Planet Xenbel: mit Robert Babicz in Sibirien

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Robert Babicz hat ein neues Album („The Owl And The Butterfly“), war in Australien und wurde in Bali von einer Fledermaus gebissen. Das hat er mir vor zwei Wochen in Tyumen erzählt. Wie wir in Sibirien gelandet sind, was Oliver Koletzki damit zu tun hat und gute Redakteure einen fragen, erfahrt ihr jetzt.

Mittwochnacht, SMS von Rita: „Schnuck, magst du Donnerstag in Tyumen spielen? Oliver Koletzki ist krank, übliche Fee, zehn Jahre Pyramida Club. Hotel und Flugzeiten anbei. Antworte jetzt!“ Die Flüge sind beschissen: Abflug 9:40 Uhr. Hamburg – Moskau, sechs Stunden Transit, Moskau – Tyumen, Ankunft 1:05 Uhr, direkt in den Club, um 7:15 wieder Heim. Nun gut, keiner hat gesagt, der Job ist leicht. Am nächsten Morgen schreibt Rita, dass die Flüge nicht mehr buchbar sind und ich nur noch heute von Berlin fliegen kann. Mitternacht in Schönefeld los, 5:40 Uhr in Moskau, 09:40 Uhr weiter nach Tyumen. Mit Zeitverschiebung 15 Uhr Ankunft im Hotel. Robert Babicz ist auch da. Ich schockiert, rufe bei Skytravel, dem Reisebüro meines Vertrauens, an: „Ulrich, meine russische Agentin sagt, dass die Flüge nicht buchbar sind, kann das sein? Bei Opodo werden noch grüne Plätze angezeigt.“ Die Flüge sind nicht buchbar. Ich packe meine Sachen im Akkord, fahre nach und fliege von Berlin.

Bildschirmfoto 2013-09-13 um 21.39.35In Tyumen angekommen, werde ich von drei jungen Herren empfangen. Max, der Promoter, fragt, ob ich Hunger habe. Ich kann zusammen mit Robert Mittag essen, um 22 Uhr holt er uns zum Radio ab. Die Sendung dauert eine Stunde, danach Dinner und in den Club. Ich spiele von 1–3 Uhr und Robert im Anschluss bis ca 5 Uhr. Es wäre gut, wenn ich mit Robert zum Flughafen fahre könnte, da mein Flieger fünfzehn Minuten später geht. Ich bejahe. Das Mittagessen mit Robert ist nett, wir bringen uns auf den neuesten Stand. Ich gehe schlafen und Robert seine Beine vertreten. Kurz nach zehn sind wir beim Radio Rote Armee. Nach einer Einleitung, wie wir zur Musik gekommen sind, verbringen wir die Stunde größtenteils damit, über die Frage Vinyl oder Digital, den Unterschied zwischen damals und heute und ob man als DJ überhaupt noch Geld verdienen kann, zu reden. Ich dolmetsche. Robert betont, dass er kein DJ ist. Zum Abschluss holen die Moderatoren spontan ihre Gitarre raus und geben uns einen Zettel mit dem Text eines deutschen Schlafliedes. Wir sollen es nach der Werbung singen. Das finden wir doof, deswegen machen wir es nicht. Dann kommt die Abmod: „Liebe Leute, heute Abend müsst ihr alle in den Club Pyramida. Zum zehnjährigen Jubiläum kommt Oliver Koletzki, der von Robert Babicz und Xenia Beliayeva unterstützt wird.“. Wir hatten die Set-Times, der Club schließt um fünf, und ich dachte, Oliver Koletzki sei krank?! Laut Promoter hatte er ein Problem mit dem Visa, laut Oliver Koletzkis Facebookseite gab es Probleme mit den Flügen. Naja, ist ja auch nicht mein Problem.

Beim Abendessen stößt ein Kamerateam zu uns, das vom Abend eine Doku dreht. Sie möchten Robert ein paar Fragen stellen. Da er schon mehrmals in Tyumen war, das letzte Mal im Winter, fragt man Robert was der Unterschied zwischen Tyumen im Sommer und Tyumen im Winter sei. Ganz trocken antwortet Robert, dass es hier im Winter arschkalt ist, und ich muss mich zusammenreißen, nicht zu lachen. Im Club angekommen, fällt mir direkt ein Poster von Boris Brejcha ins Auge. Boris Brejcha ist so etwas wie ein Guru in Russland. Plakate mit seinem Konterfei hängen in fast jedem russischen Club, mittlerweile sogar ohne Maske. Die Party ist sehr nett, entspanntes und offenes Publikum. Der Flow ist da, wenn auch etwas seltsam, dass alle drei Beamer hinter uns ein Standbild von Oliver Koletzki projizieren.

6:15 Uhr am Flughafen im Café, extrem schlecht gelaunte Bedienung. Wir möchten ein Eis, aber die Eistruhe ist abgeschlossen. Die Bedienung müsste hinter dem Tresen hervorkommen, die Eistruhe aufschließen und das Eis holen. Dafür wäre es jedoch notwendig, die Klappe vom Tresen zu öffnen, auf der sie schon Kaugummis, Chips und Kekse aufgebaut hat. Die Dame guckt mürrisch nach rechts und sagt, dass sie heute kein Eis verkauft. Robert und ich schmunzeln über russische Eigenarten und ver- abschieden uns!

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