Arosa Electronica – Soame & Sabb

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Arosa Electronica – Soame & Sabb

Die Winterfestivalsaison hat im vergangenen Dezember begonnen, aber unser Highlight steht noch bevor: Das Arosa Electronica in den schönen Schweizer Alpen findet Mitte März zum vierten Mal statt und hat sich innerhalb dieser kurzen Zeit zu einem echten Tipp für Freunde elektronischer Musik entwickelt. Arosa Electronica ist ein großartiges Event, das wir bereits in den vergangenen Jahren begleiten durften und auch 2017 begleiten werden. In diesem Jahr sogar erstmalig mit einem Download-Mix, den Soame, der Veranstalter von Arosa Electronica, und der in Zürich lebende Sabb zusammen angefertigt haben. Wir haben mit den beiden DJs und Produzenten gesprochen.

Die wichtigste Frage, die wir uns genauso stellen wie die Veranstalter, lautet: Was muss ein gutes Winterfestival bereithalten, um die Gäste zu begeistern? Soame sieht das so: „Ein gutes Winterfestival ist nichts anderes als eine tolle Zeit in den Bergen mit einem Angebot an Partys rund um die Uhr. Es gibt unzählige Festivals im Sommer: in Städten, im Freien, auf Booten etc. Also wieso nicht auch im Winter? Die Stimmung mitten im Schnee und in den Bergen ist top und bietet ein tolles Ambiente für ein Festival mit elektronischer Musik.“ Und das Motto von Arosa Electronica, „Join the Family“, beschreibt es auch sehr gut, denn es trifft den speziellen Vibe der Woche in Arosa. „Der familiäre Charakter, den wir versuchen, allen Gästen zu vermitteln, und der auch vom Dorf Arosa selbst ausgestrahlt wird, ist sicherlich etwas Besonderes. Die Alpenkulisse ist wunderschön und an sonnigen Tagen im März kann es mitten im Schnee auch schon mal sehr angenehm warm werden.“ Beim diesjährigen Line-up wurden verschiedene Aspekte berücksichtigt und es wurde auf Facetten geachtet: „Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal auf die Unterstützung von Adrian (Anm. d. Red., eine Hälfte von Animal Trainer) zählen können. Wir haben uns gemeinsam ans Booking gemacht und es war uns dabei sehr wichtig, dass wir auch hier dem Motto ,Join the Family’ gerecht werden und dem Festival den musikalischen Stempel aufdrücken, den wir beide für richtig halten. Daher haben wir nur Künstler dabei, die Lust auf Arosa Electronica und die Festivalwoche haben und sich freuen, für alle Gäste Musik zu machen.“ Die Entwicklung vom ersten Arosa Electronica bis zur diesjährigen Ausgabe fasst Soame so zusammen: „Wir haben uns in den drei ersten Jahren stets auf ein langsames Wachsen konzentriert. Nichts war uns mehr ein Graus, als einfach alles künstlich hoch zu pushen und dabei die Basis zu verlieren. Deshalb haben wir jedes Jahr kleine Schritte vorwärts gemacht, natürlich mit dem Hauptfokus auf dem Weekend. Dieses Jahr sind wir deshalb am Freitag und Samstag auf insgesamt vier Floors in drei Locations vertreten und haben somit eine Location mehr. Wir freuen uns aber auch sehr darüber, dass jedes Jahr mehr und mehr Gäste dabei sind, welche sich entschließen, gleich eine Woche Ferien zu machen.“
Und das lohnt sich auch, denn das Festival hat neben hochqualitativen musikalischen Höhepunkten am Abend auch einige andere Events zu bieten, die es so besonders machen. So organisieren die Veranstalter jeden Tag ein Daytime-Event mitten im Skigebiet, bei dem man Skilaufen und Party perfekt verbinden kann. Und wenn das Wetter mitspielt, gibt es auch eine Sunrise-Session.

Aber nun widmen wir uns den Künstlern!

Es gibt zahlreiche junge, aufstrebende Produzenten und DJs in der Schweiz, was für die Größe des Landes sehr beachtlich ist. Wer könnte sich deiner Meinung nach in den nächsten Jahren international Beachtung verschaffen und somit ein Schweizer Shootingstar werden?

