Anja Schneider & Ray Okpara – Back To Back Interview

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Statt der üblichen „Journalist interviewt Künstler“-Situation haben wir anlässlich des Mixes dieses Mal lieber beide verantwortlichen Künstler vors Mikro gesetzt und selbst einfach mal nichts gesagt. Anja Schneider, gerade frisch aus dem Urlaub in den Bergen zurück und aufgrund ihrer eigenen Radiosendung „Dance Under The Blue Moon“ auf Radio Fritz sehr Interview-affin, trifft Ray Okpara. Der zeichnet gerade verantwortlich für die „mobilee Back To Back Vol. 8“. Das offizielle „FAZEmag meets mobilee Back To Back“-Interview.

Anja: „Ray, es ist Montagnachmittag, und vor nicht mal 48 Stunden haben wir uns noch im Hive Club in Zürich gesehen. Bist du wieder fit?“

Ray: „Langsam aber sicher. Du warst ja wieder die erste, die im Bett lag. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, wie ich es dort hin
geschafft habe. Re.You habe ich irgendwann verloren, danach habe ich mich selbst verloren.“ (lacht)

Anja (lacht): „Es ist immer wieder witzig mit euch – zumal es danach immer sehr viel zu erzählen gibt. Nicht zu unrecht hast du den Status als ‚Raving-Ray‘ bei uns, den aber auch Marius aka Re.You voll erfüllt. So etwas wie die neue mobilee-Generation, wenn die alten Recken es ein wenig ruhiger angehen lassen, ist bereit. Auch um Lee van Dowksi, einem unserer Neuzugänge, mache ich mir keine Sorgen hinsichtlich seiner Standfestigkeit im Club.“

Ray: „Ihn habe ich noch gar nicht richtig kennengelernt. Ich bin sehr gespannt …“

Anja: „Ein sehr guter Produzent und Freund von mir. Gebürtiger Franzose, der jetzt in Genf wohnt und lange Zeit bei Cadenza war. Musikalisch wird er erstmal eine EP auf Leena machen, witzigerweise heißt der Track ‚Geroldstraße 5‘, und genau da befindet sich der Hive Club in Zürich, in dem wir ja gerade erst waren (lacht). Danach gibt er sein Debüt mobilee, wie jetzt von Igor Vicente, mit tollen Remixes von Heartthrob, Rodriguez Jr. und Ryan Crosson. Generell geht es bei mobilee ja traditionell familiär und freundschaftlich zu, so wie du auch auf deiner Back To Back-CD gearbeitet hast. Stimmt es eigentlich, dass du mit Nick Curly mal vor 20 Jahren eine Partyreihe hattest?“

Ray: „Haha, nicht ganz. Nico hat damals mit Johnny D. bei Mercedes Benz gearbeitet – mit ihm habe ich die Reihe namens RAJO erst gestartet. Nico kam nach ein paar Nächten als DJ zu uns und anschließend direkt als Member. Er hatte damals auch die Kontakte zum LOFT Club, in dem wir dann sehr lange waren. So haben wir uns tatsächlich hier in Mannheim einen Namen gemacht.“

Anja: „Stimmt, vor fünf Jahren gab es diesen großen Hype, der Mannheim endlich zum Durchbruch auf der Techno-Landkarte neben der Time Warp verschaffte.“

Ray: „Lange hat es gedauert. Aber wie bist du damals eigentlich nochmal auf mich gekommen? Ich glaube in Berlin war das …“

Anja: „Ich muss zugeben, ich weiß es nicht mehr genau, wann wir uns das erste Mal gesehen haben. Ich habe lange Zeit Tracks von dir gespielt, irgendwann haben wir uns unterhalten und gut verstanden. Nach der ersten EP ‚Booty‘ und deinem Album in 2012 war es recht schnell klar, dass du der Auserwählte für die Back To Back-Reihe bist. Im August bzw. September muss ich mich schon entscheiden, wer dann im Frühjahr ran darf. Neben den besten Tracks von
mobilee auf der ersten CD bekommt jeder Act auf der zweiten völlige Freiheit. Nachdem ich die erste gemacht habe, war Miss Jools die zweite im Bunde. And.ID hat z.B. viele seiner Stücke mit einer Jazzband neu interpretiert, Pan-Pot hatten die Idee mit der DVD bei der vorletzten
Edition. Bislang hatten die Künstler alle super Ideen – das gefällt mir sehr und hebt die Messlatte für die Nachfolger.“

Ray: „Es ist sehr vielfältig, genau wie der Style, den mobilee für mich als Künstler nach außen trägt. Während ich es sehr deep angehen
lasse, gibt es andere Acts die technoider oder housiger sind.“

Anja: „Das war schon immer unser Credo. Die Variante, dass es einen großen Mentor gibt und alle anderen stets unter ihm sind und dennoch das Gleiche spielen, kommt nicht in Frage. So ist eine bunte Mischung geboten, und man hört bei einer mobilee-Nacht selten einen Track doppelt (lacht). Es gibt ja DJ-Duos, die sich nach einigen Monaten schon nicht mehr verstehen und selbst im Flieger nicht mehr nebeneinander sitzen. Bei uns ist das anders. Da fällt mir ein, ich habe Rodriguez Jr. in meiner Aufzählung von eben total vergessen. Für mich einer der begnadetsten Live-Acts. Er hat im vergangenen Jahr die Back To Back gemixt. Kommt das eigentlich für dich in Frage, live zu spielen?

Ray: „Ich habe es ein paar Mal versucht. So paradox das klingt,
waren mir die Möglichkeiten nach einiger Zeit zu begrenzt. Ich liebe meine Tracks und spiele sie gerne – es wäre ja eine Tragödie, wenn nicht. Aber ich habe gemerkt, dass ich Vollblut-DJ bin und sehr gerne aus anderen Quellen schöpfe. Das hat mir beim Live-Act gefehlt.“

Anja: „(lacht) Mir ist es immer unangenehm, Tracks von mir zu spielen. Der Gedanke, das eineinhalb Stunden nur zu machen – unvorstellbar.“

Ray: „Das ist bei mir nicht so, ich spiele gerne eigene Sachen und editiere andere Tracks, sobald mir gewisse Sounds nicht gefallen.“

Anja: „… davor hätte ich viel zu viel Respekt vor dem Künstler. Ich komme noch aus einer Zeit, wo ein guter Track ein guter Track ist. Basta.“

 

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