Falko Niestolik presents Bigroom Bangers 04-2017

bigroombangers4-17
Bigroom Bangers by Falko Niestolik

Alok, Bruno Martini feat. Zeebra
Hear Me Now (EDX & Nora En Pure Mix) (Spinnin Records)
Most Wanted Artist EDX und Label-Kollegin Nora En Pure versuchen auf dem hier vorliegenden Release, das Original noch mal zu toppen, beziehungsweise es in ein clubtaugliches Gerüst zu packen. Gleich vorneweg: Die beiden haben das glanzvoll umgesetzt. Gefühlvoll und mit ordentlichem Druck pumpt es vor sich hin, das Vocal ist so perfekt verpackt, der Break hat eine gut erträgliche Länge, ohne aber dabei an Spielbarkeit zu verlieren. Gänsehaut ist kurz vor dem Drop garantiert und das hat die volle Punktzahl verdient. 10/10

Da Hool vs. Jebu
Meet Her At The Loveparade (KW Records)
Lange war es ruhig um Jebu und ich bezweifle, dass es mit der aufgewärmten Version des Klassikers „Meet Her At The Loveparade“ mit dem großen Wurf etwas werden wird – vor allem da es ein Whitelabel ist, welches Kollege Kryder hier auf den „Free Download“-Markt wirft. Das Drumming passt sich dem allgemeinen Trend an, ist es doch fast zu 100 Prozent die Richtung, die Kryder gerade vorgibt: Perkussiv und treibend, das Sample nur kurz angedeutet, bis es sich über einen doch sehr kurzen Zeitraum als Fade-in die Ehre gibt. Im Break angekommen, begleitet das Sample ein sehr eingängiger Groove, der dann in einem durchschnittlichen Drop endet und irgendwie nicht überzeugt. Nettes Tool am Rande, aber wirklich Neues bekommen wir nicht zu hören. 4/10

Croatia Squad
Prepare For The Night (Enormous Tunes)
Was hat uns Croatia Squad schon mit wahren Dancefloor-Hits das Leben im harten Cluballtag verschönert! Und hier kommt nun gleich das Doppelpaket, verpackt in einer EP auf seinem Heimat-Label Enormous Tunes. Den Start macht der Track „Ask Around“, der durch seine druckvolle Bassline und ein knackiges Vocal im Break überzeugt und sich bestimmt schick im Vorprogramm macht. Bei „Prepare For The Night“ ist die Marschrichtung ganz klar vorgegeben: Der Track an sich kommt weitaus aggressiver und druckvoller daher, macht sowohl uns als auch die gesamte Hörerschaft bereit für die Nacht und ist mein Favorit auf dem 2-Tracker. 9/10

La Fuente
Capitol (Hexagon Records)
Dass Don Diablo neben seinen eigenen Sachen, welche sich meist auf der sicheren Seite bewegen, auch gerne bereit ist, ein Risiko einzugehen, wenn es darum geht, Künstler zu fördern, hat er mit dem kommenden Release auf Hexagon aufs Neue bewiesen. Das Vocal ist sehr eingängig und erklärt uns auf charmante Weise, worum es geht. Das war zwar schon 1001-mal da, aber einfach mal alle Samples, die so bekannt waren, neu einzusprechen, beziehungsweise zu versuchen, zu singen – also mit diesem Aufwand gab es das noch nie. Die Kids kennen die Hälfte eh nicht mehr und werden das als neu durchwinken. Der Track an sich ist schon sehr amtlich, wenn auch sehr verspielt. Nicht jedermanns Sache, was aber bestimmt so gewollt war. 6/10

Sander Kleinenberg feat. S.T.R.Y.D.E.R.
Midnight Lovers (Armada Music)
Legendenalarm! Sander Kleinenberg gibt es schon gefühlt ewig und er wird auch bestimmt die kommenden Generationen überleben, ist er doch einer der Künstler, die dem Trend folgen, aber diesen mit ihren Wurzeln verbinden können. Das neueste Machwerk ist einfach eine wunderschöne Future-House-Nummer geworden, die nicht nur durch tolle Vocals besticht – auch das Soundbacking begeistert dadurch, einfach wirklich am Punkt zu sein. Hier und da hätte man sich aber dann doch etwas mehr Druck gewünscht, damit eben mehr als das heimische Radio und die davor sitzenden Hörer etwas davon haben. 8/10

Jack Wins
25 Hours (Mixmash Records)
Also jeder von uns hat ja Lieblingsartists und welche, die das Zeug dazu hätten. Man beobachtet sie, schaut, was sie veröffentlichen, und ertappt sich dabei, wie man häufig ihre Tracks spielt. So geschehen bei Jack Wins, der einfach eine Happiness in seinen Produktionen hat, die er unglaublich gut zu verpacken weiß, sodass diese perfekt in die Zeit passen. Mit „25 Hours“ ist wieder mal so ein Teil entstanden: Tolle Vocals, mega Piano, ordentlich Druck und einfach auf den Punkt. Besonders schön ist, dass er sich an eine Songstruktur hält – mein Musiklehrer wäre auch begeistert. 9/10

Noah Neiman X Jay Bombay feat. Laci Kay
Long Way Home (Enhanced Records)
Perfekter Bigroom mit der nötigen Portion Hitpotenzial kommt aus dem Hause Enhanced und wurde gemacht von Noah Neiman und Jay Bombay. Beide waren nun auch schon oft genug zu Gast bei Don Diablo wie auch bei anderen Größen der Szene – also höchste Zeit, selbst anzugreifen. Die Vocals von Laci Kay sind nett, auch gut, aber bleiben eben nicht ganz so gut im Ohr hängen, was man vom Track an sich aber nicht behaupten kann. Megadruck auf Melodie und Backing, wird bestimmt gut laufen. 9/10

Benni Benassi X Lush & Simon feat. Frederick
We Light Forever Up (Ultra Music)
Ultra Music und auch deren Signings sind immer angesiedelt im Pop mit dem starken Hang zum Elektronischen. Das ist stets spannend und gibt Stoff für einige Überraschungen – so geschehen in der Vergangenheit und mit Sicherheit auch in der Zukunft. Die neue Single der beiden Acts ist eigentlich Pop, aber wahrscheinlich haben sie sich bei der Produktion überlegt: „Klingt toll und auch ein wenig nach Radio-Hit, aber verdammt, wo spielen wir das? Kann ja keiner von uns so wirklich gebrauchen.“ Also wurde ein Drop gebastelt, mit dem beide leben können, und fertig ist die kleine Hymne für das feiernde Volk. 8/10

Yoshua
Lueg Mich An „The Remixes“ (Run DBN Records)
Gewagt, dachte ich mir, und das schon kurz nach dem Jahreswechsel, als die Anfrage für einen Remix vorlag, da ich es mit deutschen Vocals ja so gar nicht habe – sie klingen für mich meist etwas komisch. Hier war das anders, denn das Original gibt schon einiges her und nachdem die Label-Boys selbst sich ans Werk gemacht hatten, wollte ich die Herausforderung natürlich annehmen. Der DBN-Mix ist extrem cool gehalten, enthält doch fast die kompletten Vocals aus dem Original, was es dann aber auch schon war. Musikalisch und technisch Champions-League und die Rotation in den großen Playlists dieser Welt ist ihm sicher. Mein Remix ist das, was ich spiele, ohne Kompromisse. Reinhören lohnt sich bestimmt, bewerten müsst ihr ihn aber selbst. Der Pompeo-Mix ist für all die, die was anderes suchen und das bis dato nicht gefunden haben. Insgesamt: 10/10

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