Agoria – Drift (Sapiens/Universal)

Acht lange Jahre mussten wir auf das neue Album von Agoria warten, nun ist es endlich soweit, „Drift“ ist geschlüpft. „Impermanence“ hießt der Vorgänger, der noch auf InFiné erschien. Viel Wasser ist seit dem die Rhône runtergeflossen. Bei InFiné, das er mitbegründet hat, ist er schon vor einigen Jahren ausgestiegen und gründete Ende 2016 sein neues Imprint Sapiens. Seine Einflüsse für „Drift“ holte sich der Franzose auch aus Bereichen wie zeitgenössischer Kunst, Kino, KI oder Poesie und so entstand ein Werk, dass deutlich weniger dem Dancefloor zugewandt ist als sein Vorgänger. Das machte auch schon der eindrucksvolle Album-Opener „Embrace“ klar, der vorab im November letzten Jahres erschien. Üppige Vocals von Killdeer, begleitet von umgarnenden Melodien und eine Portion Pathos. Und auch die zweite Vorabauskopplung – und auch auf Albumposition #2 – „You’re Not Alone“ (feat. Blasé) ging eine ähnliche Richtung, Agoria hat hier zwei sehr smarte, Pop-orientierte Perlen in die Umlaufbahn geschickt. Im Laufe des Albeum geht es weiter bunt und facettenreich her. Mit STS wird gerappt und ne Technodüse gezündet, „A Second Flash“ mäandert munter klar im House-Takt und breitet seine Flächen aus und mit „Remedy“ (feat. Noemi) wartet schon der nächste fette Singleauskopplungs-Kandidat. Ein sehr feines Album liefert Sébastien Devaud ab, sehr abwechslungsreich und inspiriert, das sich eindrucksvoll mit dem erhellenden Outro „Computer Program Reality“ verabschiedet. 10/10 Dieter Horny