Arbeiten als Trio – WhoMadeWho

Arbeiten als Trio – WhoMadeWho. Credit: Kristoffer Juhl

Die dreiköpfige Electronic-Band aus Kopenhagen treibt bereits seit über 20 Jahren ihr „Unwesen“ in der Branche. Nach der ersten Popularität durch Cover-Versionen von berühmten Titeln wie „Flat Beat“ oder „Satisfaction“ wurden WhoMadeWho später dank ihres außergewöhnlichen Gespürs für emotionale Tiefe, herzzerreißende Melodien und inspiriertes Songwriting zu einem international gefeierten Phänomen. Wir haben das Trio, das am 13. September sein neues Album „Kiss & Forget“ veröffentlicht, zur gemeinsamen Arbeit im Studio befragt.

Hallo, Jungs. Beginnen wir ganz von vorne. Wie habt ihr euch kennengelernt? Vielleicht gibt es eine nette kleine Anekdote?

Tomas Høffding: Jeppe und ich sind eigentlich ausgebildete Musiker, er als Gitarrist und ich als Bassist. Unsere musikalischen Hintergründe waren also sehr unterschiedlich, aber wir verstanden uns auf Anhieb gut. Um über die Runden zu kommen, spielten wir manchmal in Hochzeitsbands und landeten zufällig in der gleichen Band. Jeppe und Barfod wollten später eine Band gründen und holten mich mit ins Boot, da ich Bassist und Sänger war. Eines Abends jammten wir dann drei Stunden im Studio und kreierten unsere ersten vier Demo-Tracks. Darauf folgte dann der erste Labelvertrag, und schwupps, hatten wir eine Band.

Das Arbeiten als Trio stellen wir uns sehr abwechslungsreich und kreativ, aber auch sehr chaotisch vor. Stimmt das?

Tomas Høffding:
Absolut! Unsere unterschiedlichen Vorlieben und Arbeitsweisen prallen im Studio aufeinander, was oft sehr fruchtbar ist. Manchmal ergänzen wir uns perfekt, und aus unseren Ideen entsteht etwas, das wir alleine nie schaffen könnten. Aber es gibt auch Momente, in denen eine großartige Idee in einem musikalischen Chaos endet. Ein Opfer, das wir gerne bringen, um Teil dieser kreativen, intensiven Umgebung zu sein.

Wie gehst du persönlich mit Situationen um, in denen zwischen euch Uneinigkeit herrscht?

Tomas Høffding:  Um ehrlich zu sein, gebe ich auf. Ich sage meine Meinung, aber versuche, den Jungs nichts aufzudrängen. Ich versuche, so produktiv wie möglich zu sein, und ich mache einfach so lange neue Songs, bis ich etwas gefunden habe, mit dem jeder etwas anfangen kann. Früher habe ich lange, harte Kämpfe um Songs und Richtungen geführt, die ich für wichtig und richtig hielt, aber ich glaube, die Stimmung in der Band wurde besser, als ich anfing, mich nur noch darauf zu konzentrieren, Songs zu machen und zu singen, anstatt über Richtungen und Produktion zu streiten. Tod dem Ego!

Die zuletzt erschienene Single-Auskopplung „Heartless“, zusammen mit Kölsch:

Was bewundert ihr am meisten an den anderen Bandmitgliedern?

Tomas Høffding: Jeppes Fähigkeit, eine einzigartige Stimmung zu erzeugen und Barfods Kompetenz, uns im Zickzack, aber zielstrebig durch unsere lange Karriere zu lenken.

Jeppe Kjellberg: Tomas Høffdings Fähigkeit, großartige Systeme zu schaffen und Tomas Barfods Visionen sowie sein unermüdliches Arbeitspensum.

Tomas Barfod: Tomas ist eine wandelnde Musikfabrik. Er denkt sich ständig neue Riffs, Melodien und verrückte Konzepte aus. Jeppe ist das Herz der Band. Bei einem Roadtrip wäre er derjenige, der für die passenden Snacks und die richtige Playlist sorgt. Er hat in schwierigen Zeiten immer eine Schulter zum Anlehnen.

Und gibt es auch etwas, das euch manchmal auf den Sack geht?

Tomas Høffding: Das muss sein, wenn wir kollektiv einen Weltklasse-Track im Studio verpassen, weil wir unsere chaotischen Energien einfach nicht in Einklang bringen können.

Jeppe Kjellberg: Tomas Høffding ist wie ich ein Einzelkind. Da gab es in der Vergangenheit einige Reibereien (lacht). Tomas Barfod ist manchmal wirklich unerbittlich. Aber ich sehe das als Herausforderung!

Tomas Barfod: Tomas Høffding ist dieser eine Freund, der sich nie für ein Restaurant entscheiden kann. Wir stecken knietief in einer brillanten Idee, und – BAM! – hat er noch drei weitere, die wir sofort ausprobieren müssen. Jeppe, die gute Seele, ist da dann manchmal etwas zu nachgiebig und lässt sich weichklopfen.

Euer denkwürdigster Moment, den ihr zusammen erlebt habt?

Tomas Høffding:  Einer unserer denkwürdigsten Momente war sicherlich unser Cercle-Set am Tempel von Abu Simbel in Ägypten. Manchmal bin ich in solchen Situationen zu nervös und zu aufgeregt, um wirklich präsent zu sein, aber in diesem Fall war ich zu 100 Prozent dabei. Es waren sehr intensive und aufregende 90 Minuten meines Lebens.

Das Artwork von „Kiss & Forget“

Tracklist:

A1 – WhoMadeWho – Saturday Pt.1
A2 – WhoMadeWho – Saturday Pt.2
A3 – WhoMadeWho & RY X – Love Will Save Me
A4 – WhoMadeWho – Bedside
B1 – WhoMadeWho & Blue Hawaii – Kiss Me Hard
B2 – WhoMadeWho & Adriatique – Miracle
B3 – WhoMadeWho & Kölsch – Heartless
C1 – WhoMadeWho & Blue Hawaii – Sweet Cuddles
C2 – WhoMadeWho – Children
C3 – WhoMadeWho & Nour – A3LA
D1 – WhoMadeWho – You Belong To No-One
D2 – WhoMadeWho – Hummer
D3 – WhoMadeWho – Qualia

„Kiss & Forget“ erscheint am 13. September via The Moment / The Orchard als rosafarbene Doppel-Vinyl und digital. Hier könnt ihr das Album käuflich erwerben.

Aus dem FAZEmag 151/09.2024
Credit: Kristoffer Juhl
Web: www.whomadewho.dk