Soame: Ich denke, da gibt es einige zu nennen, denn die Liste ist lang. Ob diese auch den Schritt ins Ausland schaffen, ist jedoch unklar, denn der Markt wird härter und härter. Aber ich hoffe natürlich, dass es viele Artists schaffen. Es gibt nichts Besseres als den Austausch zwischen Künstler und Musikfan sowie zwischen Künstlern verschiedener Länder. Daher ist es wichtig, dass auch viele Schweizer im Ausland spielen können. Nicht nur internationale DJs in der Schweiz. Ich glaube fest daran, dass viele nationale Artists, die in Arosa am Start sind, das Potenzial mitbringen und sicherlich von sich hören lassen werden.

Was kann man 2017 von Soame erwarten, wenn es um eigene Releases geht?

Soame: Ich habe das Glück, dass schon einige Releases für 2017 geplant sind. Einerseits kommt im März eine EP zusammen mit Jem Haynes auf Colour Series sowie eine Solo-EP im April. Dann habe ich eine EP auf Straight Ahead Music gesignt, welche auch als Vinyl releast wird. Darauf freue ich mich besonders, da es mein erstes Release auf dem schwarzen Gold sein wird.

In Zürich lebst du in einer wundervollen Umgebung, wenn man bedenkt, dass es nur eine Stunde Fahrt braucht, um in die Berge der Alpen zu gelangen. Wie hat die alpine Umgebung dich und deine Musik beeinflusst?

Soame: Sie beeinflusst mich als Person. Seit ich auf der Welt bin, gehe ich immer wieder in die Berge. Nicht nur im Winter zum Skifahren, sondern auch im Sommer. Die Berge sind meine zweite Heimat, in der ich die Ruhe und Entspannung genieße, aber auch das etwas Abseitssein von der ganzen Hektik im Alltag. Dies gibt mir auch die nötige Muße, um im Studio wirklich kreativ zu sein und den Stress abzulegen.

Seit wann und warum beschäftigst du dich mit dem Veranstalten von Partys? Und wie kam es dann zur ersten Arosa Electronica?

Soame: 
Ich habe vor rund 15 Jahren meine erste Party in Arosa organisiert. Von da an gab es dann auch Partys in Zürich und später in der ganzen Schweiz. Ich habe angefangen, Events zu organisieren, da es mir wichtig war, meine Leidenschaft für Musik und Events auszuleben und den Menschen meine Vision davon weiterzugeben. Zur ersten Arosa Electronica kam es 2014 – ich war nach all den Jahren Eventorganisation bereit für ein Projekt, das klein anfängt, aber das Potenzial besitzt, etwas Besonderes und Einmaliges zu werden. Ich war ja schon lange davon überzeugt, dass Arosa der richtige Ort für ein Festival im Winter ist und auch die perfekte Kulisse bietet mit dem Dorfcharme und dem Alpenpanorama.

Wie seid ihr – du und Sabb – an den Download-Mix herangegangen?

Soame: Sabb und ich haben uns einfach zusammengesetzt und geschaut, welche Stücke wir von den Künstlern, die bei Arosa Electronica dabei sind, nehmen können, damit alles am Ende gut zusammen passt. Wir wollten unbedingt die Musik der Artists präsentieren, welche dann auch im März beim Festival hinter den Reglern stehen. Nachdem wir die Track-Auswahl getroffen hatten, machten wir uns an den Mix.

Was war das letzte Gadget, das du dir für dein Studio gekauft hast?

Soame: Ich habe mir Ende vergangenen Jahres den Akai Timbre Wolf gekauft. Ein cooles Gerät, das mir seither schon einige Freude bereitet hat und bei dem einen oder anderen Track für 2017 sicherlich Verwendung finden wird.

Fünf Tracks, die beim Arosa Electronica steil gehen werden?

Cubicolor – Dead End Thrills / Patrice Bäumel Remix
Ben Pearce – The Middle
Riva Starr – Is It True
Dario D’Attis – There’s A!
Jem Haynes & Soame – Mountain Road

Sabb, du wurdest im Kosovo geboren. Wie ist die dortige Techno- und House-Szene so? Spielst du viele Gigs in dieser Region?

