Bandcamp verklagt Google

 

Bandcamp verklagt Google / Ethan Diamond

Bandcamp kennt ihr sicherlich. Es ist noch gar nicht lange her, da hatten wir darüber berichtet, dass EPIC GAMES Bandcamp übernommen hat. Nachzulesen hier. Seit 2015 haben Künstler und Labels die Android-App von Bandcamp genutzt, um Musik und Waren direkt an ihre Fans zu verkaufen. Bandcamp hat dafür ein eigenes Abrechnungssystem verwendet, um Zahlungen zu verarbeiten, in Übereinstimmung mit den Richtlinien von Google, die digitale Musik ausdrücklich von einer Umsatzbeteiligung ausgenommen haben.

Allerdings hat Google nun seine Regeln geändert und verlangt von Bandcamp (und anderen ähnlichen Apps), dass sie ausschließlich Google Play Billing für Zahlungen für digitale Waren und Dienstleistungen verwenden und eine Umsatzbeteiligung an Google zahlen.

Sofern die Änderungen der Google-Richtlinien Bestand haben, müsste Bandcamp ab dem 1. Juni entweder die Google-Gebühren an die Verbraucher weitergeben (was Android zu einer weniger attraktiven Plattform für Musikfans machen würde), die Gebühren an die Künstler weitergeben (was Bandcamp laut eigenen Aussagen nicht machen würde), das Android-Geschäft dauerhaft mit Verlust betreiben oder den digitalen Verkauf in der Android-App abschalten.

Darüber hinaus würden sich die Änderungen der Richtlinien auf Bandcamps USP auswirken, Künstler schnell zu bezahlen – anstatt nach 24 bis 48 Stunden eine Zahlung zu erhalten, könnten Künstler erst 15 bis 45 Tage nach einem Verkauf bezahlt werden.

Um Google davon abzuhalten, diese neuen Richtlinien für Bandcamp und andere Entwickler einzuführen, hat Epic Games einen Antrag auf eine gerichtliche Verfügung gestellt, die es Bandcamp erlaubt, so weiterzumachen wie bisher.

Der CEO von Bandcamp Ethan Diamon erklärt: „Wir wissen, dass viele Menschen die Android-App von Bandcamp nutzen, um ihre gekaufte Musik zu hören, und wir setzen uns dafür ein, dass diese Option weiterhin verfügbar bleibt. Mit der heutigen Einreichung hoffen wir sicherzustellen, dass die Fans auch weiterhin Musik und Merchandise über die Android-App kaufen können und dass ein möglichst großer Teil ihrer Unterstützung den Künstler so schnell wie möglich erreicht.“

Der anstehende Prozess ist für Anfang Juni angesetzt.