Faderfox Versus – Omnivor im Controller-Dschungel

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Aus einer Kollaboration zwischen Faderfox und Magda entstand der Faderfox Versus. Ein großer Controller, der das Studio mit auf Tour nehmen soll. Die mittlerweile unüberschaubaren Möglichkeiten, als DJ mehr als nur zwei Decks zu mixen, sollen im Versus eingefangen werden. Dafür stehen insgesamt vier Potentiometer, acht Fader und 64 Knöpfe zur Verfügung. Auf der Rückseite befinden sich ein USB-Port, ein Anschluss für ein Pedal sowie zwei MIDI-Anschlüsse. Eine Soundkarte hingegen ist nicht im Versus verbaut. Von der Größe her ungefähr so tief wie ein normaler Mixer, mit fast 20 Zentimeter zu- dem ein sehr breiter Controller. Die über zwei Kilo Gewicht sind der Verarbeitung geschuldet, das Gehäuse besteht aus Aluminium, was den Versus äußerst widerstandsfähig und robust macht.

Mit dieser Fülle an Funktionen, Knöpfen und Fadern stehen mit dem Faderfox Versus alle Möglichkeiten offen. Ob Traktor oder Ableton – solange sich die Software mit externen MIDI-Signalen anfreunden kann, wird der Versus seine Arbeit verrichten. Aber genau hier ist der Wendepunkt für mögliche Nutzer. Die Ideen, die man mit dem Versus umsetzen kann, erscheinen schier unendlich, erfordern aber viel Arbeit. Es ist ein Controller für Performer, die eine ganz klare Linie bei ihren Auftritten verfolgen, eine Vision haben. Als reiner DJ-Controller, mit dem man zwei Lieder ineinander laufen lässt, fühlt sich der Versus circa so wohl, wie ein Bugatti Veyron, der für Fahrten zum Aldi verwendet wird. Stattdessen insistieren die vielen Bedienelemente, dass sie auch genutzt werden. Traktor mit Ableton zu koppeln, ist schon lange kein Hexenwerk mehr, erfordert aber sehr viel Vorbereitung, wenn man mit solch einem Setup auf Tour gehen möchte. Der Vorteil hierin liegt darin, dass Ableton als zusätzliches Tool viel mächtiger ist, als die Remix-Decks in Traktor. Und das ist auch der Knackpunkt an diesem Test. Der Faderfox Versus ist mehr eine Plattform für die Ideen und Ambitionen, als ein gewöhnlicher Controller. Wie gut das Gerät für einen ist, lässt sich nur daran ausmachen, was man denn vorhat. Es erscheint problematisch, sich ein Setup aus Traktor und Ableton Live vorzustellen, bei dem man nicht noch einen zusätzlichen Controller benötigt, wie zum Beispiel ein Launchpad. Andererseits wäre der Versus mit mehr Knöpfen zum Starten von Clips völlig überfrachtet geworden. Aber vielleicht eignet er sich super, wenn man ihn mit einer Drummachine als Plugin verknüpft. Im Test lief der Versus zusammen mit externen Maschinen aus der Korg Volca Reihe und machte eine klasse Figur. Der Workflow in Traktor ist intuitiv, nichts muss man suchen, nichts hat sich groß versteckt. Das ermöglicht viel Zeit, die man in anderer Bereiche seines Auftrittes verwenden kann.

Die entscheidende Frage zum Schluss: Wa- rum ein Controller für 1.500 EUR, wenn die meisten Funktionen mit einer Kombination aus X1 und F1 auch zu machen wären? Nun, Verarbeitungsqualität, Robustheit, die Bündelung in einem Gerät – es gibt schon einiges, was hier für den deutlich teureren Versus spricht. Definitiv ist es aber ein Controller, der für Leute geschaffen wurde, die ein Problem im derzeitigen Markt haben. DJs, die sich von den ihnen im Moment gebotenen Möglichkeiten limitiert fühlen. Ob der Versus etwas für einen ist oder nicht, entscheidet sich wohl beim ersten Blick. Entweder man sieht, was sich alles in dem Gerät verbirgt, oder man sieht, was man alles schon in anderer Art hat. Schlussendlich ist der Versus ein Performance-Controller, der sich an eine kleine Nische von DJs richtet, die sich schon weit vom gewohnten Setup aus zwei Plattenspielern und einem Mixer in der Mitte entfernt haben.

Technische Details:
– 4 Potentiometer
– 8 Fader
– 8 Push Encoder
– 64 Buttons
– 92 LEDs
– Gummierte Knöpfe
– 3 Displays
– 1 Anschluss für Effektpedal
– 2 MIDI-Anschlüsse (MIDI-Out, MIDI-In/Out plus Power)
– 268 Midibefehle
– Stromversorgung über USB
– Größe: 185 mm x 60 mm x 360 mm
– 2,2 kg

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