Åre:gone – Länder, Menschen, Abenteuer: Kuba

Kuba: das Land der lebendigen Rhythmen, der Zigarrenkultur und der bunten Oldtimer, die durch die Straßen Havannas rollen. Für die neueste Ausgabe „Länder, Menschen, Abenteuer“ haben wir mit dem kubanischen DJ und Produzenten Jorge Cebrián alias Åre:gone gesprochen. Der in der Hauptstadt geborene Künstler galt lange Zeit als tragende Säule der lokalen Szene und steht für einen kinky Techno-Sound am Rande der Legalität. Sein neuestes Release „Latin Lover“ ist auf Lady Tazz‘ Imprint Mind Medizin erschienen.

Hallo, Jorge. In der Einleitung haben wir es bereits angeteasert. Du hast deine Heimat vor Kurzem verlassen und bist nach Miami gezogen. Warum?

Durch die repressive Regierung ist unsere künstlerische Freiheit stark eingeschränkt. Das war für mich nicht mehr tragbar. Jetzt geht es nur noch um mich selbst, ohne Einschränkungen. Ich kann so weit gehen, wie meine Ideen mich tragen.

Widmen wir uns den schöneren Facetten deines Heimatlandes. Was ist der größte Stolz Kubas?

Kuba ist auf viele Dinge stolz, vor allem auf Musik, Tabak und Rum. Das mag wie ein Klischee klingen, aber so ist es nun einmal.

Drei Must-Dos bei einem Besuch in Kuba?

Ich empfehle einen Besuch der Stadt Viñales sowie die Strände der Insel und die einheimische Kultur kennenzulernen.

Ein typisches Verhalten der kubanischen Bevölkerung?

 Sie sprechen lauter als alle anderen.

Dein ganz persönlicher Geheimtipp?

Verbringt Zeit mit Künstler*innen und den echten und ehrlichen Leuten.

Ein paar Worte über die kubanische Küche? Was ist dein Lieblingsgericht?

Mein Lieblingsgericht ist Bistec de Cerdo (Schweinesteaks) mit Congris (Reis mit Bohnen) und Tomaten. Außerdem macht meine Oma die besten Empanadas.

Gib uns einen Einblick in die elektronische Musikszene Kubas. Gibt es ein dominierendes Genre?

Die kubanische Szene ist klein und noch relativ jung, allerdings wird Techno in letzter Zeit immer beliebter – vor allem bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Es gibt einige aufstrebende Artists, die ihre Musik auf internationalen Labeln veröffentlichen.

Du bist eine bekannte Persönlichkeit innerhalb der Szene. Welchen Einfluss hattest du?

Ich gehöre zu einer neuen Generation von Künstler*innen: Proaktive DJs, die sich das Internet zunutze gemacht haben, um Einflüsse aus der Außenwelt zu erfahren. Ich tausche mich mit Freund*innen aus, mit Künstler*innen, die die gleiche Vision und Leidenschaft für Techno haben wie ich. Wir schufen eine Graswurzelbewegung (eine politische oder gesellschaftliche Initiative, die aus der Basis der Bevölkerung entsteht, Anm. d. Red.) in Kuba. Techno war damals fast unbekannt, aber wir schafften es, Schritt für Schritt eine Szene aufzubauen. Es gibt hier viele Talente, aber leider nur wenige Möglichkeiten.

Wie hat dein kubanisches Erbe deine Musik beeinflusst?

Es ist unmöglich, Kubaner*in zu sein und keinen Rhythmus zu spüren. Wir haben es im Blut, wir lieben es zu tanzen. Techno besitzt viele Einflüsse aus der Latinomusik. Ich möchte deshalb Musik machen, die mich als Kubaner repräsentiert – mit reichlich Geschmack und Würze.

„Latin Lover“ (incl. Dustin Zahn Remix) ist am 30. Juni via Mind Medizin erschienen.

Aus dem FAZEmag 138/08.2023
www.instagram.com/_aregone