
Ava Crown hat innerhalb von zwei Jahren eine erstaunliche, beeindruckende Karriere hingelegt. Das DJing hat sie sich dabei vor Live- Publikum auf Twitch und TikTok beigebracht. Inzwischen hat sie sich über 500 000 Follower und eine treue Community aufgebaut. Am 30.5. ist ihre aktuelle Single „Adiemus“ erschienen, eine progressive Vocal-Electronic-Nummer. Der Track verbindet filmisches Storytelling mit hypnotischer elektronischer Musik. Mehr dazu verriet uns Ava im Interview.
Hallo Ava, cool, dass du uns ein paar Fragen beantwortest. Wir sind neugierig auf deinen steilen Karriereweg. Erzähl uns doch mal, wie hat das alles angefangen? Wie bist du auf die Idee gekommen, wer hat dich unterstützt?
Das Ganze ist in einer Phase entstanden, in der ich viel über mich selbst nachgedacht habe. Ich hatte so eine kleine Bucket List – einfach Dinge, die ich schon immer mal ausprobieren wollte. Neben Content Creation, verschiedenen Musikinstrumenten und einem Jagdschein stand da auch: DJing. Also habe ich mich bei einem Workshop angemeldet – und der Umgang mit der Musik am Controller hat sofort etwas in mir ausgelöst.
Schnell habe ich mir dann einen eigenen Controller organisiert und einfach losgelegt. Ich hatte zuvor mit meinem Partner viele Jahre im Bereich Gaming, eSports und Entertainment zusammengearbeitet und kannte mich gut mit den Plattformen aus. Wir hatten eine gemeinsame Vision – und schnell war klar: Wir bringen Musik und Livestreaming zusammen. Das war der Startschuss.
Auf TikTok hatte ich bereits Content zu Gaming, Female Empowerment und Fortnite-Livestreams gemacht. Als ich dann anfing, mir DJing live on stream beizubringen, haben mich diese ersten Follower direkt unterstützt. Die Community ist dann unglaublich schnell gewachsen. Nach den ersten drei Monaten war klar, dass ich das hauptberuflich machen kann und etwas Einzigartiges für mich entsteht.
Besonders einige Twitch-Zuschauer waren in dieser frühen Phase extrem supportive – beim Stand von 15.000 Followern haben sie kurzzeitig sogar die gesamte Community mit Abonnements (also kostenpflichtigen Gifted Subs) versorgt. Das gab es so vorher auf Twitch nicht und war bislang einmalig.
Welche Möglichkeiten siehst du im Livestreaming und in den sozialen Medien, vor allen Dingen für aufstrebende Talente? Wie sind deine eigenen Erfahrungen in dem Bereich? Siehst du dich eher als Ausnahme?
Social Media ist eine fantastische Möglichkeit für Talente, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich denke, es ist ein Geschenk für jeden Music Act, sich über Social Media völlig kostenfrei eine Community aufbauen zu dürfen. Nur Musik zu produzieren oder auf Events aufzutreten wird in Zukunft nicht mehr reichen – die Follower erwarten auch tiefere Einblicke in das Leben rund um die Musik.
Über Livestreaming bin ich meiner Community extrem nah. Wenn man sich Mühe mit der Ausgestaltung der Performances gibt, fühlt es sich jedes Mal wie eine digitale Bühne an – mit dem Unterschied, dass ich selbst bestimmen kann, wann und wie oft ich auftrete. Ich glaube, beide Welten – also klassische Live-Performances und digitale Erlebnisse – wachsen immer mehr zusammen und brauchen einander.
Ich sehe mich nicht als Ausnahme, aber ich bin mir meiner Vorreiterrolle bewusst – und sehr dankbar, gemeinsam mit starken Partnern neue Wege gehen und meine Vision verwirklichen zu dürfen.
Ava Crown in ihrem Studio:
@avacrown_ New music from @LIZOT & @kickbait 🔥 #newmusic #edm #remix #cominghome #electronicmusic #rave #techno
Du wurdest von UMG (Zeitgeist Records), einem Major-Label, entdeckt. Du bist die erste Livestreaming-Künstlerin weltweit, die einen solchen Vertrag mit einem großen Label abgeschlossen hat? Was hat das Label so an dir fasziniert und wie hat sich die Zusammenarbeit gestaltet?
