Bassiani-Gründer und seine schwangere Frau flüchten nach Portugal

Tato Getia, Mitbegründer des international renommierten Technoclubs Bassiani in Tiflis, hat gemeinsam mit seiner schwangeren Frau kurzfristig Georgien verlassen und Zuflucht in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gesucht.

Die Entscheidung fiel nach einer Polizei-Razzia in ihrem Wohnhaus Ende April, bei der seine Frau und das minderjährige Kind anwesend waren. Getia selbst äußerte sich gestern über Instagram zur Flucht (FAZEmag berichtete).

Dabei betonte er, dass der Entschluss nicht aus Furcht gefasst worden sei. Vielmehr sei es die politische Lage im Land gewesen, die ihn und seine Familie zu diesem Schritt gezwungen habe.

Er schreibt: „Zunächst möchte ich klarstellen, dass dies nicht aus Angst geschah. Was am meisten schmerzt, ist, dass uns die Maßnahmen des Regimes keine andere Wahl ließen, als in einer so bedeutsamen Zeit unseres Lebens zurückzutreten.“

Die Razzia in der georgischen Hauptstadt Tiflis war ein einschneidendes Ereignis. Obwohl Getia selbst zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war, mussten seine hochschwangere Frau sowie ihr minderjähriges Kind die Durchsuchung miterleben.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Das Bassiani veröffentlichte ein Statement, in dem die Maßnahmen der Behörden als „Terror“ bezeichnet wurden. Seit Jahren positioniert sich das Bassiani politisch eindeutig.

Der Club, der in einem unterirdischen Bereich des nationalen Stadions von Tiflis beheimatet ist, ist weit mehr als nur ein Ort für elektronische Musik. Er ist ein Symbol für liberale, progressive Werte in einem Land, das aktuell von innenpolitischen Spannungen geprägt ist.

Immer wieder stellte sich das Bassiani offen gegen die amtierende Regierung und unterstützt die zivilgesellschaftlichen Proteste, die sich gegen neue Gesetzesvorhaben richten. Auch nach dem Vorfall stellte sich das Bassiani erneut solidarisch mit den Protesten, die seit über einem Jahr andauern.

In ihrem Statement kritisieren die Betreiber die „unrechtmäßige Regierung“ und deren Gesetzgebung, die aus ihrer Sicht nicht mit der georgischen Verfassung vereinbar sei. Zahlreiche weitere Clubs, Veranstalter und Kulturschaffende – vor allem aus Tiflis – schlossen sich dem Protest an.

Tato Getia ist innerhalb und außerhalb Georgiens eine zentrale Figur der elektronischen Musikszene. Mit der Gründung des Bassiani 2014 etablierte er einen der einflussreichsten Clubs des postsowjetischen Raums.

Der Club wurde nicht nur wegen seines musikalischen Programms, sondern auch wegen seines gesellschaftspolitischen Engagements international bekannt. Dass ein prominenter Kulturakteur wie Getia nun mit seiner Familie das Land verlässt, ist ein besorgniserregendes Signal.

Zwar könne er noch nicht absehen, wann er wieder nach Georgien käme, doch sein Statement schloss er hoffnungsvoll ab: „Ich bin fest davon überzeugt, dass unser Land mit jedem Tag dem Ende dieses oligarchischen Regimes einen Schritt näherkommt.“

Quelle: DJ Lab

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