Mieke Miami – Sommer im Kopf

MiekeM_August@AnnikaWeinthal
Ende März erschien ein neues Album auf dem von Jazzanova gegründeten Label Sonar Kollektiv. Die Rede ist von Mieke Miamis Debütalbum „In The Old Forest“. Es vereint Folk, Electronic und Pop zu einem wärmenden Stück Sommer – genau das richtige für graue, nasskalte Tage finden wir.

Du wohnst in Berlin aber nennst dich Miami. Mir fällt da zuerst Danny DeVito ein oder die Winter Music Conference. Wie kommst du zu diesem Namen?

Da liegst du auch gar nicht so falsch. Als Teenager habe ich mit meinen Eltern in Florida gewohnt. Durch unsere Nachbarin, die bereits morgens um 10 Uhr mit einem ‚Schirmchendrink’ am Pool saß und mir zahlreiche Tipps fürs Leben und die Liebe gab kam ich zu diesem Spitznamen. Mieke konnte sie sich nicht merken und so nannte sie mich Miami.“
Hat sie dir auch geraten Musikerin zu werden?
Musik mache ich tatsächlich schon seit ich dazu im Stande bin eine Blockflöte zu halten. Dass ich Musik machen möchte oder diese einen besonderen Stellenwert in meinem Leben hat, war mir also früh klar. Im Alter von 13 oder 14 Jahren haben ich dann angefangen Saxophon zu spielen und einige Jahre später ging es hier in Berlin an die UdK zum Studium der Musik und des Jazz-Saxophons. Mit den eigenen Songs habe vor rund drei Jahren begonnen. Statt also täglich meine 3-4 Stunden Saxophon zu spielen setzte ich mich ans Klavier und begann an eigenen Stücken zu schreiben.

„In The Old Forest“ ist dein Debütalbum. Wie fühlt sich das für dich an und was steckt hinter deinem ersten Longplayer?

Ich habe mir da im Vorhinein keine Gedanken drüber gemacht. Es ist also kein Konzeptalbum im eigentlichen Sinne. Trotzdem haben die Songs dann alle ganz gut zusammengepasst. Es geht um die Natur, um Tiere, um Rückzug. Und trotz der Leichtigkeit und des Frohsinns, der über die Songs transportiert wird bergen sie meiner Wahrnehmung auch ein Stück Melancholie. Ich bin wirklich froh, dass ich das Album nun veröffentliche, denn die Songs habe ich schon eine ganze Weile fertig. Umso erfreulicher, dass „In The Old Forest“ eine runde Sache geworden ist, auch das Cover ist gelungen. Es klingt also nicht nur gut, sondern sieht auch noch gut aus!

Das Album entstand jedoch nicht im Alleingang. Wie lief die Produktion ab?

Die Songs hatte ich auf dem Laptop bereits vorproduziert und zum Teil auch schon aufgenommen. Im Studio habe ich ziemlich viel mit Johannes Saal, dem Produzenten und Gitarristen des Albums zusammengearbeitet. Er hatte viele gute Ideen für die Songs. Auch meine Freundin Carolina Bigge hat, vor allem was den Groove angeht, einiges zu ‚In The Old Forest’ beigesteuert. Sie hat mich überhaupt erst dazu gebracht meine Songs aufzunehmen.

Ruede Hagelstein hat einen Remix für „In The Old Forest“ gefertigt. Sind weitere geplant?

Was Remixe angeht bin ich immer offen, denn ist sehr spannend zu sehen wie andere Menschen und Künstler meine Musik wahrnehmen und neuinterpretieren. Die Zusammenarbeit mit Ruede Hagelstein kam übrigens zustande weil wir auch mal zusammen gespielt hatten. Auch er singt obwohl er keine Gesangsausbildung hat. Das hat mich ermutigt! Aber um auf die Remixe zurückzukommen, auch von meinem Song ‚Shine’ wird es einen geben.

Du bist vor wenigen Monaten zum ersten Mal Mama geworden. Herzlichen Glückwunsch dazu! Wie bekommst du das unter einen Hut, Mama und Musikkarriere und gibt es trotzdem die Möglichkeit das Album live zu erleben?

Dankeschön! Es wird auf jeden Fall ein Release-Konzert geben, mit Live-Band und allem drum und dran, auch eine Tour zum Album ist angedacht.
Ich habe das Glück, dass mein Freund auch Musiker ist und wir unsere Tage relativ frei und flexibel gestalten können. Natürlich macht es das manchmal auch schwer, da man nicht wirklich planen kann aber im Normalfall klappt es gut. Falls wir mal gleichzeitig einen Gig haben, was bei einer Tour der Fall wäre, dann organisieren wir eben einen Babysitter. Jedoch muss ich sagen, das es wirklich sehr viel Arbeit ist, wunderschön und definitiv eine Bereicherung aber eben viel Arbeit. Willi ist zum Glück ein cooler Typ. Er macht es uns nicht zusätzlich schwer und schläft relativ gut durch. / Gutkind

Aus dem FAZEmag 049/03.2016
Foto: Annika Weinthal