Amiata – Bergtour mit Benjamin Fröhlich

Zusammen mit Tom Bioly führt Benjamin Fröhlich seit 2006 das Label Permanent Vacation, seine erste Solo-EP erschien 2014. „Amiata“ heißt das Debütalbum des Münchners, das im Mai erscheint – benannt nach dem Monte Amiata in der Toskana, wo er seit seiner Kindheit regelmäßig in den Urlaub fährt. Auf Spurensuche in Italien …

 

Seit deinen Kindheitstagen bist du regelmäßig in der Toskana, was fasziniert dich an der Toskana, dass du dort immer wieder hinfährst?

Meine Eltern und vor allem mein Vater, waren schon immer sehr italophil und haben in den 80er-Jahren ein altes Bauernhaus in der Toskana in er Nähe des Monte Amiata gekauft – besser gesagt, eine Ruine von einem Bauernhaus. Während der Umbauten haben wir dort zehn Monate gelebt und seitdem habe ich dort alle meine Ferien verbracht, bis ich 16 Jahre alt war und es ist somit zu einem zweiten Zuhause geworden. Mittlerweile wohnt mein Bruder mit seiner Familie in dem Haus und ich besuche sie ein bis zwei Mal im Jahr. Das ist eine Verbundenheit, die ich sonst zu keinem anderen Ort habe.

Entsteht dort auch deine Musik?

Ja ein paar Ideen sind dort entstanden. Nicht die eigentliche Musik, aber die Skizzen dafür. Es ist ein sehr ruhiger und entspannter Ort. Nur ein Nachbar und das nächste Dorf nicht mal in Sichtweite. Man schaut auf Felder und Schafe, das ist auf eine ganz eigene Weise schon sehr inspirierend.

Erinnerst du dich an deine erste Begegnung mit dem Monte Amiata?

Nicht wirklich, dafür war ich noch zu klein. Der Berg ist mit mir zusammen aufgewachsen und war einfach immer da.

Wofür steht der Berg für dich, warum hast du das Album nach ihm benannt?

Die zehnstündige Autofahrt von München war für mich als Kind immer unendlich quälend lang, aber sobald der Monte Amiata sich in mein Blickfeld geschoben hat, wusste ich, dass ich wir bald da sind. Also hat der Berg immer etwas mit Ankunft für mich zu tun. So wie das Album auch eine lange Reise war, an dessen Ende der Berg steht. Ich hatte auch immer das Gefühl der Berg wacht über uns.

Ein Albumtrack heißt „Saturnia“, benannt einer heißen Quelle in der Toskana.

Oh ja, ich liebe die heißen Quellen von Saturnia, das ist ein magischer Ort für mich. Manche mögen ja den Schwefelgeruch nicht, aber ich verbinde damit eigentlich nur Positives. Die beste Zeit, die Quellen zu besuchen, ist übrigens zur Abendessenszeit gegen 20:00 Uhr. Dann ist kaum jemand da und die Sommersonne steht tief und taucht alles in ein warmes Licht.

Wer hat das Cover des Albums gestaltet, wie weit hast du dich da eingebracht?

Ich habe das Cover zusammen mit unserem Freund und Grafiker Mathias Schuckert entworfen. Grundlage war ein Foto vom Amiata, das ich im Oktober letzten Jahres gemacht habe. Mathias ist fast durchgedreht, weil ich immer wieder kleine Änderungen wollte. Aber jetzt bin ich sehr happy damit.

2014 erschien deine erste EP, euer Label Permanent Vacation gibt es schon seit 2006. Hast du erst nach dem Labelstart mit dem Produzieren von Musik angefangen?

Ja, es hat eine Weile gedauert, bis ich mich tatsächlich ernster mit dem Produzieren beschäftigt habe. Tom und ich hatten schon eine 12Inch unter dem Namen Permanent Vacation gemacht und auch ein paar Remixe, aber intensiver wurde es dann erst ab 2014. Es hatte auch relativ lange gedauert, bis ich für mich rausgefunden habe, was ich für mich eigentlich machen will und wie ich die vielen Einflüsse, die mich prägen, alle unter einen Hut bekomme.

Aus dem FAZEmag 087/05.2019
www.perm-vac.com

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