Throwback Friday: Heute vor fünf Jahren starb die Loveparade

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Heute vor fünf Jahren ereignete sich das bislang schlimmste Unglück unserer elektronischen Musikzeitrechnung. Am 24. Juli 2010 fand in die 19. und zugleich letzte Loveparade statt. Nachdem McFit sich die Rechte von Planetcom gesichert hatte, und im ersten Jahr die Parade noch in Berlin durchgeführt hatte, ging die Loveparade unter dem Motto ‘Love Is Everywhere’ auf Reisen. Nach Essen und Dortmund und der Absage in Bochum war 2010 Duisburg an der Reihe. Eine schlechte Entscheidung.
Im Zugangsbereich der Veranstaltung kam es aufgrund fehlgeleiteter Besucherströme und Planungsfehlern zu einem Gedränge unter den Besuchern, in dessen Folge 21 Besucher starben und 541 weitere zum Teil schwer verletzt wurden.
Der Selbsthilfeverein LoPa-2010 teilte im Juli 2014 mit, mindestens sechs Überlebende der Katastrophe hätten sich auf Grund andauernder seelischer Belastungen das Leben genommen. Die Staatsanwaltschaft Duisburg leitete ein Ermittlungsverfahren gegen 16 Mitarbeiter der Stadtverwaltung Duisburg sowie gegen verantwortliche Mitarbeiter des Veranstalters und der Polizei ein. Die Unglücksursache und weitere Details konnten noch nicht abschließend geklärt werden und sind Gegenstand des Ermittlungsverfahrens.

Spiegel Online berichtet heute, dass sich bei den Ermittlungen eine Wende abzeichnet. Die ursprüngliche Annahme, dass das Unglück vor allem auf schwere “Systemfehler” in der Planungsphase zurückzuführen sei, wird nun vom britischen Wissenschaftler Keith Still, auf dessen Expertise sich die Ermittler dabei stützten, so nicht mehr vertreten. In seinem jüngsten Gutachten geht er davon aus, dass man durch die konsequente Schließung der beiden Einlasssysteme die “Menschenverdichtung” hätte verhindern können – und damit wohl auch den Tod von 21 Menschen. Diese neuen Erkenntnisse werden wohl auch entscheidende Auswirkungen auf die Ermittlungen haben.

www.spiegel.de/panorama/justiz/love-parade-2010-schnelleres-schliessen-der-tore-haette-gedraenge-verhindert-a-1045184.html

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Foto: T. Dicke