Party Greener – Dinge die du zum Thema Nachhaltigkeit wissen solltest

Party Greener - Dinge die zum Thema Nachhaltigkeit wissen solltest
Party Greener – Dinge die du zum Thema Nachhaltigkeit wissen solltest

Wer hart feiert, vergisst schon mal gerne alles um sich herum. Doch wer Party machen will, kann auch ganz nebenbei die Welt retten? Nachhaltigkeit und Spaß haben, das muss sich nicht zwangsläufig ausschließen. Wir zeigen was hinter diesem allgegenwärtigen Begriff steht und wie es dir gelingt deinen ökologischen Fußabdruck beim Feiern auf ein Minimum zu reduzieren.

Wenn du dir ein Festivalgelände schon einmal nach der wilden Feierei angesehen hast, weißt du, dass der ganze Partyrummel mit einem unglaublichen Müllberg endet. Daran ändern leider auch Pfandbecher, Müllsammelstellen an jeder Ecke oder der Einsatz von Komposttoiletten nicht viel. Das Bundesamt für Naturschutz hat deshalb dazu einen Kriterienkatalog erarbeitet, der Veranstaltern als Leitlinie für ein nachhaltigeres Event dienen kann. Wie so oft gilt aber auch hier die vielzitierte Regel „jeder kann sein Scherflein dazu beitragen, dass die Situation besser wird“. Das heißt also, wer zum nachhaltigen Feiern beitragen will, sollte zunächst mal seine ganz eigenen Verhaltensmuster überdenken.
Vom Technojünger zum Hippie?
Sich für seine Umwelt einzusetzen heißt nicht, dass man dabei zum totalen Öko in schluffigen Hippieklamotten werden muss. Im Grunde bedeutet es einfach, dass man verantwortungsvoll mit Ressourcen umgeht, möglichst wenig Abfall produziert und andere Menschen und Lebewesen respektiert.
In einem urbanen Umfeld, wo die ursprüngliche Natur weit entfernt liegt oder sich auf den Grünstreifen zwischen Parkplatz und Gehweg beschränkt klingt Nachhaltigkeit irgendwie auch wie ein exotisches Fremdwort. Doch Verantwortung für seine Umwelt zu übernehmen, dafür muss man nicht im Park Müllsammeln gehen oder sich vegan ernähren.
Das Thema Konsum spielt dabei allerdings eine zentrale Rolle. Jedes Mal wenn wir etwas kaufen, haben wir die Möglichkeit uns für ein nachhaltiges Produkt zu entscheiden oder eben nicht. Auch in anderen Bereichen können wir uns so verhalten, dass wir der Umwelt dabei keinen oder den geringstmöglichen Schaden zufügen.

1. Der grünere Weg zur Party
Bei der Anreise zum Festivalgelände geht es schon los. Statt riesige Rasenflächen mitten im Grünen mit Autos zuzuparken, die anschließend oft mit hohem Aufwand wieder aufgepäppelt werden müssen, kannst du dir überlegen das nächste Mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Für viele Festivals und Konzertveranstaltungen gibt es eigens organisierte Reisemöglichkeiten oder Shuttlebusse, welche die Strecken bis zum eigentlichen Gelände überbrücken. Denn die An- und Abreise alleine hat mit rund 40 Prozent den größten Anteil am CO2-Fußabdruck eines solchen Events.
Für das Melt!-Festival wurde beispielsweise der Melt!-Hotelzug ins Leben gerufen, der die Besucher von Köln aus zur Location transportierte. Von den Veranstaltern wurden zudem auch schon Radtouren organisiert, die in Berlin starteten. Bei beiden Varianten wird die Anreise selbst schon zur Party. Häufig sind auf den verschiedenen Portalen für Carsharing oder Mitfahrgelegenheiten eigene Gruppen eingerichtet, auf denen Gleichgesinnte mit dem selben Ziel gefunden werden können. Du siehst also, mit etwas Kreativität kann bereits die Fahrt nachhaltiger gestaltet werden ohne dabei auf Spaß verzichten zu müssen.
Und dabei kannst du auf deiner Nachhaltigkeitscheckliste gleich mehrere Punkte auf einmal abhaken:

CO2-Ausstoß verringern: Weniger Verkehr bedeutet weniger schädliche Emissionen und eine sauberere Luft.

Weniger Platzbedarf: Durch Fahrgemeinschaften und die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln können Parkplätze gespart werden. Bei Festivals wird so weniger in die Natur eingegriffen.

Mehr Bewegung: Bei der Anreise mit dem Fahrrad kannst du gleichzeitig was für deine Fitness tun.

Three young female friends walking in city street laughing and having fun.

2. Das grünere Partyoutfit
Auch bei deiner Klamottenwahl gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du deinen Kleiderschrank „grüner“ ausstatten kannst. Nachhaltigkeit bezieht sich hierbei auf mehrere Punkte:

Nachhaltige Materialien: Textilien aus Biobaumwolle und anderen nachhaltig produzierten Materialien sind nicht nur umwelt- sondern auch hautfreundlicher, da sie etwa frei von giftigen Farbstoffen sind.

