Rainers Ratgeber – Teil 1: Das richtige Demo

Jeder, der sich in Deutschland mit elektronischer Tanzmusik auseinandersetzt, ist schon auf den Augsburger Rainer Weichhold getroffen. Sei es in seiner Funktion als Chef von DJ-Propaganda, A&R und Labelmanager von Great Stuff Records, Macher von Kling Klong Records oder einfach bei seinen DJ-Gigs. Neben seinen DJCoaching-Seminaren gibt Rainer Weichhold nun auch in FAZE jungen Produzenten jeden Monat Tipps, was sie beachten sollten, wenn sie den inneren Drang verspüren, in der großen weiten Welt der Musikindustrie ihr Glück zu suchen. Kontaktiert Rainer gerne direkt unter rainer@fazemag.de oder rainer@klingklong.com!

Ich bekomme selbst ca. 50 Demos pro Tag und sehe immer wieder, dass hier entscheidende Fehler gemacht werden, die den Weg zum Plattendeal verhindern können. Wichtig ist erst einmal die richtige Soundqualität der Demos, also bitte sehr viel Mühe beim Abmischen geben und auch einigermaßen laut machen, damit der Track auch gleich spielbar ist und nicht im Vergleich zu andere Titeln im Set abfällt. Im besten Falle ist der A&R ja so begeistert von dem Track, dass er ihn am Wochenende gleich mal im Club testen möchte.

Oft steht bei den Demos wie eine Entschuldigung dabei: „Ist aber noch nicht gemastert“. So soll es aber auch sein. Das richtige Mastering ist nachher immer Aufgabe des Labels, die in der Regel mit einem Profi-Studio zusammenarbeiten. Kling Klong hat das Glück, dass Labelgründer Martin Eyerer selbst gelernter Mastering-Ingenieur ist und sowohl das richtige Equipment wie auch das nötige Know-How besitzt. Somit haben Kling Klong-Releases immer den gleichen Sound-Standard und da möchte man keine Masterings von anderen haben. Du musst Deine Demos einfach nur mit einem simplen Standard-PlugIn laut machen. Hauptsache sie sind testweise spielbar. Wenn Dein Track schließlich irgendwo unter Vertrag genommen wird, dann wird erst professionell gemastert. Dazu braucht das Label dann ein unkomprimiertes 24bit Wav-File mit etwas Headroom.

Auch ganz wichtig: Bitte unbedingt vollständig ausproduzierte Tracks einsenden, nie nur Ideen, oder Skizzen. Wenn man an einem Tag 49 anständige Tracks bekommt und dann rauscht noch so was Halbfertiges rein, dann empfindet der A&R ganz unbewusst den Track für nicht passend und lehnt ihn ab. Und das soll ja verhindert werden.

Ein weiterer Fehler, der oft gemacht wird, besteht darin, dass die Files nicht richtig benannt bzw. nicht mit den richtigen Tags versehen werden. Demos ohne Künstlername, die dann nur als „Track1“ oder „Unknown Version2“ beschriftet werden, versacken auf dem Desktop. Vielleicht ist es ja der Megahit und ich weiß bloß nachher nicht mehr, von wem das Ding stammt und kann keinen Kontakt mehr aufnehmen. Und die Chance, dass „Track1“ bei Traktor-DJs zum Einsatz kommt ist vermutlich auch sehr gering. Deswegen immer ARTIST und TITEL angeben bzw. taggen.

In der nächsten Ausgabe: Wie verschicke ich mein Demo, damit es auch gehört wird?

Rainers Ratgeber:
Teil 2: Der richtige Demoversand
Teil 3: Der richtige Plattenvertrag