The Toxic Avenger – Eine neue Liebe

 

toxic avenger 02 - CREDIT - Mathieu Juric5
Im Jahr 2007 erschien The Toxic Avenger erstmals auf der internationalen Bildfläche und startete seine bemerkenswerte Karriere, die ihm bisher Highlights wie zwei Alben und die Zusammenarbeit mit Acts wie Skrillex, MSTRKRFT und Public Enemy beschert hat. Simon Delacroix, wie der französische DJ und Produzent mit bürgerlichem Namen heißt, liefert nun nach „Angst“ und „Romance And Cigarettes“ seinen dritten Longplayer „Ξ“, benannt nach dem griechischen Buchstaben, der „Xi“ ausgesprochen wird. So kryptisch der Titel auch klingt, so viel Bedeutung birgt er doch ins sich.

Für seine bisherigen Alben hat sich Delacroix immer auf den Weg aus Paris ins Ausland gemacht. So entstand „Angst“ hauptsächlich in der marokkanischen Stadt Essaouira und für „Romance And Cigarettes“ ging er für zwei Monate nach L.A. „Ich muss neue Dinge sehen, denn es passiert recht schnell, dass ich nicht arbeite, wenn ich zu Hause bin. Man lenkt sich immer ab, geht einen trinken oder sonst wohin. Unterwegs gibt es immer neue Landschaften zu sehen, die mich und meine Musik bereichern. Und darüber hinaus mag ich es nicht, wenn kleine Gewohnheiten meine Kreationen verändern.“ Für „Ξ“ reiste er erneut nach L.A., kam allerdings unzufrieden wieder zurück, da das Ergebnis in seinen Augen sehr unbefriedigend und nicht selbstkritisch genug war. Doch es gibt mittlerweile eine weitere, mehr als geografische Komponente, die sein Leben und Wirken bestimmt: die Liebe zu Griechenland. Vor allem die Stadt Thessaloniki hat es ihm angetan: „Das ist eine unglaubliche Stadt, in der ich wohl meinen Lebensabend verbringen werde. Alles atmet hier, die Freude am Leben, die Menschen sind wundervoll und das Essen ist unbeschreiblich. Hier finde ich Ruhe, wenn ich sie brauche. Ich liebe Griechenland von ganzem Herzen und habe daher auch den Titel des Albums so gewählt. Und die drei Balken symbolisieren außerdem in ihrer Form Balance und Ausgeglichenheit.“

Während Delacroix das zweite Album mit einer Armada von alten Synthies produziert hat und versuchte, sich in den klassischen Frontmann einer Popband zu verwandeln, ist „Ξ“ eher introspektiv, langsamer und mit einem kleineren Besteck entstanden. „Ich habe meinen Kopf klar bekommen und der Musik mehr Raum gelassen.“ Dabei hat er sich außerdem auch seinen Wurzeln genähert, die sehr rockig sind und Bands wie Nirvana, Soundgarden oder Weezer umfassen, bevor er letztlich Laurent Garnier für sich entdeckte und dann diese beiden Welten unter einen Hut gepackt hat: „Ich mache elektronische Musik wie eine Rockgruppe. Hart, sehr hart. Meine Idole sind statt Carl Craig eher Helmet oder Rage Against The Machine. Ich versuche, so kraftvoll zu sein wie sie, aber eben mit meinen Synthesizern und einem 4-Track-Tape-Recorder.“ Als weitere Einflüsse nennt der gebürtige Pariser Filme und Fotos seines Vaters, der mehr als 40 Jahre lang als Fotograf gearbeitet hat. „Wenn ich mir die anschaue, hat das eine ziemlich trippige Wirkung auf mich.“ In seiner Musik macht sich das dadurch bemerkbar, dass seine Tracks sehr oft an Filmsoundtracks erinnern.

Apropos Film, für die erste Single „Over Me“ (samt B-Seite „Mob“) wurde ein Clip gedreht – natürlich in Griechenland –, der als Start einer langen Story fungiert, „mit dem Ehrgeiz, eine Mythologie rund um ,Ξ‘ zu erschaffen. Was genau das ist? Das kann ich euch nicht verraten, das wird sich auf meiner Tour zeigen, die im Frühjahr beginnt …“ / Dr. Nacht

„Ξ“ erscheint am 18. März auf Roy Music.

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www.thetoxicavenger.tv

Aus dem FAZEmag 049/03.2016
Foto: Mathieu Juric