Peaches als Orfeo am Berliner Hebbel Theater

Merrill Beth Nisker ist vor zehn Jahren von Toronto nach Berlin gezogen, um dort unter ihrem langjährigen Künstlernamen Peaches weiter Musik zu machen. Stets für die schrägen Töne und Auftritte zuständig, kann die extravagante Kanadierin inzwischen auf fünf Studioalben verweisen. Zuletzt erschien 2009 das Werk „I Feel Cream“.

Aktuell geht sie jedoch musikalisch wieder einmal ganz andere Wege und ist gemeinsam mit dem Solistenensemble Kaleidoskop in der Monteverdi-Oper „L’Orfeo“ am Berliner Hebbel Theater zu sehen. Insgesamt ist das ihr bereits drittes Projekt auf dieser Bühne, und diesmal fesselt sie hier die anderen Darsteller, spielt sie doch die männliche Titelrolle Orfeo.

Gestern feierte das Stück Premiere, nun habt ihr noch vier Mal die Gelegenheit, euch dieses Stück anzuschauen, und zwar am 2., 4., 5. und 7. Mai.

„Orpheus sammelt Nymphen und Hirten um sich und seine Geliebte Eurydike und besiegelt die gegenseitige Zuneigung in einem Liebespakt. Hedonistische Seligkeit. Die Feier wird jäh unterbrochen, als bekannt wird, dass Eurydike von einer Schlange gebissen wurde und nun dem Tod geweiht ist. Ringsumher versinkt alles in Trauer. Doch Orpheus beschließt, den Verlust nicht hinzunehmen und sie aus den Totenreich zurückzuholen. Sein Gesang wirkt auch dort: Die Totengeister sind ergriffen und Pluto, Gott des Hades, gibt ihm die geliebte Tote zurück. Doch er stellt eine Bedingung: Orpheus darf Eurydike auf dem Weg ins Licht nicht ansehen. Das gelingt ihm nicht, zu stark ist Orpheus Leidenschaft. Er überlebt allein und weiht sich seinem Gott Apoll. Und dann? Wird er von dionysischen Mänaden zerfetzt? Wird sein abgerissener, singender Kopf ein berühmtes Orakel auf Lesbos? Wird er mitsamt der Leier von Apollo zum Sternbild gemacht? Das Stück und der Mythos haben auch keine Ahnung.

Im Spannungsfeld zwischen der sexuell egalitären Welt der Hirten und Nymphen einerseits und andererseits der Unterwelt, einer „Stadt der Schmerzen“, die von einem gender-binären Ehepaar regiert wird, behandelt Regisseur Daniel Cremer den Kampf einer queer-emanzipatorischen Utopie gegen die lähmende Präsenz des Todes. SILENCE = DEATH! „

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