Thomas Hoffknecht – Hamburger Techno, der nach vorne drückt

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Thomas Hoffknecht lebt und produziert in Hamburg, irgendwo in den Katakomben der Hansestadt an der Alster. Keine Frage – hier kommt ausschließlich Techno auf den Tisch und auf die Teller. Dystopisch bis druckvoll berauschen die Tracks und führen in eine abgeschlossene Clubwelt, die eher wenig Lust auf Blitzlicht und Konfetti hat. Ähnlich gelagert sind auch die Sets von Hoffknecht, hier wird intensives und treibendes an den Decks zusammengeschweißt, bis auch die letzte Pore mit technoidem Groove durchtränkt ist. Gerade veröffentlicht Thomas Hoffknecht auf dem Imprint von DJ Emerson seine nächste EP. Darauf zu finden sind neben den drei Tracks ein spannender Remix von Alex Bau. Thomas Hoffknecht ist also in bester Gesellschaft und tritt somit recht kraftvoll aus dem Schatten des Hamburger Undergrounds hervor. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Du lebst in Hamburg und hast dort auch dein Studio – wie würdest du die Hamburger Szene beschreiben?

Wenn ich ehrlich bin, ist die Hamburger Szene ein sehr schwieriger Fall. Jedes Wochenende immer wieder die gleichen local DJs auf diversen verschiedenen und doch gleichen Veranstaltungen, die sich die Bookings untereinander zuschieben und sich daher eigentlich geschlossen halten, was Neues angeht. Hamburg ist leider noch nicht wirklich auf den Techno-Geschmack gekommen, die meisten zumindest nicht. Wenn ich in einem Club feiern gehe, wo mich Leute ansprechen, wer denn gerade auflegt und ich die Frage mit Len Faki beantworten muss… läuft hier einiges schief 🙂 Die Szene ist breit gefächert durch die geliebte Reeperbahn mit ihren unzähligen Clubs und Bars, die eine Unmenge an Auswahl stellen und einfach das Touri-Programm hier runter raspeln.

Der Pudel Club ist ja vor einiger Zeit abgebrannt – mit welchen Clubs in Hamburg bist du so besonders eng?

Ich persönlich bin mit dem Waagenbau besonders eng. Selber feiere ich aber auch das PAL, das sich wirklich mit straight 100% Techno Bookings, auch wenn es die Hamburger manchmal nicht zu schätzen wissen, etabliert und präsentiert. Ich find’s hervorragend, so einen Club in Hamburg zu haben.

Aktuell steht dein Release auf Micro.fon, dem Imprint von Emerson, an – wie bist du an die Tracks gegangen?

Ich habe die Tracks toolmäßig produziert und bin es auch so angegangen, weil ich der Meinung bin, dass es für die Artisten / DJs besser und leichter sowie auch passender zu mixen ist. Es sind dezente, langsam aufbauende Tracks mit Kleinigkeiten, die sich in den Tracks aufbauen, aber doch das gesamte Produkt verstärken und den eigenen Touch geben. Sie sind floortauglich und spielbar zu jeder Zeit, Warm-up oder Peak-time als auch zum Ende hin. 

Das Feedback aus der Szene auf das Release war im Vorfeld recht breit.

Hast Du mit der Support aus der Szene gerechnet?

Nein, ich war selber überrascht, dass Künstler wie Joris Voorn und Carlo Lio die EP supporten, und dann Namen wie Truncate, Kyle Geiger und Joseph Capriati, die ebenfalls gefallen an der EP haben. Es freut mich sehr zu sehen, dass Künstler wie die aufgezählten, verschiedene Musikgeschmäcker haben und die EP gut finden.

Wie würdest Du den Techno Style, den du auflegst und auch produzierst, beschreiben?

Treibend, dezent und basslastig. Mit einem eigenen Touch zur Wiedererkennung.

Hast Du einen Ausgleich zum Nachtleben und der Arbeit im Studio neben Techno?

Meine Familie, mit der ich gerne Zeit verbringe, und Fifa 16 (lacht)

Welche Labels hast du derzeit besonders im Visier und welche Releases stehen bei dir derzeit noch so an?

Ich habe besonders im Visier das Label von Florian Meindl FLASH Rec. und das Label von Drumcell DROID. Anstehende Releases auf Sleaze Records, Unknown Territory sowie auf dem neuen Label District4 stehen an.

Eine Scheibe, die du derzeit immer dabei hast?



Reeko – Bad Mood (Original Mix)


Gibt es ein bestimmtes Ziel, das du 2016 gerne erreichen möchtest?

Weiterhin gute Arbeit leisten und abliefern. Mit District4 wachsen und meinen Techno verbreiten. 🙂

www.facebook.com/thomas.hoffknecht