Ägyptens weibliche DJs: Kampf gegen das Patriarchat

In der patriarchalischen Gesellschaft Ägyptens wird die Musikindustrie nach wie vor von Männern dominiert, während das konservative kulturelle Establishment des Landes Künstler der elektronischen Musik ausgrenzt und sogar verbietet.

Vor allem Frauen haben es schwer. Weibliche Partygänger beschweren sich seit Jahren über Belästigungen auf der Tanzfläche, hinter den Decks stehen ohnehin größtenteils Männer. Doch eine kleine Revolution scheint sich ihren Weg zu bahnen.

„Viele weibliche Talente fühlen sich selbstbewusster und ermutigt, als DJs aufzutreten“, berichtet die in Amsterdam lebende Hala K ABC News. DJs wie Sama Abdulhadi würden die jungen Frauen inspirieren.

Deshalb würde nun Raum für Frauen in der Szene geschaffen. „Ich wollte Veranstaltungen organisieren, bei denen ich mich selbst sicher fühle und nicht schikaniert werde““, sagt die 32-Jährige.

Laut dem Meinungsforschungsnetzwerk Arab Barometer gaben 2019 mehr als 90 Prozent der Frauen in Ägypten im Alter zwischen 18 und 39 Jahren an, dass sie in irgendeiner Form sexuell belästigt wurden.

Dj A7ba-L-Jelly erzählt, sie „buche männliche und weibliche DJs, um Tanzflächen zu schaffen, die in Bezug auf Musik, Geschlecht und soziale Schicht integrativ sind“. Bei den Veranstaltungsorten handele es sich oft um Gärten oder andere provisorische Locations.

„Traditionen, die Gesellschaft und andere Faktoren führen dazu, dass es in der Szene weniger Frauen als Männer gibt“, fügte Yas Meen Selectress hinzu. In dem 104-Millionen-Einwohner-Land sind weniger als 20 Prozent der Frauen offiziell erwerbstätig.

DJ Dalia Hassan sieht in der Entwicklung sogar ein Verkaufsargument. Sie habe sich in den vergangenen Jahrzehnten einen Namen gemacht, indem sie auf reinen Frauenveranstaltungen von Kairo über die jemenitische Hauptstadt Sanaa bis nach Riad in Saudi-Arabien aufgelegt habe.

Quelle: ABC News

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