Monika Kruse – Traces (Terminal M / Intergroove)

Persönlichkeit ist eine Gabe. Etwas, das man sich nicht kaufen, aber sehr wohl verloren gehen kann im Laufe der Jahre. Viele der heute ‚Großen‘ im internationalen Elektronik-Musik-Zirkus stehen dort oben, weil sie über Persönlichkeit verfügen. Nicht unbedingt, weil sie bessere DJs oder begnadetere Produzenten sind. Monika Kruse steht seit vielen Jahren an der Spitze der internationalen Deejanes. Wer ihre DJ-Sets und die darin transportierte Energie schätzt, könnte unter Umständen vom aktuellen Album „Traces“ (dt. Spuren) enttäuscht sein. Wobei ich einmal in einem Seminar gelernt habe, dass eine Enttäuschung ein positiver Vorgang ist, da er eine Täuschung aufdeckt. Die Spuren, die die vergangenen Monate in Monikas Leben hinterlassen haben, finden
sich auf dem teilweise sehr melancholischen und ruhigen Album ebenso wieder wie Reminiszenzen an ihre Beginne. Es war immer schon ein Traum von ihr, mit Robert Owens zusammenzuarbeiten und diesen Traum konnte sie sich auf „Traces“ mit „One Love“ erfüllen. Überhaupt spielt die Liebe eine große Rolle auf ihrem vierten Album – wenn man Voodooamt mitrechnet. Die Liebe zu Musik und vor allem die Liebe zu ihrer verstorbenen Mutter. Wer von diesem Album ein ‚Abgeh‘-Album erwartet, wird sich wundern. Wer etwas über den Menschen und Künstler Monika Kruse erfahren möchte – wird sich freuen. „Traces“ quillt vor Persönlichkeit über. 9Points svenman