Im Studio mit Alixander III

Alixander III Studio
Nummern wie “Hungry For The Power” oder “Reckless For Your Love” avancierten in den vergangenen Jahren zu Hits und schauten dabei spielerisch über den Tellerrand des elektronischen Genres hinaus. Vintage Chicago House mit einer großen Portion Chique versehen – so könnte man Azari & III und ihren Style bezeichnen. Alphonse Alixander Lanza III ist ein Teil dieser Combo. In den vergangenen Wochen und Monaten arbeitete der Mann aus Toronto an seinem ersten Soloalbum. „The Incline of Western Salivation Pt III“, für das er an seine Grenzen ging, erscheint auf seinem eigens gegründeten Label Idol Hanse.

„Nun, eigentlich habe ich ja schon drei Alben produziert. Dieses Album ist allerdings das erste, das direkt bei Veröffentlichung ein breiteres Publikum erreichen wird, da die anderen alle vor dem mp3-Boom entstanden sind. Ich habe mich selbst gezwungen, dafür in einer Art Isolation zu leben und zu arbeiten. Ich habe tagelang produziert, ohne oft zu wissen, wie viel Uhr es ist. Ich habe nach einiger Zeit alles andere ausgeblendet und nur noch dafür gelebt. Insgesamt hat dieser Prozess knapp drei Wochen gedauert. Als ich danach ein paar Tage Abstand dazu gewann und mir die Aufnahmen wieder anhörte, erklangen effiziente und äußerst expressive Klänge – und ich war glücklich.“

Während er mit seinem Bandprojekt seichtere Töne pflegt, strebte er bei diesem Longplayer eine etwas härtere Gangart an. Plastikman oder Terry Mullen und Imprints wie +8, Chain Reaction, R&S oder Definitive prägten bereits früh seine Vorliebe zum dunklen Detroit Techno. „Viele meiner alten Platten sind so strange und verworren. Sie klingen wie fremde Geister einer völlig anderen Welt, die mit dunklen Gedanken um die Ecke kommen. Sie bringen einen in eine Art Trance-Zustand. Mit minimalen Aufwand den normalen Zustand zu verändern, war schon immer eins meiner Ziele, sobald ich Musik mache. In diesem Fall habe ich dafür härtere und straightere Sounds benutzt.“

Alixander III Studio

Dazu gewährt uns Alixander exklusiv einen Einblick in sein Studio, ehe er uns aufzählt was für Gerätschaften wir dort sehen. „Es steht eine Menge Zeug hier rum. Ich gehöre nicht zu den Typen, die im Flieger innerhalb weniger Minuten einen Track auf dem Laptop fertig machen. Sachen wie Neumann u47/49, Retro 176, Roland 101, 303, 606, 707, 808, 909, die MPC60 und jede Menge weiterer Kram. Für das Album habe ich wirklich für jeden Track – von der Kick-Drum bis hin zu den Hi-Hats und den warm blubbernden Sounds einen anderen modulare Synthesizer verwendet. Generell ist es, wenn ich produziere, meist so, als hätte ich eine elastische Linie in meinem Kopf, die ich dann versuche, in Sounds umzuwandeln. Ich lasse mich treiben, und mal sehen, wo ich wieder lande. Meist passiert innerhalb kürzester Zeit sehr viel, eher die weirden Sounds und knisternden Patterns wieder aus meinem Kopf verfliegen.“

Das Ganze möchte er uns anhand eines Beispiels näher bringen. Beim Track „In A Vacuum“ fängt er an, die modularen Systeme zu bedienen und die Sounds in Neve pres und Retro 176 zu bearbeiten. Er nimmt einen Distressor dazu, ehe er die Kick mit dem Fritz Through-Zero Oscillator nutzt. Die Hats stammen von dotcom und modcan Studd, die Filger von MOTM, modcan und Oakley. „Ich weiß, das alles klingt sehr technisch und zugleich auch sehr nerdig. Aber Leute wie deadmau5, MSTRKRFT, Daft Punk und Co. wissen, dass mit diesem Zeug die Möglichkeiten schier unendlich sind.“

Auf seinem dafür extra gegründeten Label Idol Hanse wird es in in den kommenden Wochen weitere Projekte geben, erzählt Alixander. „Es wird eine ‚Gingy & III EP‘ samt Remix von Clement Meyer erscheinen. Außerdem kommt eine EP von Electric Mistress mit einem Gingy Remix. Es ist eine Menge geplant. Im Februar planen wir, in Europa auf Tour zu gehen, ehe wir im März in den Staaten unterwegs sind …“

www.idolhanse.com