Novys Welt – Die Musik geht erst wieder an, wenn ich Brüste sehe!

novys welt
Novys Welt FAZEmag 020/10.2013
In der Clublandschaft Deutschlands hat sich viel getan. Eine Menge Läden sind zu und viele neue haben aufgemacht. Egal wo, egal wann … ihre Halbwertszeit ist nicht mehr wirklich sehr lang.

Dennoch gibt es ein paar Clubs, die wie ein Fels in der Brandung stehen. Kein noch so schlimmer Krisentsunami kann ihnen was anhaben. Jetzt wird einer der besten stolze 30 Jahre alt. Das airport Würzburg. An dieser Stelle weine ich, wenn ich an die vielen lustigen Partys dort denke, und gratuliere von Herzen. Ich habe mich wirklich gefreut dass ich zum 30-Jährigen gebucht worden bin, und es ist mir eine Ehre, einen so runden wie hohen Geburtstag dort feiern zu können. Wer das Airport nicht kennt, ist selbst schuld und hat leider was verpasst. Ich mag mich nicht mehr so richtig erinnern, wann ich das erste Mal dort gespielt habe. Ich war allerdings immer ein wenig irritiert, dass man mich liebevoll frängisch mit Dom Novy vorgestellt hat. Der damalige Resident, DJ Sebbo, wurde schnell zu einem sehr, sehr guten Freund, und unsere Flausen im Kopf verbrüdern uns heute noch.

Der Kampfschrei „Auuuuuf gehts“ schallte aus dem air weit über die Grenzen Deutschlands hinaus, und es wurde immer gefeiert, als wäre hier gerade die letzte Technoparty auf Erden.
Mitschuld an dem mittlerweile legendären Ruf des airport haben natürlich alle meine DJ-Kollegen, die sich über all die Jahre die Klinke dort in die Hand gegeben haben und – übrigens egal ob House, Techno, Minimal oder Electro – immer Spaß zusammen hatten. Aber nein, auch das Publikum in Würzburg ist speziell. Die Leute dort können wirklich raven. Ich weiß bis heute nicht, woher diese Energie kam und kommt, und vielleicht bleibt sie auch ein Mythos. Vielleicht ist das airport auf einem heiligen Feierort der Kelten errichtet worden, und deswegen will dort nie jemand nach Hause gehen. Vielleicht schütten sie dort einfach einen Zaubertrank in die Drinks und ins Wasser. Mitschuld an all dem trägt auf jeden Fall auch der Boss, Rudi Schmitt. Ein Rock ’n’ Roller, wie er im Buche steht, gerne als MC gefeiert. Ich erinnere mich an den Spruch, während die Musik aus war: „Die Musik geht erst wieder an, wenn ich Brüste sehe!“. Oder auch nur ein „Ihr seid die Geilsten“ mal eben ins Mikro gehaucht. Gerne aber hat er auch mal auf der Box getanzt – bis zum Runterfallen.

Danke, lieber Rudi. Ich dachte immer, ich bin schon ein Partytier, aber gegen dich habe ich manchen Abend blass ausgesehen. Zum Dank bin ich in der Früh von dir öfter mal zum Bäcker getragen und auf ein Frühstück eingeladen worden. 30 Jahre einen Club zu machen, ist ein harter Job, und 30 Jahre das airport – Chapeau!

Ich freue mich schon auf die nächsten 30, und vielleicht können wir in einem Nebenraum ein DJ-Altenheim errichten. Ich schreibe mich auf jeden Fall dann dort zum 60. Geburtstag ein. Denn wenn ich irgendwo alt werden möchte, dann an diesem einen Ort, der so vielen Menschen die Nacht versüßt hat. Neben Sven, Carl, Moni, Helli, Peter, Sebbo, Chris und all den anderen im Rollstuhl oder am Rollator zur letzten Afterhour antreten …

Bis dahin freue ich mich aber auf den 26. Oktober, und ich habe auch schon ein bisschen Angst davor. Viele Dank, airport, für all die schönen Stunden.

Es gratuliert dein

Dom Novy

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