gewässer nur zum Sonnenbaden, zur Fortpflanzung oder zur Überwinterung. Leider hat die Wasserverschmutzung in Deutschland ihre Art stark minimiert, so dass sie vom Aussterben bedroht ist. Die letzten Populationen finden sich an der Lahn, der Mosel und der Nahe. Als flinke Schwimmer und Taucher erjagen sie vornehmlich Amphibien und Fische. Das charakteristische dunkle Würfelmuster auf ihrem gräulich bis bräunlichen Rücken verleiht der Würfelnatter ihren Namen. Als Wasserschlange kommt ihr ihre schlanke Gestalt zu nutze, die bis zu einem Meter lang werden kann. Bei Bedrohung ähnelt ihr Verhalten dem der Ringelnatter, das von Totstellen bis zur Ausscheiden eines übelriechenden Sekrets reicht.

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