Alternatives im September

Selektiert für hörenswert befunden von Nicole Ankelmann


Nach Soloausflügen ins Electrofach hat Kele Okereke den Weg zurück zu seinen drei Bandkollegen gefunden, und mit „Four“ steht nach drei Jahren ein neues und eben das vierte Bloc Party-Album bereit. Es ist schön, dass die Briten wieder wie die Band klingen, die sie beim Debüt „Silent Alarm“ waren, sich dabei nicht selbst kopieren und auch nicht schlicht auf Altbewährtes setzen. Es gibt zackige, waschechte Rocksongs ebenso wie den hochgepitchten Puls wieder beruhigende Balladen. Damit ist „Four“ schon jetzt eines der besten und rundesten Rockalben des Jahres.


Als das Debüt von The Unwinding Hours erschien, entwickelte es sich schnell zu einem meiner Lieblingsalben in 2010. Und auch das jetzt folgende „Afterlives“ erfüllt die Erwartungen, die der Erstling schürte. Mal opulent und vielschichtig, mal zurückgenommen und unaufdringlich – Craig B und Ian Cook, einst als Aereogramme bekannt, haben erneut ein gelungenes atmosphärisches Popalbum geschaffen. An den epischen Debütopener „Knut“ reicht allerdings keiner der neuen Songs heran …


2009 erschien mit „Broken Side Of Time“ das erste und nicht selten gelobte Album des in New York beheimateten Quintetts Alberta Cross, dem nun das zweite folgt. Mit „Songs
Of Patience“ präsentieren uns der Schwede, die zwei Briten und der Ami wieder eine Kombination hymnischer Melodien, abwechslungsreicher Arrangements, bluesrockiger Elemente und großer Gefühle – im Ergebnis also homogenen, soliden, kraftvollen und vor allem äußerst zeitlosen Rock, der für die Ewigkeit gemacht ist.


Meine Karriere als Dinosaur Jr.-Fan begann mit dem Song „Freak Scene“ im Jahr 1988 und ist bis heute ungebrochen. Grund hierfür ist Frontman J. Mascis, ein wirklich eigentümlicher Charakter, und die ach so typische Schrammelgitarre. An all dem hat sich im Laufe der Jahrzehnte nichts geändert. Das kann man den Herren als mangelnde Weiterentwicklung auslegen, doch haben Dinosaur Jr. die Messlatte für sich selbst und viele nachfolgende Bands damals schon so hoch gelegt, dass sie heute einfach nichts mehr anders oder besser machen müssen/können. Und so folgt auch „I Bet On Sky“ der alten Tradition, und das ist verdammt gut so.

Bloc Party – Four (Cooperative/Universal) VÖ: 24.08.2012
The Unwinding Hours – Afterlives (Chemikal Underground) VÖ: 24.08.2012
Alberta Cross – Songs Of Patience (Ark/PIAS) VÖ: 31.08.2012
Dinosaur Jr. – I Bet On Sky (PIAS/Rough Trade) VÖ: 14.09.2012