Ja, das ist richtig – mir ist kein weiterer Fall bekannt. In meinem ersten Jahr habe ich fast täglich gestreamt, meist fünf bis sieben Stunden. Dabei wuchs in mir der Wunsch, eigene Tracks zu veröffentlichen. Ich hatte immer gehofft, dass die Labels das Potenzial im Livestreaming erkennen.
In dieser Zeit ist mein TikTok-Kanal stark gewachsen, und dann kam Max Kleinschmidt von Zeitgeist Records auf mich zu – er hatte mich durch meine Streams entdeckt. Dass ich Teil des neu gegründeten Labels werden durfte, war ein riesiger Schritt. Seitdem unterstützt mich das ganze Team rund um UMG, Virgin und Zeitgeist Records auf meiner musikalischen Reise.
Aus meiner Sicht hält Livestreaming viele Herausforderungen bereit, die für Labels und Managements interessant sein können: Welche Creator sind in der Lage, über viele Stunden hinweg zu performen? Wer hat langfristig die Leidenschaft, regelmäßig an den Decks zu stehen? Wenn man mit Künstlern eng und langfristig zusammenarbeiten möchte, ist das eine großartige Möglichkeit zur Beobachtung.
Dazu kommt: Livestreamer müssen mehrere Chats gleichzeitig verfolgen, live reagieren & mit dem Mic casten, auflegen und sich mit verschiedensten Programmen und technischer Infrastruktur auskennen. Das ist ein intensives Training für die Zukunft.
Ich habe von Anfang an global gedacht – meine Viewer kommen aus über 30 Ländern, vor allem aus den USA, Südamerika, Asien und Europa. Deshalb war mir wichtig, mit einem Label zu arbeiten, das international gut aufgestellt ist.
Ich durfte z. B. das Creator-Netzwerk „1824“ von UMG USA kennenlernen, und mit „3Point5“ betreibt UMG sogar einen eigenen Twitch-Kanal.
Bis heute haben wir über zwölf Songs veröffentlicht. Ich konnte mich dabei musikalisch wie visuell ausprobieren und bin sehr zufrieden mit der Entwicklung meiner Musik und meiner Visual-ID.
Von einer Handvoll Zuschauer hin zu einer Reichweite von mehr als drei Millionen – hättest du das vor zwei Jahren für möglich gehalten und wie fühlt sich das an? Was hast du vorher gemacht?
Das fühlt sich immer noch total unreal an. Musik und mein Genre-Mix waren für mich schon immer das Größte. Aber dass ich irgendwann professionelle Releases machen darf und ein Label hinter mir steht – das war früher unvorstellbar.
Vorher habe ich in der Landwirtschaft sowie im eSports- und Gaming-Bereich gearbeitet.
Gleichzeitig glaube ich fest daran, dass man Dinge in sein Leben ziehen kann, wenn man wirklich alles gibt. Aber man muss auch in Aktion treten und für das kämpfen, was man erreichen möchte. Ich habe sehr viel Zeit investiert – auch in Stunden, in denen niemand zugeschaut hat. Der größte Weg liegt auch erst noch vor mir. In meinen Augen ist das erst der Anfang.
Was bietest du deinen Fans so auf den virtuellen Plattformen? Ich habe etwas von Release-Partys, Räumen für Fangespräche und ähnlichen Aktionen gelesen …
Mir ist es wichtig, Dinge auszuprobieren, die es so vielleicht noch nicht gab – zum Beispiel Metaverse-Events im Livestreaming auf Twitch. Ich durfte über UMG im virtuellen Berlin HQ meine Song-Releases feiern. Die Zuschauer konnten sich mit Avataren einloggen, durch verschiedene Räume laufen, mit mir sprechen, Musik hören, eine Hall of Fame besuchen und meine Performances erleben – fast wie ein echtes Konzert, nur eben digital.
