Tom Novy testet den Denon DJ VL12 Prime Plattenspieler

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Ich wollte ja schon immer mal einen Plattenspieler testen und von den vielen neuen Modellen ist der Denon DJ VL12 Prime bestimmt einer, der mitspielen darf. Okay, es ist sowieso schwierig, einem DJ, der über 20 Jahre mit Technics verheiratet war, etwas zu beweisen. Ganz nach dem Motto „ein alter Hund lernt keine neuen Tricks mehr“.

Wenn man den Player auspackt, dann steht am Rande des Motors „Dedicated to DJs around the World“. Na, wenn das mal keine Einladung ist. Als Erstes fällt einem auf, dass der VL12 keine Abdeckung hat. Ist das sinnvoll? Soll der im Club so bestehen? Allein der ganze Transport und der Staub in den Clubs – ich glaube, es wäre schon besser, er hätte eine Abdeckung. Bei Vinyl spielt Staub eben auch schon immer noch eine Rolle.

Denon, äh, dennoch kommt der VL12 schon recht stylish daher. Man kann zum Beispiel die Farbe des Tellers ändern und dimmen und er steht auf breiteren Beinen und kommt schlanker rüber. Der Power-Anschluss und die Chinch-Eingänge sind rechts, was ich ein wenig gewöhnungsbedürftig finde, aber nachdem die Hip-Hop-Fraktion die Player sowieso quer stellt, macht das wohl schon Sinn. Der Plattenteller ist wie bei allen anderen Modellen schwer und magnetgetrieben.

Die Anordnung der Knöpfe hat Technics für alle Zeiten vorgegeben und somit gibt’s hier nicht wirklich viel Neues. Der Pitch kann umgeschaltet werden von plus/minus 8 auf 16 oder 50 Prozent. Getuned also – und es gibt mehr Möglichkeiten für genreübergreifendes Mixing und Fantasie. Hier muss der Motor einiges leisten, und das schafft er auch. Aus dem VL12 könnte man somit auch ein simples V12 machen, was die Leistung anbelangt.

Das heißt also, der VL12 läuft schon mal rund und hat genug Antrieb. Ich habe dann mal einen alten Technics und den Denon zusammen auf ein Setup gebaut und so langsam angefangen, Platten zu mixen. Der VL12 kann in allen Belangen mithalten mit dem alten Veteranen, auch im Mixing-Bereich. Pitching und Stoppen und wieder starten – alles wie gewohnt. Man vergleicht hier ja eben immer mit dem Feeling, das einem in den letzten 20 Jahren in Fleisch und Blut übergegangen ist, aber es war wirklich kaum ein Unterschied auszumachen.

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Jetzt mal zum Cutting und Scratching, denn der VL 12 sollte ja auch zeigen, ob er in allen Genres bestehen kann – und ein Hip-Hop-DJ verlangt ja schon mehr von einem Player als die elektronische Mixgemeinschaft. Als System nahm ich ein Ortofon Concorde DJ. Das war relativ schnell eingestellt.

Beim Backspin hatte die Nadel etwas Mühe, in der Spur zu bleiben. Selbst beim Justieren des Antiskatings ruckte es. Gleichlauf war hier eher schwierig. Beim Scratchen – und ich glaube, ich bin auch ein wenig eingerostet – lief es besser. Aber bei schnellen Moves hatte der Player eben schon Probleme, sauber zu laufen. Das mag beim Auflegen mit Serato gar nicht auffallen, aber das hier war ja mehr oldschool. Ich denke, es wird sich auch nach längerem Gebrauch eingrooven. Ein neuer Player und ein neues System brauchen auch immer eine gewisse Zeit, bis alles richtig glatt läuft. Vor allem die Systeme und Nadeln müssen sich „warmlaufen“.

Abschließend kann man sagen, dass der Denon DJ VL12 Prime ein echt guter neuer Player ist, der durchaus mit dem Technics mithalten kann. Die Vinyl-Junkies werden ihren Spaß damit haben und sich sicherlich leicht eingrooven mit dem Gerät. Die neuen Features machen Spaß und die Möglichkeit, das Licht wechseln zu können, kommt vor allem bei den weiblichen DJs bestimmt gut an. Die können dann das passende Outfit dazu tragen – kleiner Scherz zur letzten Kolumne.

 

Denon DJ VL12 Prime 
– Profi-Plattenspieler für den Clubeinsatz
– Isolierende Füße eliminieren unerwünschte Vibrationen
– Industrieführender einstellbarer Drehmoment bis zu 5 kg/cm
– Vollständig neu entwickelter ergonomischer Plattenteller mit innovativem „Easy Grip/Brake“
– Quartzgesteuerter Direktantrieb mit isoliertem Motordesign für besten Rauschabstand
– S-förmiger Tonarm für akkurate Abtastung
– Neu entwickelte Tonarmhalterung mit „Lock or Rest“
– Robuste Metall-Tonarmbasis und hochqualitative Metall-Bedienelemente
– Zwei Geschwindigkeiten: 33 1/3 und 45 bpm (Puck inklusive)
– Einstellbare Pitch-Range: ± 8 %, ± 16 %, ± 50 %
– RGB-Plattentellerbeleuchtung (einstellbar)
– Innovatives Design; keine störenden Kabel in Battleposition
– Preis: ab 699 EUR

Weitere Geräte der Prime-Serie:
DJ Media-Player SC5000 Prime
4-Kanal DJ Club Mixer X1800

www.denondj.de

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