Loveparade – das Unglück und kein Ende

Loveparade 2010 - ein Unglück hängt nach

Die Loveparade hat es geschafft, dass wir zu Focus-Lesern werden. Focus Online, um genau zu sein. Hier berichtet man heute, dass es nun, knapp fünf Jahre nach der Loveparade-Tragödie von Duisburg, doch endlich zu einem Strafprozess kommen könnte. So will der englische Gutachter, dessen Analyse Hauptpfeiler der Anklage gegen zehn Beschuldigte ist, in Bälde seine Vorwürfe konkretisieren.
Allerdings hat er sich dazu erst nach längerem Zögern entschieden. Wieso er so lange gezögert hat?

Wie Focus Online weiter berichtet, hat das Duisburger Landgericht dem englischen Panikforscher Keith Still vor diesem Hintergrund eine Fristverlängerung bis zum 30. Juni eingeräumt. Bis dahin soll Still 75 Fragen des Landgerichts beantwortet haben und damit die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Duisburg gegen zehn Angeklagte untermauern.

Die Nachfragen an den englischen Wissenschaftler waren im Februar erforderlich geworden, weil das Gutachten sowohl nach Ansicht des Landgerichts als auch der Verteidiger der zehn Angeklagten – sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Planer des Veranstalters Lopavent – immense Lücken aufweist. Das meinte nicht nur der Verteidiger des angeklagten Lopavent-Planers Kersten Sattler. Dieser argumentiert: „Still hat wesentliche Ursachen am Veranstaltungstag, die mit zu den Ereignissen führten, nicht in seine Analyse einbezogen.“ Beispielsweise habe der Brite die Rolle der Polizei und von verengenden Polizeiketten komplett ausgespart.“

Das Gutachten von Keith Still erklärt die Tragödie im Kern mit zu engen Ein- und Ausgängen. Wenn die Antworten in Duisburg eingetroffen sind, bekommen die Anwälte erneut Zeit zur Akteneinsicht. Danach wird die zuständige Strafkammer des Landgerichts unter dem Vorsitzenden Richter Joachim Schwartz entscheiden, ob es die Anklage zulässt. Es ist nun also wahrscheinlich, dass die Angehörigen der Opfer in wenigen Monaten erfahren, ob es zum Prozess kommt. Am 24. Juli 2010 waren auf der Loveparade von Duisburg in einer Massenpanik 21 Menschen gestorben und mehrere hundert Menschen teils schwer verletzt worden.

Seit diesem Unglück hat es keine Loveparade mehr gegeben.

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