
Mehr als 13 Jahre sind die Teenage Mutants nun schon in den unendlichen Tiefen des Techno unterwegs. Nachdem Chris das Projekt zwischenzeitlich alleine geführt hatte, sind die langjährigen Freunde seit 2019 wieder als Duo unterwegs und versorgen uns mit ihren berauschenden, hypnotischen Sounds. In ihrer Vita stehen Veröffentlichungen auf renommierten Imprints wie Stil vor Talent, Suara, Octopus, Tronic, Terminal M, ihrem eigenen Label Tragedie, Drumcode oder auch Filth On Acid, wo vor Kurzem ihre neueste EP „Doppelgänger“ erschienen ist. Mit uns haben Chris und Fabio über das Arbeiten als Duo gesprochen.
Wie sieht ein klassischer Tag im Studio bei euch aus? Habt ihr bestimmte Routinen?
Chris: Eigentlich gibt es keinen klassischen Tag bei uns. Fabio lebt in Hamburg, ich in Berlin. Wir schrauben beide mehrmals pro Woche an Ideen und senden uns diese zu. Einmal im Monat treffen wir uns in Hamburg für zwei bis drei Tage und machen dann gemeinsam Musik. Meistens arbeiten wir dann an den bereits entstandenen Ideen. Fabio hat aber definitiv eine Routine, er produziert meist in der Nacht.
Gibt es eine Rollenverteilung im Studio? Wer macht was?
Chris: Fabio hat alle Tricks drauf, wenn es um Sound-Tuning geht, er findet einfach auf alles eine Antwort. Ideen kommen meist von uns beiden, aber das finale Arrangement übernehme meistens ich (weil ich immer etwas zu meckern habe). Generell gibt es keine direkte Verteilung. Bei der Session wechseln wir uns immer ab. Wir probieren immer sehr viel aus.
Was sind eurer Meinung nach die größten Vorteile am gemeinsamen Produzieren?
Chris: Definitiv das direkte Feedback des anderen. Weniger gute Ideen können auf diese Weise direkt wieder verworfen werden, was eine Menge Zeit spart. Es macht aber auch einfach mehr Spaß, zusammen Musik zu machen. Das steht absolut im Vordergrund. Wir verquatschen uns auch oft im Studio und lachen viel.
Wie geht ihr mit Differenzen oder Unstimmigkeiten um?
Chris: Kritik ist sehr wichtig. Wir sind immer ehrlich zueinander und meistens entscheidet dann der Test im Club. Da haben wir einen sehr gleichen Geschmack und ein gutes Gefühl, ob etwas funktioniert oder nicht.
Erzählt uns etwas über euren jeweiligen Background. Welche Einflüsse und Stilrichtungen treffen im Projekt Teenage Mutants aufeinander?
Chris: Wir sind beide Kinder der 90er. Das ist unser größter Einfluss. Allerdings weniger die Musik, sondern der Spirit und die Entwicklung der Szene. Fabio verbindet sehr viel mit Funk, ich mit 80s. Das spürt man schon sehr im Studio. Nichtsdestotrotz entwickeln wir unseren Sound immer weiter und leben von modernen Einflüssen, vor allem von unseren Tour-Erlebnissen.
Welche Eigenschaft(-en) eures Gegenübers schätzt ihr besonders?
Fabio: Chris hat immer neue Ideen und kann sehr gut motivieren.
Chris: Fabio hat superviel Geduld und bringt einen genialen Ruhepol mit sich. Das liebe ich.
Und was geht euch auf die Nerven (natürlich mit einem Augenzwinkern)?
Fabio: Chris ist im Studio manchmal sehr ungeduldig, wenn ich mich an Details aufhänge.
Chris: Fabio steigert sich manchmal extrem in Details rein im Studio. Aber am Ende ist es immer geil und lohnt sich.
Gibt es einen gemeinsamen Moment (auf der Bühne, im Club oder im Studio), an den ihr euch besonders gerne zurückerinnert?
Fabio: Dieses Jahr haben wir in Paris im T7 gespielt, mit Blick auf den Eiffelturm. Das war schon ziemlich krass. Der Laden war sold out, die Crowd hatte richtig Bock und wir hatten einige Freunde aus Hamburg/Berlin am Start. Die Stimmung hatte etwas ganz Besonderes. Schwer in Worte zu fassen. Ich glaube, alle DJs wissen jetzt, was wir meinen, haha. Von dem Abend sprechen wir immer und immer wieder.
Auf welchen Track seid ihr besonders stolz – und warum?
Fabio: Auf unseren Track „Dark Clouds“, unser Debüt auf Drumcode. Auf dem Label zu releasen, war schon immer ein lebenslanger Traum von uns. Wir hätten niemals gedacht, dass der Track so erfolgreich wird. Er war der am häufigsten verkaufte Techno-Track des Jahres 2023 auf Beatport. „Dark Clouds“ hat uns definitiv einige schlaflose Nächte beschert, aber es hat sich gelohnt. Es war ein absoluter Meilenstein für uns.
„Doppelgänger“ ist am 10. November via Filth On Acid erschienen.
Aus dem FAZEmag 142/12.2023
Foto: Aloha Burn
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