Track-Check: Andhim – Tosch (Superfriends)

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„Echte Fründe ston zesamme“ – das gilt selbstverständlich umso mehr für Superfriends. Somit lag es für die Kölner Exportschlager Simon und Tobias nahe, nach einigen gefeierten Releases auf diversen Labels, ihr eigenes Label Superfriends Records zu gründen. Mit dem ersten Projekt auf dem eigenen Imprint, der „Tosch“-EP, gelang andhim auf Anhieb ein großer Erfolg, denn der Titeltrack landete direkt in die Plattenkiste unzähliger DJs. Grund genug, uns den Track mal genauer anzusehen und darüber hinaus das erste „bitterernste“ Gespräch mit andhim zu führen:

Was könnt ihr uns über das Bassdesign eures Track “Tosch” erzählen? 

Die Bassline ist ganz einfach mit dem Cubase-internen Synthesizer „Retrologue“ gemacht worden. Allerdings ist es ein selbst gebasteltes Preset mit starkem Chorus-Effekt.

Wie kreiert man einen solchen smoothen Sound?

Es ist viel „Dreck“ in dem Track. Die ganzen eigentlich nebensächlichen oder gar ungewollten Störgeräusche auf den Samples gepaart mit der immer stark im Mitten-Bereich spielenden Bassline und dem „rumeiernden“ Lead-Synth zum Schluss machen es smooth, weil alles etwas organisch und warm klingt, somit allerdings auch schwer zu mischen war.

Auch die Drums stechen heraus. Aus welchen Quellen stammen die Drums und wie habt ihr sie bearbeitet? 

Der Hauptteil der Snare besteht aus Schlägen mit den Fingerknöcheln auf den Studiotisch, der dann wiederum die Metall-Stative der Monitor-Lautsprecher anschlägt und zum klingen bringt. Darüber liegt noch ein Sound vom Juno-60 und ein paar andere Sounds. Die Drums sind bei uns meistens eine Mischung aus selbst aufgenommenen Geräuschen, Library-Sounds und gesammelten Samples. Es werden allerdings nie einfach ein paar fertige Loops aus einer Library übereinander gelegt und fertig. Es wird immer fleißig geschnibbelt.

Wie habt ihr die Vocals bearbeitet und wie ist es zur Kollaboration gekommen?

Wir hatten einen Track von Dave DK feat. Piper Davis auf unserem Essential Mix aus dem Jahr 2015, woraufhin sie uns anschrieb und sich bedankte. Daher entstand sofort die Idee etwas Gemeinsames zu machen. Es hat dann nur eine Weile gedauert bis wir den perfekten Song gefunden hatten. Sie hat uns dann, auf die noch rohe Skizze von uns, zwei Vocal-Versionen geschickt, die wir am Ende miteinander vermischt haben. Die Lead-Vocals sind dabei zweimal übereinander eingesungen und auf zwei Spuren verteilt. Dabei spielt eine Spur lauter auf der linken und die andere lauter auf der rechten Seite. Das verstärkt den Stereoeffekt, unserer Meinung nach. Auf den Vocals liegt ein Reverb, Ping-Pong-Delay, Compressor und zusätzlich nur auf einer Stereoseite ein Vibrato für den „eiernden“ Effekt. Gemischt wird das dann noch mit einer Spur wo die Vocals eine Oktave tiefer laufen und einer Spur mit stellenweise rückwärts laufenden Vocals und Delay-Automationen.

Wie ist die Idee zum Track entstanden?

Die Ideen entstehen eigentlich immer durch ausprobieren und meistens nachts. Wir haben dieses alte Sample in unserem Archiv gefunden und sehr schnell ein Gefühl für den Song entwickelt. Da wir schon länger nach einem passenden Instrumental für Piper gesucht hatten, war dies der perfekte Moment für eine Zusammenarbeit.

Unter welchen Gesichtspunkten habt ihr die Remixer ausgesucht? 

Erstmal müssen wir betonen, dass wir sehr stolz sind solche tollen Remixer für unsere erste Platte auf dem eigenen Label an Bord zu haben. Außer Roman, der bereits zuvor auf einem unserer „Superfriends“-Events gespielt hatte, kannten wir keinen der Künstler persönlich. Alle vier zählen jedoch zu unseren absoluten Lieblingsproduzenten, die auf unserer Wunschliste ganz oben standen. Glücklicherweise haben alle zugesagt, was uns wirklich unheimlich gefreut hat, da es auch die Qualität der Originale und das Vertrauen in das noch junge Label zeigt. Wir wollten ein musikalisch interessantes und qualitatives Remix-Paket schnüren. Abseits einer Dancefloor-Funktionalität oder irgendeiner Ibiza-Tauglichkeit: Es geht uns nur um die Musik.

Aus dem FAZEmag 064/06.2017

 

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