Italoboyz – Viktor Casanova (Mothership 01)

Meine Fresse, was für eine verspulte Platte. Das Original beherbergt eine derartige Vielzahl wirrer Überraschungsmomente, mal summt jemand eine kleine Melodie, mal fliegen verstörende Vocalfetzen durch den Raum, mal fährt ein Auto vorbei oder es plätschert ein Wasserhahn. Alles klingt wie ein böser Alptraum, wie schweißnasser Fieberwahn, wie eine Reise in dunkelste Ecken des Unterbewusstseins. Und wenn im Break auch noch eine Opernsängerin wie ein imaginärer Geist vorbeihuscht, ist es höchste Zeit für die ganz private Psychose. Auf Seite B wird der Hörer dann glücklicherweise wieder etwas in die Realität zurückgeführt. Der positiv an den Pierre Bucci-Remix erinnernde Samim-Mix legt wieder etwas mehr Fokus auf den guten Beat, lässt es sich aber doch nicht nehmen, die Opernsängerin noch einmal auf die Bühne zu holen. Auf diese verzichtet Lee Curtis zu guter Letzt bei seinem Mix zwar, legt aber dennoch einen weiteren klasse Mix hin. Insgesamt hoch faszinierend und äußerst seltsam, und obwohl ich nie im Club vom Original überrascht werden möchte, gibt es keine andere Möglichkeit als die Höchstpunktzahl. (6/6) Sanomat