Sabb: Die lokale Szene ist aufgrund einiger Underground-Clubs sehr vielfältig. Allerdings gibt es dort nur wenige innovative, neue Events. Ich spiele oft in der Region: Meine letzten Shows im Kosovo waren auf zwei Festivals in der Hauptstadt Priština, in der ich auch geboren bin. Auch in den Nachbarländern bin ich momentan viel unterwegs, so z. B. in Albanien, Mazedonien, Griechenland oder Serbien. Die Leute dort wissen, wie man gut feiert. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation dort ist es aber schwer für sie, bei einer Party völlig loszulassen.

Vor einiger Zeit bist du nach Zürich gezogen. Was ist an dieser Stadt so faszinierend für dich?

Sabb: Jeder kleinste Ort in Zürich hat seine eigene Geschichte zu erzählen, was mich wirklich sehr fasziniert. Allein wenn du von Süden nach Norden fährst, wartet immer eine neue Überraschung in jeder Ecke der Stadt auf dich, was Zürich sehr lebendig und speziell macht. Ich genieße diese Atmosphäre sehr und könnte daher einen ganzen Tag nur durch die Straßen der Stadt laufen, ohne mich zu langweilen.

Wann hast du angefangen, Musik zu machen, und wann war der Moment für dich gekommen, die Musik in den Mittelpunkt zu rücken?

Sabb: Ich kündigte 2007 meinen damaligen Job und fing an, meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ab dem Moment, als mein erstes Release veröffentlicht wurde, wusste ich, dass ich von meiner Musik leben möchte. Angefangen zu musizieren habe ich aus Spaß und Liebe zur Musik. Jetzt macht es mich sehr stolz, dass ich die Möglichkeit habe, mit meiner Musik im Club so viele Menschen glücklich zu machen.

Hast du schon feste Pläne für das noch junge Jahr? Gibt es ein Release oder einen Gig, auf den du dich besonders freust?

Sabb: Ich freue mich schon sehr auf meine erste Tour in Brasilien und bin sehr gespannt auf einige Shows an Orten, an denen ich noch nie war: Geplant sind Shows in Jordanien und Katar! Und natürlich freue ich mich riesig auf das diesjährige Arosa Electronica Festival. Außerdem bin ich froh, nun das Label Hive Audio zusammen mit Animal Trainer und Dario D’Attis zu betreiben. Eine Partnerschaft, die dieses Jahr beschlossen wurde. Das Label nach vorne zu bringen, auch mit einigen eigenen Releases von uns, wird eines unserer Hauptprojekte 2017 sein.

Fünf Tracks, die du jedes Wochenende in deinem Set hast?

Sabb: Zwar versuche ich jedes Wochenende, die Crowd mit neuem, freshem Sound zu überraschen, diese Tracks kommen jedoch in fast jedem meiner Sets vor:
Sabb – One Of Us
Oxia – Domino
Hyenah – The Idea / Frankey & Sandrino Remix
Mulla – I Dont Care
Tim Green – For A Memory

Hier noch einmal die Fakten zu Arosa Electronica 2017:

Datum: 12.–19.03.2017
Sport: Wer zwischen den Partys dem Wintersport nachgehen möchte, wird mit über 225 Pistenkilometern verwöhnt.
Tickets für das Festival, mit oder ohne Unterkunft, findet ihr hier: www.arosaelectronica.com/tickets
Line-up: Adana Twins, Oliver Koletzki, Anja Schneider, Einmusik, Animal Trainer, Jimi Jules, DJ Le Roi, Dario D’Attis, Karotte, Mathias Kaden, Re.You, Marcus Meinhardt, Sabb, Boy Next Door, Björn Störig, Smash TV, Ray Okpara, Ezikiel, Fat Sushi, Kellerkind, Gianni Callipari, Kalabrese, Reto Ardour, Ruede Hagelstein, Britta Arnold, Unders, David Keno, Jem Haynes, Manuel Moreno, Definition, Don Ramon, Nici Faerber, Pablo Einzig, Giorgia Angiuli, Kollektiv KlangGut, Andlee, Dennis Beutler, Patrischa, Sous Sol, Biru, Anthik, Trinidad, Bonny & Clyde, Manon, Vanita, Ronald Grauer, Raphaello, Pr3snt, Smalltown Collective, Solok, Salazar & Salimba, Visionkids, Bassbüro, Tschan, Janick Wolf, 1Fachregler, Päge, Soame

Ab sofort und exklusiv bei iTunes: FAZEmag DJ-Set #60: Soame & Sabb 
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