Marry Klein im Harry Klein: das Missverhältnis zwischen Mann und Frau im Fokus

harryklein

Im Münchener Club Harry Klein läuft im April eine ganz besondere Aktion: unter dem Titel „Marry Klein“ widmet sich der Club musikalisch sowie künstlerisch voll und ganz dem weiblichen Geschlecht. Die Aktion soll auf das Missverhältnis zwischen Mann und Frau in der Technoszene aufmerksam zu machen.

Den ganzen April werden im Harry Klein ausschließlich Künstlerinnen performen. Musik, Licht und Kunst – alles kommt von Frauen. Ob Newcomer oder etablierte Größen der elektronischen Musikszene, der Club ist voll und ganz in weiblicher Hand.

„… wenn auf einem der größten Festivals zehn Prozent Frauen auftreten, ist das schon viel“ sagt Susanne Kirchmayr von der Organisation female:pressure in Wien. Sie kennt die Zahlen, denn female:pressure hat 2013 sowie 2015 zum Thema Frauen in der Musikszene eine Statistik erhoben. Das Ergebnis ist dabei eindeutig. Laut der erhobenen Statistik sind gerade mal 10,8% der auf Festivals auftretenden Künstler Frauen, in Clubs liegt der Prozentsatz gar unter 10%. Untersucht wurden Festivals, Clubs und Labels in u.a. Deutschland, Belgien, Spanien und Frankreich.

Zwar ist die von female:pressure erhobene Statistik keinesfalls wissenschaftlich oder repräsentativ, zeigt jedoch eindrucksvoll das Missverhältnis der Geschlechter in der elektronischen Musikszene. So wie bereits 2006 und 2007 will das Münchener Harry Klein mit ihrer Aktion auf dieses Missverhältnis aufmerksam machen.

„Es waren Projekte, Initiativen und Festivals wie z.B. PERSPECTIVES in Berlin, die uns Inspiration gaben Marry erneut aufzurollen. Uns geht es nicht um die Ursache, uns geht es um Aktion und Leidenschaft. Mit unserem Vorhaben wollen wir aufmerksam und achtsamer machen“, heißt es von den Veranstaltern. „Marry Klein soll auch als Aufruf verstanden werden. Für Künstlerinnen, die aktuell noch im Verborgenen agieren, sich in die Öffentlichkeit zu wagen. Weiter möchten wir im Zeichen von Diversität und Chancengleichheit für das Thema sensibilisieren und bestenfalls sogar inspirieren.“

Neben bereits bekannten Größen der elektronischen Musikszene wie z.B. Anja Schneider, Bebetta, Britta Arnold, Meggy oder La Fleur, präsentiert das Line-up auch viele lokale sowie neue Talente. Ein Rahmenprogramm mit Platz für Lesungen, Workshops, Diskussionen, Film & mehr, rundet das Nachtprogramm ab.

Der Aktionsmonat Marry Klein wird u.a. von der Gleichstellungsstelle München und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München unterstützt. Schirmherrin des Projekts ist Münchens dritte Bürgermeisterin Christine Strobl. Ein weiterer Unterstützer ist die Elektronische Bild- & Klangforschung des Instituts für Kunstpädagogik der Ludwig-Maximilian-Universität.

Hier findet ihr das aktuelle Programm im Überblick:

Workshops (nur für Frauen):

16.04. Digital Painting Workshop mit Fedralita
23.04. Booking & Labelarbeit Workshop mit Elena Woltemade & Carmen Scholle von Quality Time
30.04. VJ Workshop mit Mo & Proximal

Specials:

15.04. SONIC ICONIC präsentiert vom DOK.Fest (Film & Diskussionsreihe)
23.04. MISSY MAGAZINE meets MARRY KLEIN (Diskussion: Wie Mutterschaft und elektronische Musik eigentlich nicht zusammengehen)
27.04. iTells Lesung nach New Yorker Vorbild

Line-up:
Acid Maria, Alma Gold, Anja Schneider, Anna, Antja, Arta Narini, Bebetta, Britta Arnold, Buzzika, CoffinCorner, Dasha Rush, Electric Indigo, Elliver, Essika, Frau Hofmann, Hanna Hengzt, Heike Reich, Isabeau Fort, Jay Sensuelle, Jaz Elle, Johanna Reinhold, Joolz, Julia Govor, La Fleur, Laetitia Katapult, Lassmalaura, Lena Bart, Leonie, Liza, Marcella, Meggy, Mel, Mira, Molly, Nadine, Nadjia MN, Noé, P-T2, Red Pig Flower, Sabine Hoffmann, Sandra Gold, Shänaa, Shy Lavin, Stefanie Raschke, Tanja Spielvogel, Tomoko, Yvy Fay

Visual Artists:
2Spin, Heiligenblut, Juladi, Jandoon, Kalma, Mo, N/I/, Optopussies, Proximal, Serendipity, Sicovaja, TPS Nostromo

Special Acts:
BOBabachtzehnuhr, Vivienne Villain, M!CA, Dean DeVille, Shirley Goldberg

www.harrykleinclub.de

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