ARD zeigt Doku über meditierende Techno-Musikerin

ARD zeigt Doku über meditierende Techno-Musikerin

Techno und Meditation – was erst mal widersprüchlich klingt, ergibt eigentlich Sinn. Denn gerade Techno-Künstler, die viele Gigs, viele Menschen und viel Lautstärke um sich herum haben, brauchen vor allen Dingen auch mal eines: Ruhe. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk zeigt aktuell eine Doku über eine Techno-Musikerin, die den Ausgleich sucht, nachdem sie „ein Leben auf der Überholspur“ geführt hat.

„Ich war ständig obsessiv mit meinen Problemen beschäftigt, und das hat an meiner Lebensqualität genagt. Ich war an einem Punkt, an dem ich nach einem Tool gesucht habe, um diese Obsession in den Griff zu bekommen, damit sie mich nicht so krass fertig macht.“, so die Worte der Künstlerin, die in Mauernähe Ostberlins aufgewachsen ist.

Die Rede ist von Pilocka Krach, einer Produzentin experimenteller elektronischer Musik, die ihrer Passion intensiv nachgegangen ist, so intensiv, dass sie an ihre Grenzen gestoßen ist. „Krach sucht Stille – Techno und Meditation“ zeigt den Weg der ambitionierten Pilocka, die die Balance zwischen Drive und zur Ruhe kommen sucht, zwischen Krach und Stille.

Begleitend zur musikalischen Karriere beginnt Pilocka die Ausbildung als Meditationslehrerin. Auf die Technik aufmerksam macht sie eine Freundin, als sich Pilocka auf die Suche nach jenem Tool begibt, das sie wieder in den Einklang bringt. In den Einklang mit sich selbst, der Musik und ihrem Inneren. Spiritualität erhält Einzug in ihr Leben, eine Technik, die das Potenzial zur Veränderung ihres Lebens hat, auch wenn Pilocka erst so manche Vorbehalte dagegen hegt.

Pilocka Krach während eines ihrer Sets über den Dächern Berlins:

Dabei möchte Pilocka nicht ihre bisherigen Leidenschaften nicht aufgeben, sondern Ausgleichspunkte finden, die mit ihrer Passion, der Musik, korrelieren können. Auf der Suche zu ihrem Selbst stößt Pilocka auf so manche Herausforderungen und konfrontiert sich selbst mit Prozessen ihres Inneren und ihrer Vergangenheit – etwa ihr Opa, der in einem sowjetischen Arbeitslager war oder ihrer in Auschwitz ermordeten Großtante. Der Künstlerin geht es aber nicht einfach darum, ihr eigenes Leben zu präsentieren. Sie nutzt die eigenen Erfahrungen, um auf exemplarische Weise philanthropisch anderen Menschen Wege aufzuzeigen, die deren Leben bereichern können.

Die Doku zeigt einen Prozess, der typisch für viele Individuen der Nachkriegsgeneration ist. Die Traumata des zweiten Weltkriegs sind verankert, haben in Form des Kalten Krieges noch lange nachgewirkt. Die Doku bettet Techno in einen größeren gesellschaftlich-historischen Zusammenhang der vergangenen Jahre ein, der sich auf das Lebensweg vieler Individuen auswirkt.

Zu sehen ist die 2024 halbstündige Doku bereits jetzt in der Mediathek des ARD. Außerdem strahlt das Erste den Film von Michael Zimmer und Yvonne App, der über den rbb entstanden ist, am 30. Oktober ab 23:35 Uhr im linearen TV.

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