236 Tote nach Dacheinsturz: Club-Besitzer verhaftet

Nach dem verheerenden Dacheinsturz im April im Nachtclub Jet Set in der Dominikanischen Republik, bei dem 236 Menschen ums Leben kamen, hat die Polizei den Clubbesitzer Antonio Espaillat und seine Schwester Maribel festgenommen.

Ihnen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Der Vorfall ereignete sich am 8. April während eines Konzerts des bekannten Merengue-Sängers Rubby Pérez, der ebenfalls unter den Todesopfern ist.

Bereits am Vorabend des Unglücks hatte ein Mitarbeiter laut Staatsanwaltschaft versucht, Espaillat zu warnen und riet, die Veranstaltung abzusagen. Die Beweise für diese Warnung wurden nun den Ermittlern übergeben.

Der Club hatte laut Aussage des Besitzers seit Jahrzehnten Probleme mit Wasserschäden am Dach, das mehrfach provisorisch mit Gipskartonplatten ausgebessert wurde.

Espaillat selbst erklärte in einem Interview: „Ich werde mich allem stellen. Ich gehe nirgendwo hin.“ Die Generalstaatsanwaltschaft wirft den Espaillats nicht nur Fahrlässigkeit vor, sondern auch gezielte Manipulation und Einschüchterung von Zeugen.

Clubmitarbeiter sollen beeinflusst worden sein, um belastende Aussagen zu unterdrücken. Weitere Details hierzu wurden bislang nicht veröffentlicht. Gegen die Geschwister kann innerhalb von 48 Stunden offiziell Anklage erhoben werden.

Die Ermittlungen zur genauen Ursache des Einsturzes laufen unterdessen weiter. Zum Zeitpunkt der Katastrophe befanden sich zahlreiche prominente Gäste im Jet Set, darunter Politiker, Sportler und Künstler.

Etwa eine Stunde nach Konzertbeginn rieselte Staub von der Decke – wenige Minuten später stürzte das gesamte Dach ein. Unter den Todesopfern befinden sich neben Pérez auch die Gouverneurin von Montecristi, Nelsy Cruz, sowie die Ex-Baseballspieler Octavio Dotel und Tony Enrique Blanco Cabrera. Auch der Saxofonist Luis Solís und Designer Martín Polanco kamen ums Leben.

Rettungskräfte waren über 53 Stunden im Einsatz, um Überlebende aus den Trümmern zu bergen. 189 Menschen konnten lebend gerettet werden. Seitdem wurden zahlreiche Klagen gegen die Betreiber des Jet Set Clubs eingereicht, darunter viele von den Überlebenden.

Der technische Untersuchungsbericht zur Tragödie wurde mittlerweile abgeschlossen, die Ergebnisse sind jedoch noch nicht veröffentlicht. Der Jet Set Club wurde 1977 eröffnet und ist einer der bekanntesten Nachtclubs des Landes.

Antonio Espaillat führt ihn gemeinsam mit seiner Mutter, seine Schwester Maribel war ebenfalls in die Geschäftsführung eingebunden. Die Tragödie hat das Land erschüttert – nicht nur wegen der hohen Opferzahl, sondern auch wegen des Vorwurfs, dass sie womöglich hätte verhindert werden können.

Quelle: Resident Advisor

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