Nach der Ära des Acid House übernahmen sie das Ruder in der UK-Dance-Music: X-Press 2. Mit ihrem energetischen Mix aus House, Techno und Breakbeat erreichte das ehemalige Trio Meilenstein um Meilenstein in der elektronischen Musiklandschaft, deren Eroberung sie 2002 mit ihrem bis dato größten Hit „Lazy“ (Platz zwei der britischen Charts) krönten. Sieben Jahre nach dem letzten Release feiern DJ Diesel und DJ Rocky nun ihr Comeback mit der Single „You Know (Everybody)“. Das schreit nach einer neuen Ausgabe von „Arbeiten als Duo“.
Wie hat sich eure Zusammenarbeit im Studio im Laufe der Zeit verändert?
Rocky: Um ehrlich zu sein, hat sich nicht viel verändert. Die Arbeit ist jetzt einfacher und ein bisschen schneller, weil die Technik sich weiterentwickelt hat. Als wir vor 30 Jahren anfingen, hatten wir ein riesiges Studio mit vielen Gerätschaften. Heute ist das alles in einem Schreibtisch untergebracht.
Diesel: Wir versuchen immer noch, Hardware mit Software im Studio zu kombinieren, da dies ein besseres Gefühl für die Struktur erzeugt.
Wie beginnt ein klassischer Tag im Studio? Habt ihr Routinen?
Rocky: Im Grunde genommen so, wie wir schon immer gearbeitet haben. Wir kommen im Studio an, und Justin, der Techniker, macht dann Tee (seine wichtigste Aufgabe des Tages). Wir kommen mit einem Haufen Ideen rein, vielleicht einer ganzen Idee für einen Track, vielleicht einem Sample, vielleicht einer Basslinie oder einem Riff.
Diesel: Der Rest ist ziemlich frei, wir improvisieren oft und probieren verschiedene Ansätze aus, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
Wie sieht die Rollenverteilung im Studio aus?
Rocky: Sie ist ziemlich ausgeglichen. Wie bereits erwähnt kommen wir mit einem Haufen Ideen ins Studio und evaluieren zunächst, welche die vielversprechendste ist. Für die Ausarbeitung des Konzepts ist dann hauptsächlich derjenige verantwortlich, der es entworfen hat.
Diesel: Es ist eine reine Kollaboration, aber wie Rocky schon sagte, ist derjenige federführend, der eine bestimmte Idee vorantreibt, und manchmal, wenn der Energiefluss niedrig ist, übernimmt der andere oder schlägt einen anderen Ansatz vor. Rocky kann auch Keyboards spielen und kann so Ideen direkter artikulieren, während ich für Melodie-/Rhythmusideen auf Platten zurückgreifen muss.
Wie geht ihr mit Unstimmigkeiten um?
Rocky: Wir wrestlen miteinander. Spaß beiseite, normalerweise hat Justin, der Studiotechniker, ein Wörtchen mitzureden, wenn wir nicht weiterkommen.
Diesel: Es gibt immer wieder Momente, in denen wir in eine Sackgasse geraten oder auf ein Problem stoßen, aber zum Glück ist Justin da, um einzugreifen und die Blockade zu lösen.
Wie hat sich eure Studioausrüstung im Laufe der Jahre verändert? Gibt es irgendwelche Artefakte aus den 90ern, die bis heute überlebt haben?
Rocky: Die 909 ist eine Konstante: seit wir zum ersten Mal Musik gemacht haben und bis heute. Auch der Technics SL1200. Ohne ihn gäbe es kein X-Press 2.
Diesel: Auch der Juno 106 und der ARP Odyssey wurden immer wieder verwendet. Sie sind absolut zeitlos.
Eure größten Schätze/Lieblingsgeräte?
Rocky: Heutzutage benutzen wir gerne MASCHINE von Native Instruments. Sie ist einfach genial für die Art von Programmierung, die wir machen.
Diesel: SP1200 und MPC 3000!
Was bewundert ihr am meisten an eurem Gegenüber?
Rocky: Seinen Musikgeschmack und die Ideen, die er einbringt.
Diesel: Seine Musikalität und sein Verständnis für Melodien. Außerdem hat er ein perfektes Gehör.
Und was geht euch auf die Nerven?
Rocky: Seine mangelnde Pünktlichkeit.
Diesel: Seine Witze und seine enge Radlerkleidung.
Ihr habt gerade eure erste neue Single nach sieben Jahren angekündigt. Gebt uns einen kleinen Einblick in „You Know (Everybody)“.
Rocky: Es ist einfach gute, altmodische, pumpende House-Musik mit fluffigen Vocals und Tribal-Rhythmen.
Diesel: Ein unerbittlicher, aufrüttelnder, anfeuernder Chicago-House-Banger.
„You Know (Everybody)“ erscheint am 5. Mai via Acid Jazz.