Wir haben sogar meine Twitch-Streams live in diesen virtuellen Raum übertragen. Dadurch sind viele neue Ideen entstanden. Auch mit einer Chipsmarke habe ich einen eigenen virtuellen Raum getestet – meine Community ist da total offen für solche Formate.
Ich probiere auch regelmäßig neue Plattform-Features aus, zum Beispiel vertikale Livestreams auf YouTube oder TikTok. Bei TikTok durfte ich sogar die Betaphase des Livestreamings mitbegleiten und die Funktionen testen. Ich liebe es, ganz vorne mit dabei zu sein – auch wenn in frühen Phasen technisch mal etwas hakt. Das gehört für mich einfach zur DNA meiner Arbeit.
Seit dem Scouting von UMG produzierst du auch selbst Musik, hast schon zahlreiche Singles veröffentlicht. Genre-technisch bietest du eine Vielfalt von Hardstyle über Hypertechno hin zu Melodic Techno, Dance oder Afro House. Wie würdest du deinen Sound beschreiben und auf welches Release bist du besonders stolz?
Meine Musik ist oft ein Spiegel meiner Emotionen. Ich liebe Techno und Rave, aber ich bin auch ein großer Fan von gefühlvollerem Dance & Charttracks sowie melodischen Sounds. Ich habe das Gefühl, dass meine Releases oft kleine Geschichten erzählen – und ich hoffe, dass man darüber auch ein bisschen was über mich erfährt. Auf meinen Streams geht es auch mal gefühlvoller zu. Das ist nicht leicht zu beschreiben, aber da hat meine Community schon viel mit mir auf meinen Streams geteilt.
Ich möchte, dass meine Musik für meine Community da ist – Und ich liebe es, wenn die Leute sich darin wiederfinden.
Stolz bin ich auf alle Tracks. Die Geschichten, wie diese zustande kommen sind manchmal verrückt, aber das würde hier den Rahmen sprengen.. 😊
Sehr wichtig ist mir der nächste Release, denn neben dem Musikalischen habe ich viel Mühe in die visuelle Ausgestaltung gesteckt. Das ist mir sehr wichtig für das Storytelling und gehört für mich mittlerweile fest dazu.
Am 30. Mai ist deine neue Single „Adiemus“ erschienen. Der Track ist in Zusammenarbeit mit 3rd Wall entstanden. Was erwartet uns?
Mit „Adiemus“ öffne ich ein weiteres Kapitel meines künstlerischen Universums. Mein Ziel ist es, Klang und visuelles Erleben miteinander verschmelzen zu lassen. Dafür arbeite ich auch mit Experten aus Digital-Kreativen Bereichen zusammen.
Mit den Visuals und der Tiefe meines vorherigen Releases „Aminata“ habe ich ein Storytelling gestartet, das ich jetzt weiterentwickeln möchte.
Gemeinsam mit 3rd Wall präsentiere ich unseren Listenern den Sound von „Adiemus“. Der Track ist für mich kraftvoll, treibend und zugleich tiefgründig – eine Einladung, sich selbst zu begegnen (adiemus – lasst uns zusammenkommen) und bewusst neuen Frequenzen zu lauschen (audiemus – wir werden hören).
Welche Pläne hast du für die nächste Zeit?
Da ist einiges in Planung. Zunächst ist es mir sehr wichtig, die Qualität und Frequenz meiner Releases weiter zu steigern – musikalisch wie visuell.
Außerdem arbeite ich gerade an einem zweiten Studio, um noch flexibler mit verschiedenen Stimmungen und Genres arbeiten zu können.
Ich möchte das Storytelling meiner Tracks ausbauen und mit weiteren, international erfolgreichen Partnern neue Projekte realisieren.
Ein großes Ziel ist auch, die Nähe zur Community im realen Leben auszubauen – also klassische Live-Performances zu spielen.
Wenn ich all diese Bereiche – Musikproduktion, Livestreaming, klassische Shows, Content Creation, Gaming, Entertainment & Innovationen rund um VR / AR – mit starken Visuals verbinden und weiterentwickeln kann, dann bin ich genau auf dem Weg, den ich gehen will.
„Adiemus“ von Ava Crown ist am 30. Mai 2025 via Zeitgeist erschienen.
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