Im Interview mit Moritz Hohl spricht Berlins Techno-Ikone ehrlich und offen über das Älterwerden als weibliche DJ.
Berliner Comedian und Podcaster Moritz Hohl ist vor allem durch seine Stand-up-Auftritte in der Berliner Comedy-Szene sowie durch seinen Podcast „Die Moritz Hohl Show“ bekannt. Er ist regelmäßig in Berliner Clubs zu sehen und tourt mit seinem Solo-Programm durch verschiedene Städte in Deutschland.
Zu Anja Schneider müssen wir nicht mehr viel schreiben. Die renommierte DJ, Musikproduzentin und Labelinhaberin ist seit den 90er Jahren in Berlin maßgeblich an der Entwicklung der Club- und Radioszene beteiligt.
Die beiden sind miteinander befreundet und kennen sich schon seit mehreren Jahren, unter anderem über gemeinsame sportliche Aktivitäten und durch ihre Kinder, die denselben Freundeskreis haben.
Auch in Podcasts und auf YouTube haben sie mehrfach zusammengearbeitet, etwa in Hohls Formaten wie „BlumenHOHL“ und weiteren Interviewfolgen, in denen sie über Anjas Karriere, die Berliner Clubszene und persönliche Erfahrungen sprechen.
Eine solche Folge hat am 14. April diesen Jahres das Licht der Welt erblickt und kann auf YouTube unter dem Titel „25 Jahre Techno & kein bisschen entspannter“ angeschaut werden. Inhaltlich setzen sich die beiden auch mit Älterwerden, DJ-Business aus Frauenperspektive und Anjas Karriere generell auseinander.
„Wenn ich auftrete, ist mein Publikum mittlerweile mindestens ein bis zwei Generationen jünger als ich“, so Schneider z. B. zu Thema Alter und DJing. „Wir haben uns nicht so viel zu sagen, aber ich kann mir auch nicht Schöneres vorstellen, als Musik zu machen.“
„So lange ich das noch hinbekomme, mir das Spaß macht, ich das nicht nur machen muss, um meine Familie zu ernähren, möchte ich eigentlich weitermachen. Wenn Du das irgendwann nur noch zwanghaft machst, verlierst Du an Authentizität und Spaß.“
Direkt auf die Frage angesprochen, ob es beim Älterwerden in der Szene einen Unterschied zu Mann und Frau gäbe, antwortet die 58-Jährige mit einem kleinen Seitenhieb in Richtung zweier namhafter Weggefährten:
„Ich glaube, ich habe noch keine meiner Kolleginnen ihren 60. Geburtstag groß feiern sehen, während das Kollegen wie Sven Väth oder Westbam groß zelebrieren. […] Es gibt einfach wenige von uns, die in dem Alter noch wahnsinnig angesagt sind.“
Während des Gesprächs fiel ihr bei dem Thema noch ihre Kollegin DJ Paulette ein, die ihr mal erzählt habe, dass ein Promoter die Engländerin überreden wollte, ihre grauen Haare besser zu färben.
Im weiteren Verlauf sprechen die beiden auch über den Mangel an Club-Support der Stadt Berlin, die die Kultur laut Schneider „langsam zerstört“ habe, über Podcasts, die sie gerne hört und einen kleinen Fun Fact: „Auf Wikipedia bin ich zwei Jahre älter.“
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