The Last of Us – Remastered (PS4)

Nach nicht mal einer halben Stunde möchte man schon heulen wie ein Kind, denn dieses Spiel beginnt mit einem der besten und herzzerreißendsten Prologe aller Videogame-Zeiten. Nach gut 15 Stunden weint man wie ein stolzer Erwachsener (also wer will). Denn man wird sich darüber bewusst, dass man hier ein echtes Meisterwerk durchlebt hat. Ein Titel, bei dem sich alle einig sind. Wo fast alles stimmt. Den das britische Filmmagazin Empire zum „Citizen Kane-Moment des Gaming“ erklärt hat. Das ist „The Last of Us“, ein Survival-Abenteuer voller Ge- fühl, Spannung und starker Figuren. Ein Endzeit-Roadtrip, der zeigt, wie zwei Menschen einen Ausweg aus der Apokalypse suchen und zueinander finden. Eine Reise durch eine ruinierte und trostlose Welt, um der Menschheit ein wenig Hoffnung zu geben. Und die Erkenntnis, dass der Anblick und die Anmut einer Giraffe für einen Moment von all dem befreit, was das Herz so schwer belastet.

Wer bis hierhin so gar nichts kapiert hat, bekommt nun einen verdammt guten Grund, diese Wissenslücke zu schließen. Alle anderen, die den vollen Durchblick haben, dürfen natürlich auch gerne zugreifen. Denn „The Last of Us“ erscheint jetzt ebenfalls für die PS4 und wurde aus diesem Anlass noch einmal generalüberholt. Natürlich in technischer Hinsicht, aber auch in inhaltlicher. In der Hauptstory geht es nach wie vor darum, dass Schmuggler Joel das Mädchen Ellie durch ein verseuchtes Zukunfts-Amerika eskortieren muss, um sie zu einem Außenposten einer Widerstandsbewegung zu bringen. Doch auf der Disc ist auch gleich noch das Zusatzkapitel „Left Behind” enthalten, das PS3-Besitzer seit Februar runterladen können. In der knapp zweistündigen Extrastory wird gezeigt, was Ellie treibt, bevor sie auf Joel trifft, um sich mit ihm durch verwüstete Großstädte, Wälder, feindliche Endzeitler oder Pilz-Infizierte zu schlagen. Außerdem füllt sie das Loch aus der Hauptgeschichte, als Joel schwer verletzt wird und Ellie ihn durch den Winter bringt.
Doch am auffälligsten ist natürlich der neue Look. Entwickler Naughty Dog und Sony haben „The Last of Us“ nicht einfach nur neu aufgelegt, sondern das gesamte Ding in aufwendiger Programmierarbeit remastered. Dank einer satten HD-Auflösung in 1080p sind Detailgrad und Tiefschärfe nun um ein Vielfaches höher, so dass selbst die kleinsten Einschusslöcher in der apokalyptischen Postkartenkulisse erkennbar sind. Außerdem wurde das Spiel neu ausgeleuchtet, Zwischensequenzen wurden völlig neu gerendert und der Sound aufwendig an die neue Konsole angepasst. So erklingen Tonbänder zum Beispiel über die Lautsprecher am Controller. Und als wäre das alles nicht schon genug, gibt es noch ein paar Multiplayer-Gimmicks on top. Unter anderem die vier zusätzlichen Mehrspieler-Karten, die im Download-Paket „Verlassene Gebiete” enthalten sind. In Sachen Umfang sollten also alle Fragen geklärt sein. In Sachen Grandiosität hoffentlich auch. Zur Sicherheit sei aber gerne noch erwähnt, dass dieses Außnahme-Adventure über 200 „Spiel des Jahres“-Auszeichnungen erhalten hat – und sie waren alle verdient. / Daniel Schröckert

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VÖ. 30.07.14