Im Studio mit Hardfloor

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Ramon Zenker und Oliver Bondzio veröffentlichen schon seit 1991 zusammen unter dem Namen Hardfloor säuregetränkte, floorbeglückende Musik: Acid. Der zwirbelnde Sound der legendären Roland TB-303 ist das unumstößliche Markenzeichen ihrer Produktionen und Liveshows. Hits wie „Acperience“, „Into The  Nature“, „Mahogany Roots“, „Hardfloor Will Survive“ (feat. Phuture 303), „The Life We Choose“ und natürlich Remixe wie für New Orders „Blue Monday“, Anne Clarks „Our Darkness“, oder Depeche Modes „It’s No Good“ haben dem Duo und ihren silbernen Kisten weltweiten Ruhm beschwert. Nach wie vor erscheint regelmäßig eine neue Platte der Rheinländer. So brachten sie vor kurzem auf ihrem eigenen Label das neue Album „The Art Of Acid“ heraus. Für uns gaben die Herren einen kleinen Einblick in ihre imposante Arbeitsstätte.

Hallo Jungs, welche Maschinen und welche Software kommen bei euch im Studio regelmäßig zum Einsatz?
Als DAW setzen wir auf Logic Audio. An Plug-Ins verwenden wir den ESX als Sampler (hauptsächlich für Drums). Für Dynamik-Bearbeitungen greifen wir auf URS-Plug Ins oder auch immer wieder auf die Logic-internen Plug Ins zurück. An Synths spielen wir oft den Sylenth, den Logic ES2 oder auch mal NI Absynth. Für Delays nehmen wir sehr häufig Soundtoys Echoboy oder Logic`s Tape Delay. Bei den Reverbs ist das Arts Acoustic unser Geheimtip. Da wir alles aber immer noch analog auf Ramons ADT 5MT Konsole mischen ist auch Hardware wie das Lexicon 480 L, Eventide H3000 und das M6000 im Dauereinsatz. Dazu kommen auch immer der Urei-Kompressor und der Distressor.
Für Synthbässe, wenn es nicht die 303 ist, nutzen wir neuerdings den Moog Minitaur. Nord Lead und SH 101 haben wir auch benutzt. Und natürlich die ein oder andere TB 303 …

Habt ihr nach all der Zeit ein bestimmtes Grundmuster, wie ihr einen Track beginnt und produziert, oder kommt es auch vor, dass ihr ganz anders anfangt?
Es gibt schon ein Grundmuster. Wir überlegen uns einen Ansatz, zum Beispiel einen Electro Beat, einen straighten Beat, oder einen Downtempobeat oder einen Beat, der mehr in die trippige Richtung geht. Dafür programmieren wir dann erst die Drums. Anschließend kommen meist die 303 Lines dazu und vielleicht noch eine Synthline oder Synth-Atmosphäre oder bei den Downbeattracks ein Sample. Das hängt jeweils vom Grund-Ansatz ab. Dann machen wir das Arrangement und zum Schluss die Effekte und noch mal eine abschliessende Mischung.

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Was hat sich in eurem Studio in den letzten Jahren verändert?
Eigentlich nicht sehr viel. Bis auf Software-Updates hat sich hardwaremässig in den letzten acht bis zehn Jahren nicht sehr viel getan. Den letzten Synth, den wir gekauft haben, war der oben genannte Moog Minitaur

Wie viele TB-303s besitzt ihr jetzt eigentlich?
Zur Zeit besitzen wir zwölf TBs (einige davon modified), fünf TT-303 Bass Bots, bzw . Xoxbox und andere.

Welche Maschine ist neben der 303 besonders wichtig für den Hardfloor-Sound?
Wir benutzten bevorzugt Drum-Sounds aus 80er Jahre Drumcomputern, wie TR 909/808/707, Oberheim DMX, Linn, Simmons Clap Trap und so weiter. Die sind immer wieder wichtig für unseren Sound.

Mit welchem Pult und welchen Monitoren macht ihr die Abmische eurer Stücke?
Dafür verwenden wir die ADT 5MT  Konsole, sowie die YAMAHA NS-10 und die GENELEC 1032A Monitore.

Ihr seid auch im Teaser-Clip zur enorm gehypten AIRA-Produktlinie von Roland zu sehen gewesen. Was gefällt euch an der neuen Serie, was eher weniger? Inwieweit werdet ihr selbst auf TR8 oder Tr3 zurückgreifen?
Wir haben die Geräte aus Zeitgründen immer noch nicht richtig in unseren Produktionen einsetzen können und haben daher auch kein aussagekräftiges Urteil darüber. Für sich klingen die Geräte recht gut, doch die Wahrheit liegt ja immer im Mix. Gut sind  die angekündigten Sounderweiterungen für die TR-8, da nur 909 und 808 Sounds doch auf Dauer ein bisschen wenig sind. / Benedikt Schmidt

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Fotos: Hardfloor