Es läuft einfach bei ARTBAT. Das ukrainische Erfolgsduo, bestehend aus Artur Kryvenko und Vitalii „Batish“ Limarenko, lernte sich 2014 kennen und feiert seither einen unnachahmlichen Aufstieg innerhalb der elektronischen Musikbranche. Auf ihr erstes Release „Mandrake“ (2015) folgte mit Stücken wie „Tabu“, „Horizon“ oder „For A Feeling“ (feat. RHODES) eine ganze Reihe an Ausnahme-Releases, die die Charts stürmten und millionenfache Streams auf Spotify & Co. erzielten. Kollaborationen mit Größen wie David Guetta sowie ihr phänomenaler Remix zu Monolinks „Return To Oz (bei YouTube über 60 Millionen Views) festigten die Reputation ARTBATs in der Szene, die ihnen Titel wie „Mixmag Star of the Year“ und „Breakthrough Artist of the Year“ einbrachte. 2021 erfolgte schließlich die Etablierung ihres gemeinsamen Labels UPPERGROUND, das seither als Hauptanlaufstelle für die Musik des ukrainischen Dreamteams fungiert und als eines der erfolgreichsten Imprints in der elektronischen Musiklandschaft gilt. Mittlerweile verzeichnen ARTBAT fast 300 Millionen Plays allein bei Spotify.
Doch während Artur und Batish auf renommierten Festivals wie etwa dem Tomorrowland, Coachella, der Fusion und dem Electric Daisy Carnival regelmäßig die Massen begeistern und ihre Musik bei Modekampagnen von Emporio Armani oder Grand Seiko zum Einsatz kommt, herrscht in ihrem Heimatland seit rund anderthalb Jahren ein erbitterter Krieg, der an den sonst so lässig daherkommenden Ukrainern alles andere als spurlos vorbeigeht. Mit ihrem neuen Track „Coming Home“, erschienen auf Warner Music, setzen ARTBAT ein Zeichen für ihre Solidarität mit der Heimat. Um ihre Emotionen nicht nur in Form von erhabenen Melodien und druckvollen Kickdrums zum Ausdruck zu bringen, haben sich die beiden prominente gesangskünstlerische Unterstützung gesichert. Der Grammy-nominierte und international erfolgreiche Sänger John Martin, unter anderem bekannt für seine Zusammenarbeit mit der Swedish House Mafia („Save The World“, „Don’t You Worry Child“), hat dem Track seine Stimme geliehen, um den Ukrainer*innen und allen von Kriegszuständen bedrohten Menschen dieser Welt Hoffnung zu geben. Wir haben mit Artur und Batish gesprochen.
Hey, Artur und Batish. Ihr blickt auf ein großartiges Jahr mit vielen Shows und Releases zurück. Was waren eure Highlights?
Hey! Erst einmal vielen Dank für die Gelegenheit zum Interview. Diese Frage ist für uns nur schwer zu beantworten, da es respektlos wäre, an dieser Stelle nur einzelne Events zu nennen. Wir hatten viele großartige Shows und haben uns über alle gefreut. Jeder Gig bringt seinen eigenen Vibe und seine eigene Form der Positivität mit sich. Für uns ist es wichtig, in die glücklichen Gesichter auf den Dancefloors zu sehen. Stolz sind wir auch auf unsere UPPERGROUND-Label-Showcases.
Kürzlich ist eure neue Single „Coming Home“ mit dem Sänger John Martin erschienen. Wie ist die Kollaboration entstanden und warum passt John so gut zu diesem Track?
Wir waren bereits mit John in Kontakt, bevor wir den Track produziert haben. Wir wollten unbedingt die perfekten Vocals für das Stück finden und da wir schon immer von seinen Gesangskünsten beeindruckt waren, ist die Entscheidung schnell gefallen. Die Songtext-Idee kam ihm, als er gerade im Auto saß und eine News-Sendung über die Ukraine hörte. Als er uns dann die Vocals schickte, hatten wir nicht die geringsten Zweifel: Es war Liebe auf den ersten Blick.
Ihr habt es bereits angeteasert. Der Song hat für euch eine ganz besondere Bedeutung und wurde nicht ohne Grund einen Tag nach dem Unabhängigkeitstag der Ukraine veröffentlicht. Wie sieht eure emotionale Welt aktuell aus und was ist die genaue Message hinter dem Track?
„Coming Home“ hat eine sehr tiefe und besondere Bedeutung für uns, das stimmt. Wir wollten ein Statement machen. Nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze Welt. Das Stück steht für Hoffnung, positive Energie und pure Emotionen, die in jedem von uns leben. Insbesondere in diesen Zeiten, wenn Millionen Menschen gezwungen werden, ihre Heimat und Familien zu verlassen. Jeder sollte das Recht besitzen, friedlich in sein Zuhause zurückzukehren.
Ihr habt den Track bereits bei diversen Gigs gespielt. Wie waren die Reaktionen?
Sehr, sehr emotional! Wir erinnern uns noch daran, als wir „Coming Home“ zum ersten Mal gespielt haben. Viele Zuschauer*innen sind in Tränen ausgebrochen, aber es gab auch viele lächelnde Gesichter. Es war uns sehr wichtig, die Menschen zu berühren, sodass sie sich mit dem Stück identifizieren. Es enthält so viele tiefe, emotionale Botschaften. Wir sind unglaublich dankbar für die Liebe und den Support, den wir erhalten.
Artur, im März dieses Jahres erreichte uns eine besorgniserregende Nachricht: Du befandest dich in einem gesundheitlich stark angeschlagenen Zustand und musstest notoperiert werden. Falls du darüber reden magst: Was war los und wie geht es dir jetzt?
Mir geht es zum Glück wieder besser, vielen Dank der Nachfrage. Aber lasst uns lieber über schönere Dinge sprechen. Ich bin sehr froh, dass mich Familie, Fans und Freunde während dieser Zeit unterstützt haben.
Im Juli habt ihr eine neue Compilation veröffentlicht, die vom Cyberpunk-Genre inspiriert wurde. Das klingt interessant. Was fasziniert euch an der Materie?
Dieses Genre hat uns schon immer beeindruckt. Die besondere Ästhetik und das futuristische Setting in Kombination mit Musik und High-Tech finden wir einfach spannend. Wir lieben die Mechaniken und das lebhafte Szenario.
Ein kurzer Ausblick auf den Rest des Jahres?
Wir versuchen, euch mal die Kurzfassung zu geben. Erst einmal hoffen wir, dass „Coming Home“ ein weltweiter Erfolg wird, denn wir möchten unsere Botschaft der Hoffnung weiterhin verbreiten. Im Oktober spielen wir einige aufregende Shows und zum Jahreswechsel erwartet uns dann ein echter Kracher: UPPERGROUND x NYE x Dubai. Natürlich haben wir auch neue Musik im Gepäck, die wir in den nächsten Monaten mit euch teilen werden.
„Coming Home“ ist am 25. August via Warner Music erschienen.
Aus dem FAZEmag 140/10.2023
Text: Hugo Slawien
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