ARTE goes Twitch – ChatWithA_DJ mit Josie Miller

Seit Anfang April lädt ARTE die Twitch-Community zu einem neuen, spannenden Format namens „ChatWithA_DJ“ ein. Bei der Koproduktion zwischen RBB/ARTE und Suol Music GmbH werden alle zwei Wochen drei Künstler*innen aus der elektronischen Musikszene sowie aus dem Bereich Rap/Hip-Hop in das exklusive „ChatWithA_DJ“-LED-Studio in Berlin eingeladen, um jeweils ein 60-minütiges DJ-Set zu spielen. Während der Sets kann die Community im Chat Fragen stellen, die im anschließenden Talk von den DJs beantwortet werden. Darüber hinaus gehen die Protagonist*innen in den direkten Austausch mit den Fans und diskutieren über aktuelle Themen. Die ersten Namen können sich definitiv sehen lassen, unter anderem mit dabei sind Niconé, Dirty Doering, Valentin, Ava Irandoost, andhim und Sarah Farina. Host und Moderatorin des Formats ist die in Berlin lebende DJ, Produzentin, Sängerin und Podcasterin Josi Miller.

Bis 2019 stand Miller für den Leipziger Rapper Trettmann an den Turntables und begleitete diesen auf seiner DIY-Tour. Josi Miller moderiert gemeinsam mit Helen Fares den Podcast „Homegirls“ und produziert im Zusammenschluss mit Stefan Heinrich für das Projekt „Import Export“ experimentell-elektronische Musik. Sie gewann diverse Contests, spielte unzählige Touren quer durch die Clublandschaft und wurde Vizemeisterin beim Red-Bull-3Style-Finale Deutschland. Auch 2023 war für sie bislang ein geschäftiges Jahr: „Ich habe DJ-Workshops für Jugendliche gegeben, Songs für mich und andere produziert, einen Track mit Torky Tork rausgebracht und mich in Stressresilienz geübt. Mir ist bewusst, wie privilegiert ich bin – dass ich mich trotz der großen Krisen unserer Zeit so frei entfalten darf, ist nicht selbstverständlich.“ Aufgewachsen ist sie in Leipzig. Genau dort gab es für sie erste musikalische Berührungspunkte, die allerdings schnell nicht mehr ausreichten: „Ich liebe Leipzig sehr, aber es war zu meiner musikalischen Anfangszeit noch nicht so cool, wie das heutzutage oft dargestellt wird. Wir waren damals eine sehr familiäre Hip-Hop-Community, aber ich bin schnell an meine Grenzen gekommen, als ich versucht habe, ernsthaft Musik zu machen. Für mich hatte sich die Stadt inspirativ erschöpft, da ich in fast allen Clubs schon aufgelegt hatte und ich mich innerhalb der Szene nicht weiter entwickelt habe – dann ich bin nach Berlin gezogen. In Leipzig wohnen aber natürlich auch viele fantastische Artists. Dort habe ich beispielsweise Trettmann in einem Club kennengelernt, für den ich viele Jahre als Tour-DJ aktiv war.“ Wahrscheinlich ist das nur einer von vielen Gründen, warum ihre Genres zwischen Trap, Bassmusik und Hip-Hop changieren und mit der Zeit immer elektronischer wurden: „Als ich mir mit 15 die ersten Plattenspieler geklärt hatte, war für mich klar, dass ich Hip-Hop auflegen muss. Mit der Zeit hat mich das dann aber auch gelangweilt. Ich habe mich dann nach und nach neuen Genres geöffnet. Aktuell schlägt mein Herz für viel elektronischere Klänge, ich liebe warme Synthie-Flächen, ausgefeilte Drumpatterns, aber auch Samples aus vergangenen Zeiten – wenn dann auch noch drüber gerappt wird, schütte ich noch mehr Endorphine aus.“

Ihre neue Heimat Berlin hat in ihren Augen sowohl Vor- als auch Nachteile: „Diese Stadt ist Fluch und Segen zugleich. Ich konnte mich hier sehr gut vernetzen, habe eine kreative Studiogemeinschaft gegründet, mir viele Konzerte und Sets angeschaut und mich persönlich und musikalisch weiterentwickelt. Andererseits ist die Stadt super stressig, die Mieten hoch und die Gagen niedrig. Ich war, als ich die ersten Male in Berlin war, ein paar Mal zu Sets von Chopstick & Johnjon feiern. Die haben damals schon einen ziemlich stilvollen Musikgeschmack gehabt und sind einfach krasse Produzenten. Letztes Jahr habe ich dann Thien, der Teil des DJ-Duos ist, bei einer Party kennengelernt und er hat mich recht kurzfristig gefragt ob ich Lust hätte, „ChatWithA_DJ“ zu hosten. Da hat direkt mein Impostersyndrom gekickt, aber ich habe trotzdem zugesagt. Thien und John von SUOL Music hatten die Idee für dieses Format, da sie ein Studio mit einer riesigen LED-Leinwand haben, auf der man eindrucksvolle Visuals zeigen kann. Wir haben uns dann mit ARTE zusammengesetzt und das Format finalisiert. Für mich ist es eine Ehre mit ARTE und SUOL Music zusammen an so einem hochwertigen Projekt arbeiten zu dürfen.“

Bei diesem Format wird das Auditive mit Visuellem verbunden, die DJ-Sets werden stets von einem Visual-Artist untermalt: „Darüber hinaus sind wir über den gesamten Stream permanent über den Chat mit unserer Community in Kontakt. Während der Konzerte, beziehungsweise Sets können die Leute Fragen an die Artists stellen, die wir im Anschluss im Interview mit ihnen besprechen. Man kann praktisch von überall das Set seines Lieblings-DJs live sehen und direkt kommentieren.“ Die Community bei twitch.tv/arte_tv setzt sich aus Musikbegeisterten Menschen, Twitch-Fans und den Follower*innen der Artists zusammen und wächst von Folge zu Folge. Josi selbst freut sich dabei sehr auf performten Live-Rap und energetische DJ-Sets: „Zum Beispiel von Jenny Sharp, Qnoe, Fatoni und Futurebae, der Rest muss eine Überraschung bleiben.“

Text: Lisa Bonn
Foto: Shirin Pietschmann
www.twitch.tv/arte_tv