Thomas Schumacher feiert das 25-jährige Jubiläum seines bahnbrechenden Tracks „When I Rock“ mit einem atemberaubenden Remix des talentierten Produzenten A.D.H.S., der am 22. September auf Electric Ballroom Records erschienen ist.
Der Original Mix von „When I Rock“ entstand 1997 in dem Berliner Studio von Thomas Schumacher. Mit seiner beispiellosen Mischung aus roher Hip-Hop-Energie, ansteckenden Rap-Vocals und treibenden Techno-Rhythmen markierte der Hit einen Wendepunkt in der Geschichte der elektronischen Musik und wurde zur Inspiration für nachfolgende Techno-Produktionen mit Hip-Hop-Einfluss. „When I Rock“ sprengte also die Genregrenzen und zog Hörer auf der ganzen Welt in seinen Bann, denn die Kombination von Rap-Vocals mit einem klassischen 4-to-the-floor-Beat war damals durchaus bahnbrechend. „Die Entwicklung von „When I Rock“ war eine Reise in unbekannte Klangwelten. „Ich wollte die treibende Kraft des Techno mit dem urbanen Puls des Hip-Hop verschmelzen, und das Ergebnis war etwas, das die Menschen auf eine tiefe Art und Weise anspricht“, so Schumacher. Jetzt, also 25 Jahre später, begibt sich das Techno-Phänomen A.D.H.S auf eine kreative Reise, um dem ursprünglichen Meisterwerk zu huldigen.
Wir haben beiden Musikern ein paar Interview-Fragen gestellt, das sind die Antworten:
Thomas, kannst du dich noch an den Entstehungsprozess von „When I Rock“ erinnern? Wie lange hast du für diesen Track im Studio gesessen, was hat dich dabei am meisten inspiriert? Gibt es einen Schlüsselmoment, der dir in den Kopf kommt?
Schumacher: Die Idee zu dem Track kam mir bei einer Autofahrt. Mein Kumpel spielte ein Hip Hop Tape von Tony Touch und da gab es diesen Moment als der DJ das Playback gestoppt hat und der MC (Black Thought von The Roots) Acapella weiter gerappt hat. Das hab ich mir gemerkt und später im Studio die mittlerweile legendäre Stelle gesampelt: ”When I rock don’t disturb me, rhythm that gets your mind thirsty, when I rock it’s something to see”. Das war definitiv der Schlüsselmoment.
Hättest du damals damit gerechnet, dass „When I Rock“ so erfolgreich wird und bis heute bedeutenden Einfluss hat? Bekommt man deiner Meinung nach als Musiker irgendwann ein Gespür dafür, ob eine Veröffentlichung durch die Decke geht?
Nein, damit habe ich nicht gerechnet, ganz im Gegenteil. 1997 solch einen Track rauszubringen war schon sehr ungwöhnlich und einige von der Techno-Puristen-Geschmackspolizei haben auch direkt Alarm geschlagen, wie ich sowas nur machen konnte. Hahaha. Ich fand die Idee einfach fresh und die Umsetzung hat viel Spaß gemacht macht. Ich glaub den Track hab ich an einem Tag fertig gemacht. Am Ende hat es aber auch an Carl Cox gelegen, dass es solch ein weltweiter Erfolg wurde. Carl fand „When I Rock“ von Anfang an mega. Er hat die Nummer nicht nur in seinen Sets rauf und runter gespielt, sondern auch in seiner Radio Show und das hat viele Türen geöffnet. Dafür werde ich ihm auf ewig dankbar sein. Heutzutage bin ich stolz, dass der Track als wichtiger Meilenstein wahrgenommen wird und bin super glücklich, dass A.D.H.S. zum Jubiläum solch einen amtlichen Remix abgeliefert hat.“
A.D.H.S., kannst du dich daran erinnern, wann oder wo du „When I Rock“ das erste mal gehört hast? Welchen emotionalen oder musikalischen Wert hat der Track für dich persönlich?
Um ehrlich zu sagen, an das erste Mal nicht, aber ich weiß noch genau, dass ich in der Pandemie 2020 ein Set für einen Livestream vorbereitet habe und auf einmal der Track „When I Rock“ mir in den Kopf schoss. Den hatte ich zu diesem Zeitpunkt Jahre lang nicht mehr gespielt oder gehört. In diesem Moment ist auch in mir der feste Wunsch geboren, eines Tages meine Hände an dieses Meisterwerk zu legen. Immer ein geiles Gefühl, wenn ein Musikstück einen “ruft”!
Mit welchem Mindset oder welcher Vorgehensweise hast du dich an den Remix von „When I Rock“ heran getraut? Welche Ideen oder Inspirationen stecken dahinter?
Für mich war es ganz klar, dass ich alle Hauptelemente verwenden werde und darum herum ein Fundament baue, welches dem Energielevel meiner Produktionen entspricht. Ich hatte fest im Kopf, einen Rave Track zu machen, der ein Highlight in meinen Sets und ein “Hallo-Wach-Signal” auf dem Dancefloor ist. Die meisten Ideen meines Remix hatte ich bereits fünf Minuten nachdem Thomas mir die Stems schickte. Ich stand gerade mit Kopfhörern auf den Ohren auf einer kleinen Brücke hier in Berlin-Kreuzberg und habe zum Originaltrack geravt und dabei meiner Fantasie freien Lauf gelassen. Die Hauptideen des Tracks, wie das Layern der Rave Bassline im Main Drop mit der 303, dass der Waldorf-Bass aus dem Original im Break seine Bühne haben soll und dass der erste Drop den Vocals gehört, kam mir alles in diesem Moment. Am nächsten Morgen bin ich dann direkt in mein Studio gefahren, habe mit dem Break angefangen und direkt auch noch geile “Lucky Moments” gehabt, was immer ein gutes Zeichen ist!
Was muss ein Track haben, damit du dich entscheidest ihm einen Remix zu verpassen?
Ich muss wirklich ein großer Fan des Originals sein und beim Hören schon Visionen bekommen, was ich gerne mit den einzelnen Elementen machen würde. Ich bin also eventuell ein bisschen picky was das angeht, aber ich muss das echt zu 100% fühlen. Das ist auch der Grund, warum dies mein erster Remix überhaupt ist.
Gibt es etwas, was dir bei der Arbeit an Remixen besonders wichtig ist oder besonders viel Spaß macht?
Mir war es sehr wichtig, dass der Remix nicht zu weit weg vom Original ist. Bei einem Track, dessen Originalelemente mich so sehr berühren, wollte ich diesen huldigen und in den Vordergrund stellen. Genau das hat mir daran so viel Spaß gemacht. Diese “Limitierung” gab mir einen Rahmen und dadurch riesigen kreativen Schub, mich innerhalb dessen auszutoben. Dadurch ging das alles auch so schön in einem Guss.
Gibt es etwas, was du von der Arbeit an „When I Rock“ für dich oder deine zukünftige musikalische Reise mitnimmst?
Definitiv die Power dieser eben erwähnten Limitierungen! Sich selbst nur eine bestimmte Anzahl an Elementen und Werkzeugen zur Verfügung zu stellen, kann unglaublich befreiend und zielführend sein.
Kaufen kann man den Remix über diesen Link. Auf Vinyl kommt der Track demnächst auch – HIER.
Hier das Video zur damaligen Major-Veröffentlichung mit unserem Herausgeber Sven Schäfer in einer Nebenrolle.
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Foto A.D.H.S.: Marek Papke
Foto T. Schumacher: Sergio Loes