Nicole Moudaber setzt sich gegen weibliche Genitalverstümmelung ein

Was für die meisten Frauen selbstverständlich ist, ist für andere Frauen unvorstellbar. Menschliches Leben würde ohne sie nicht existieren. Neben ihren biologischen Funktionen hat sie aber auch noch andere Qualitäten. Sie gehört zu den weiblichen erogenen Zonen und so ziemlich jede Frau genießt ihre Stimulation. Um wen es geht? Unsere geliebte Vagina.

 

ELEVEN Nicole Moudaber

Ich liebe meine Vagina und kann mir ein Leben ohne sie definitiv nicht vorstellen. Ich denke so geht es den meisten Frauen. Aber was ist mit denen, die dieses Gefühl nicht kennen? Schon mal was von weiblicher Genitalverstümmelung gehört? Für diejenigen, die noch nie etwas davon gehört haben, folgt nun eine Horrorgeschichte.

Nicht alle Frauen haben das Privileg,  Herrin über ihr Geschlechtsorgan zu sein. Denn jede Minute erleiden irgendwo auf der Welt elf Mädchen der weiblichen Genitalverstümmelung oder FGM. Weltweit leben über 200 Millionen Frauen mit FGM und viele weitere sind an den Folgen gestorben. Sollte sich daran nicht schnellstmöglich etwas ändern, werden bis zum Jahr 2030 68 Millionen Mädchen einer Genitalverstümmelung unterzogen.

Aber was genau bedeutet eigentlich FGM?
Die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) setzt Mädchen und Frauen grundlos extremen körperlichen und psychischen Schmerzen aus. Der Eingriff wird in der Regel an jungen Mädchen durchgeführt. Damit ist das Schneiden, Entfernen oder eine andere Verstümmelung der Genitalien eines Mädchens gemeint. In einigen Ländern werden Mädchen direkt nach der Geburt beschnitten, in anderen erst in der Pubertät. Um die 200 Millionen Mädchen mussten sich diesen Qualen bereits unterziehen. Die Mädchen erleiden während und nach der Beschneidung Schmerzen, Erniedrigung und teilweise lebenslange Komplikationen. Ein normales Leben ist kaum vorstellbar.

Arten von Beschneidung:
Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterscheidet zwischen vier verschieden Arten der weiblichen Beschneidung:

  • FGM-Typ 1: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett abgetrennt. In einigen, wenigen Fällen lediglich die Haut über der Klitoris.
  • FGM-Typ 2: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett entfernt. Außerdem werden die inneren Schamlippen und in einigen Fällen auch die äußeren abgeschnitten.
  • FGM-Typ 3: Hierbei wird die Vagina zugenäht, sodass nur eine kleine Öffnung für Urin und Menstruation bleibt. Dazu werden häufig Teile der äußeren Geschlechtsorgane abgetrennt und als Haut-Verschluss genutzt. Bei dieser Form der Beschneidung wird häufig auch die Klitoris entfernt.
  • FGM-Typ 4: Unter Typ 4 fallen alle weiteren, schädigenden Prozeduren, die ohne medizinischen Beweggrund durchgeführt werden. Dazu gehören: Verätzungen, Piercings, Ritzen, Einschneiden, Stechen im Genitalbereich.

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Wo?
FGM wird hauptsächlich in Afrika, Asien und dem Mittleren Osten praktiziert, ist aber auch in Europa verbreitet. In einigen Gebieten wird trotz internationaler Bemühungen noch ein Großteil der Frauen genitalverstümmelt.

Wer führt die Beschneidung durch?
Für mich persönlich ist das das Schlimmste an der ganzen Geschichte. Die Beschneidungen werden von Frauen durchgeführt. Ihre eigenen Familien sind es, die die Beschneidung fordern. In der Regel sind es professionelle Beschneiderinnen, die den Eingriff vornehmen und sozial hierfür sehr angesehen sind. FGM wird aber auch von traditionellen Geburtshelferinnen oder Hebammen, seltener von Heilern, Barbieren oder in westlicher Medizin ausgebildeten Schwestern oder Ärzten durchgeführt. Der Eingriff erfolgt in der Regel ohne Betäubung und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen.

Warum?
Frauen sollen somit “gereinigt” werden. Zudem soll es Frauen “schützen”, damit sie nicht zum Zwitterwesen werden. Die Familien sind gegen das Ausleben der Sexualität und möchten damit erreichen, dass das Mädchen später mal einen Mann findet. Erst am Tag der Hochzeit, wird die Vagina brutal aufgerissen oder aufgeschnitten, damit der Mann eindringen kann.

Um dieses schreckliche Ritual abschaffen zu können, hat Nicole Moudaber – in Zusammenarbeit mit Leyla Hussein und Magool – die Kampagne ELEVEN ins Leben gerufen. 

“We believe that the the key to the change needed to end FGM is to support girls and women. We must protect girls at risk, support all those who have experienced FGM and educate and empower everyone who wants to see this practice end. This is why we are raising money to support the lifechanging work of activists and small grassroots organisations working directly with girls and women whose lives are affected by FGM. There are increasing numbers of girls and women working to support change in their families and communities but they lack access to funding and support. ELEVEN will stand with them and help them continue their work to end FGM.”

Das gesamte von ELEVEN gesammelte Geld geht an Magool. Gegründet wurde das Projekt von der Psychotherapeutin und Menschenrechtsaktivistin Leyla Hussein, um Überlebende von FGM zu unterstützen und dem Ganzen ein Ende zu setzen.

Der Spendenaufruf startete bereits vor drei Monaten. Bisher haben 53 Menschen insgesamt 2.011 Pfund gespendet. Benötigt werden jedoch 10.000 Pfund. Jeder Euro zählt, ich habe meine Spende eingereicht. Wie siehts bei dir aus?

 

HIER GEHTS ZUR SPENDENSEITE: www.gofundme.com

Sehr aufschlussreich ist auch dieser Film: