Fussel – Planet Egmont (Zoikmusic 001)

Wenn in meinem Fach eine CD liegt, auf der ein Post-It mit der handgeschriebenen Notiz „Eine Herausforderung? Bitte rezensieren“ klebt, könnte es einerseits daran liegen, dass das Obskuritäten-Paket an unseren Freund Hardmate schon verschickt ist und nur vergessen wurde, diese CD dazuzupacken, andererseits aber auch, weil sich nach einigen Jahren endlich herumgesprochen hat, dass auch ich manch seltsamer Musik nicht wirklich abgeneigt bin. Und ein erster Lauscher in das Album „Planet Egmont“ des Duos Fussel zeigt: wir haben es hier mit dem richtigen Zeug zu tun. Erwachsenenquatsch für infantile Intellektuelle. Die ganze Reise beginnt mit dem Intro „Hello“, das so klingt wie ein Jahrmarkt in Farfisa-City, da drängt sich direkt der Vergleich mit Mambo Kurt auf, der sich angesichts dieser 22 grandios absurden akustischen Ungeheuerlichkeiten allerdings verschämt in seinen Keller verzieht, um dort heimlich zu lachen. Die Reise führt weiter durch C64-Gegenden, an Casiotone- und Nintendo-Albernheiten vorbei und findet sich immer mal wieder in arschcoolen Deichkind- und heimlichen Kraftwerk-Referenzen wieder. Grandios. Absurd. Gut. Böse. Intelligent. Debil. Alles drin. Da kann sich der Audiolith-A&R angesichts dieses Albums nur selbst in den Arsch beißen, weil dieses Knallerteil nicht bei seinem Label erschienen ist. Gut gemacht, Zoikmusic! Willkommen in meinen Jahrescharts! Ihr Witzbolde! (6/6) Sanomat