Berlin: Neubau von Club-Institution droht zu scheitern – Bedingungen nicht erfüllt

 

Der geplante Neubau des legendären Knaack-Klubs in Prenzlauer Berg steht auf der Kippe. Wie das Bezirksamt Pankow bestätigte, sind „wesentliche Bedingungen“ für das Projekt bislang nicht erfüllt – ein baldiger Baubeginn ist damit ausgeschlossen.

Streitpunkte gibt es vor allem zwischen dem Bezirk und der Knaack Kulturhaus GbR, die das Vorhaben verantwortet. Der ursprüngliche Knaack-Klub in der Greifswalder Straße musste 2010 nach über 50 Jahren schließen, nachdem Anwohner erfolgreich wegen Lärmbelästigung geklagt hatten.

2013 stellte das Bezirksamt Pankow daher die Fläche an der Tramwendeschleife Eberswalder Straße als Ersatzstandort bereit. Selbst gegen den Widerstand der BVG setzte sich der Bezirk vor Gericht durch.

Das neue Gebäude soll ein „Kulturhaus“ mit Konzertsaal, Diskothek, Kinosaal und Gastronomie für bis zu 1000 Besucher werden – direkt neben dem Mauerpark und dem Jahn-Stadion.

Hinter dem Projekt stehen drei Hauptgesellschafter, darunter der Projektentwickler Udo Petter und der Musiktechniker Thilo Goos, dessen Firma „Black Box Music“ unter anderem Tourneen von Rammstein betreute.

Seit 2014 verhandeln Bezirk und Betreiber über den Erbbaurechtsvertrag. Petter erklärte kürzlich, dieser sei „zu etwa 80 Prozent final verhandelt“. Pankows Stadtrat Jörn Pasternack (CDU) widersprach:

„Die Angabe von ‘80 Prozent’ wird nicht bestätigt, da derzeit wesentliche Bedingungen des Erbbaurechtes nicht geklärt sind.“ Vor allem die Nutzungsbindung und das konkrete Nutzungskonzept seien noch offen.

Weitere Uneinigkeiten bestehen über Konditionen wie die Belastung des Erbbaurechts. Zudem ist laut Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne) die angekündigte Gründung einer neuen Gesellschaft, die den Vertrag schließen soll, bislang nicht erfolgt.

Auch formale Fragen stehen also weiter im Weg. Anwohner reagierten zuletzt besorgt auf die vorgestellten Pläne. Sie befürchten mehr nächtlichen Lärm in der ohnehin lebhaften Eberswalder Straße.

Petter versprach maximale Schalldämmung, das Bezirksamt betont aber, auch Menschenmengen vor dem Club müssten lärmarm gelenkt werden. Kritisch sieht der Bezirk außerdem die geplante Dachterrasse.

Das Gebäude soll 50 Meter lang, 20 Meter breit und rund 18 Meter hoch werden. Auf drei Etagen und 1800 Quadratmetern sollen neben Konzertsälen auch Proberäume, Studios, Shops und Werkstätten entstehen.

Petter will mit einem flexiblen Stahlbeton-Skelett-Bau „beste Voraussetzungen für die anspruchsvolle Akustik im Innern und maximale Lärmminimierung nach außen“ schaffen.

Geplant ist ein lebendiges Kulturzentrum – doch vorerst steht das ambitionierte Projekt auf der Kippe. Ohne Einigung zwischen Bezirk und Entwicklern droht das neue Wahrzeichen von Prenzlauer Berg ein Traum zu bleiben.

Quelle: Tagesspiegel

Foto: Flickr

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