Robot Koch – Hypermoment (Monkeytown Records)

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Ehe ich mich versehe, bin ich komplett eingetaucht in die Klangwelt des neuen Robot Koch-Albums „Hypermoment“. Dem Magnetismus dieses Sounds, der vor Wärme und Sattheit nur so strotzt, kann ich mich nicht entziehen. Gleich der spacige Eingangstrack „Circles“ holt unmittelbar ab, mit flottem Tempo und gutem Drive, der den einpeitschen- den Beats und dem tanzbaren, energetisch kreiselnden Sound zu verdanken ist. Die sanften weiblichen Vocals bleiben im Hintergrund und bilden einen schönen Kontrast. In einem Rutsch wurde laut Robot Koch der Song „Dreams“ zusammen mit dem Songwriter Stephen Henderson im Studio in Los Angeles aufgenommen, wo Koch seit diesem Jahr lebt. „Dreams“ besteht aus klaren Piano- und Gitarrenklängen und Hendersons gut verständlicher Stimme. Sehr relaxte Indie-Lagerfeuerromantik. Der Track „Spine“ durchbricht zur Halbzeit des Albums den überwiegend harmonischen und ruhig dahintrabenden Sound mit kratzigen Klangaccessoires, dissonanten Klängen und eigenwilligen Drums. Die Sängerin Fassine gleicht das doppelt und dreifach mit ihrem zarten und hypnotisierenden Flüstern aus. „Fernwood“ ist ein Dancefloor-tauglicher Track. Klingt wie eine Mischung aus Depeche Mode, Howling und Apparat, die umhaut. Eine konstante düstere Spannung treibt permanent nach vorne. Robot singt hier selbst und legt phasenweise zwei unterschiedliche Stimmlagen übereinander. Sehr cool. Das Album macht für eine Weile alles rings um einen herum vergessen, wärmt die Seele und beschert immer wieder Gänsehautschauer. Ein toller Soundtrip für neblige Novemberabende und klirrend kalte Winternächte. Ach was, sagen wir doch einfach: für alle kleinen und großen Hypermoments. 10/10 Cora Gutiérrez