Nachhaltige Produktion: Die Herstellung verläuft ressourcenschonend und es wird darauf geachtet, dabei so wenig wie möglich Abfall oder Schadstoffe zu produzieren.

Nachhaltiger Handel: Hier kommt die soziale Komponente ins Spiel. Nachhaltige Kleidung trägt oft ein FairTrade-Label – das bedeutet, dass die Hersteller angemessen bezahlt werden und verträgliche Arbeitsbedingungen haben.

Auch ein nachhaltiger Transportweg ist dabei ein wichtiges Kriterium.
Ganz schön viele einzelne Aspekte kommen also bei diesem Thema zusammen und es ist nicht immer einfach, nachhaltige Kleidung zu erkennen. Zudem existieren heute unzählige verschiedene Ökolabels, die zum Teil unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Eine spezielle App kann dabei helfen, faire und nachhaltige Stücke zu finden. Grüne Produkte von unterschiedlichen Anbietern sind ganz klar durch eine „Nachhaltigkeitsampel“ zu erkennen. Ihr werdet vielleicht überrascht sein, dass viele angesagte Trendstücke dabei sind, welche die strengen Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

3. Die grünere Verpflegung
Beim Thema Partyverpflegung gibt es für dich ebenfalls mehrere Ansatzpunkte. Auf vielen Festivals sind heute spezielle Caterer am Start, die nachhaltiges Essen anbieten. Es stammt dabei aus der Region oder kommt aus biologischem Anbau. Oft gibt es auch eine besonders große Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen. Dabei stehen auch jeweils ein geringer Ressourcenverbrauch und der Schutz der Umwelt im Vordergrund.
Auch wenn du sonst dem Fleischkonsum nicht abgeneigt bist, ist eine solche Veranstaltung die beste Gelegenheit, sozusagen einmal über den üblichen Tellerrand hinauszuschauen und in nachhaltigere kulinarisch Gefilde hineinzuschnuppern.
Wer sich auf den Festivals selbst verpflegt, sollte darauf achten, Verpackungsmüll ordentlich zu entsorgen oder einfach wieder mit nach Hause zu nehmen. Statt Einweggeschirr solltest du lieber stabiles Campinggeschirr nutzen.
Inzwischen gibt es übrigens häufig die Möglichkeit, sich Trinkwasser an öffentlichen Zapfstellen abzufüllen. Auch so kann der Abfallberg geringer gehalten werden. In manchen Fällen gibt es einen Stand der lokalen Tafeln, die übriggebliebene Lebensmittel sammeln und sie dann an Bedürftige Menschen weiterverteilen. Hier können nach dem Partywochenende meist auch Schlafsäcke oder Zelte abgegeben werden.
Wenn du Feiern und gute Musik mit nachhaltigem Essen vereinen willst, legen wir dir hier die legendären Schnippeldiscos nahe. Bei diesem Konzept wird Party und Demo gegen Lebensmittelverschwendung geschickt miteinander vereint. Die Veranstaltung findet regelmäßig in Berlin im Zentrum für Kunst und Urbanistik statt.

 

4. Der grünere Club
2011 wurde in Nordrhein-Westfalen die Initiative „Green Club Index“ ins Leben gerufen. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Thema Energieeffizienz bei Clubs und anderen Partylocations. Unter dem Motto „Rave to save the planet. NOW!“ wird untersucht, welche Möglichkeiten es für Veranstalter gibt, den durchaus umfangreichen Energieverbrauch zu reduzieren und den Strom- und Wärmebedarf möglichst effizient zu gestalten. Die folgenden Clubs sind an dem Projekt beteiligt:
Bielefeld: Stereo

Bochum: Bahnhof Langendreer

Düsseldorf: Ufer8

Köln: Club Bahnhof Ehrenfeld und Gloria

Wuppertal: Butan

5. Die grünere Musik
Einige Musiker und Künstler setzen sich in besonderer Weise für mehr Nachhaltigkeit ein. Jack Johnson, der entspannte Solobarde aus Hawaii nutzte sämtliche Gewinne seiner Tour 2008 dazu um eine Stiftung zu gründen, die sich unter anderem dem Umweltschutz widmet. Er kümmert sich zudem darum seine Tourneen so nachhaltig wie möglich zu gestalten.
Die Popakademie Baden-Württemberg hat sich diesem Thema sehr ausführlich gewidmet und einen Green Touring Leitfaden entwickelt. Er richtet sich an alle, die in irgendeiner Form mit einer Konzerttour zu tun haben. Von der Mobilität über das Catering bis hin zum Merchandise – überall gibt es Möglichkeiten, die Sache unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien zu organisieren. Nicht zuletzt liegt es dann am Zuschauer, verschiedene Angebote auch zu nutzen.
Andere Künstler gehen noch ungewöhnlichere Wege, um den Menschen die Natur näherzubringen und so vielleicht auch das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt zu wecken. Dominik Eulberg ist einer davon. In seinen Produktionen verwendet er immer wieder Geräusche und Sounds, die er in der Natur aufgenommen hat. Dafür ist ein eigenes Label unter dem Namen Apus Apus geplant. Ebenfalls in Arbeit: Eine dazugehörige nachhaltige Modelinie.
Bildquellen:
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